Ehemaliges Dominikanerkloster#
von
Werner Gobiet
Die erste Kirche an diesem Ort (auf dem Gelände des aufgelösten Judengettos) wurde im Jahr 1440 auf Anregung Kaiser Friedrich III. erbaut. Diese ehemalige Corporis-Christi-Kapelle wurde ein Vierteljahrhundert nach ihrer Fertigstellung dem Dominikanerorden übergeben. Diese erweiterten ab 1478 die kleine dreijochige Kapelle um einen langgestreckten Chorraum (heutiger Grundriss der Kirche), fertig wurde sie erst um 1520. Da die damalige Stadtpfarrkirche St. Ägyd (der heutige Grazer Dom) dem Jesuitenorden übergeben wurde und daher eine neue Pfarrkirche benötigt wurde, mussten die Dominikaner 1585 auf Befehl Erzherzog Karls II. ihr Kloster zu diesem Zweck räumen, und die Kirche „Zum Hleiligen Blut“ wurde zur Stadtpfarrkirche erhoben (St. Ägyd war bis 1573 Stadtpfarrkirche und 1786 wurde sie, nach Übersiedlung von Seckau her, die Kathedrale der Diözese).
Die barocke Fassade wurde Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet. Ende des 19. Jahrhunderts wurde der düstere Innenraum von seiner äußerst üppigen Ausstattung befreit und regotisiert. Nur in der Abendkirche (Johann-Nepomuk-Kapelle) blieb der Barocke Altar erhalten. 1977 wurde die Kirche nach den Plänen von Architekt Friedrich Moser umgestaltet und dabei wurde das St.-Johannes-Schiff räumlich durch ein Trenngitter vom Künstler Fritz Hartlauer abgetrennt.

Kirche, Außenansicht. Ursprünglich von Kaiser Friedrich III. um 1439/1440 erbaute Corporis-Christi-Kapelle wurde nordseitig durch einen dreischiffigen Zubau erweitert, die barocke Außenfasade wurde wahrscheinlich vom Baumeister Joseph Hueber 1740 errichtet
Foto: © Werner Gobiet, 5.12.2015

Figuren an der Außenfasade 1, heiliger Nepomuk, Bildhauer Joseph Schokotnigg 1782
Foto: © Werner Gobiet, 31.10.2015

Figuren an der Außenfasade 2, Apostel Petrus mit verkehrten Kreuz, Schlüssel und Buch, Bildhauer Joseph Schokotnigg 1782
Foto: © Werner Gobiet, 31.10.2015

Figuren an der Außenfasade 3, Apostel Paulus mit Schwert, Bildhauer Joseph Schokotnigg 1782
Foto: © Werner Gobiet, 31.10.2015

Figuren an der Außenfasade 4, heiliger Ivo (Advokat der Armen, Bildhauer Joseph Schokotnigg 1782)
Foto: © Werner Gobiet, 31.10.201

Mosaik an der Außenmauer der Johann-Nepomuk-Kapelle, hl. Johannes von Nepomuk
Foto: © Werner Gobiet, 31.10.2015

Seiteneingang an der Nordseite, Kielbogen-Steintor (Anfang 16. Jhdt.) mit Sandsteinfiguren der heiligen Christophorus, Elisabeth, Nikolaus und Katharina von Hans Brandstetter 1887
Foto: © Werner Gobiet, 4.5.2017

Kirchenschiff,
Foto: © Werner Gobiet, 5.12.2015

Kirchenschiff Richtung Westen
Foto: © Werner Gobiet, 4.5.2017

Gotisches Kreuzrippengewölbe
Foto: © Werner Gobiet, 4.5.2017

Orgelempore, die Orgel wurde 1970 von der Firma Rieger gebaut und hat 46 Register und 3.577 Pfeifen
Foto: © Werner Gobiet, 4.5.2017

Statue Orgelempore links, vom Künstler Jakob Gschiel: König David, der heilige der Orgelmusik
Foto: © Werner Gobiet, 16.5.2017

Statue Orgelempore rechts, vom Künstler Jakob Gschiel: Königin Cäculia, die heilige der Orgelmusik
Foto: © Werner Gobiet, 16.5.2017

Hauptaltar aus St. Magrethener Sandstein
Foto: © Werner Gobiet, 5.12.2015

Triumphkreuz, 1876 vom Grazer Bildhauer Hans Brandstetter, früher ein Teil des Hochaltars
Foto: © Werner Gobiet, 4.5.2015

Statue der Muttergottes, Kopie der Mariazeller Muttergottes
Foto: © Werner Gobiet, 5.12.2015

Tabernakel
Foto: © Werner Gobiet, 2.11.2015

Altar und Ambo, aus Sandstein vom Bildhauer Friedrich Moser, 1977
Foto: © Werner Gobiet, 3.4.2017

Seitenaltar rechts, "Altar der heiligen Maria", neugotisch, Aufbau von August Ortwein und Figuren vom Jakob Gschiel 1878-79
Foto: © Werner Gobiet, 5.12.2015

Seitenaltar links, "Altar der heiligen Familie", neugotisch, Aufbau von August Ortwein und Figuren vom Jakob Gschiel 1878-79
Foto: © Werner Gobiet, 5.12.2015

Kapelle der Schmerzhaften-Mutter, an der Südwand des St.-Johannes-Schiffs
Foto: © Werner Gobiet, 5.12.2015

Schmerzensmann, Ende 17. Jhdt., wurde Ende 19. Jhdt. neu gefasst, mit Spruchband "Das Blut Jesu reinigt uns"
Foto: © Werner Gobiet, 5.12.2015

Trenngitter, vom steirischen Künstler Fritz Hartlauer, Motiv "Urzelle", 1977
Foto: © Werner Gobiet, 5.12.2015

Kanzel 1, vom Künstler Jakob Gschiel, Tischlerarbeiten von Alex Korb und Martin Rubin (1875-1883)
Foto: © Werner Gobiet, 5.12.2015

Kanzel 2, die Reliefs zeigen Apostel Paulus mit Schwert und vier Kirchenväter
Foto: © Werner Gobiet, 5.12.2015

Weihwasserbecken
Foto: © Werner Gobiet, 3.4.2017

Gotischer Taufstein aus rotem Marmor, datiert 1442
Foto: © Werner Gobiet, 8.5.2017

Grablegung Christi, mit Figuren vom Josef von Arimathäa und Nikodemus, 2. Hälfte 17. Jhdt., Künstler unbekannt
Foto: © Werner Gobiet, 3.4.2017

St.-Johannes-Schiff
Foto: © Werner Gobiet, 5.12.2015

Heiliger Judas Thaddäus
Foto: © Werner Gobiet, 5.12.2015

Gebet zum heiligen Judas Thaddäus
Foto: © Werner Gobiet, 5.12.2015

Heiliger Antonius von Padua mit Lilie und Jesuskind, um 1800 vom Jakob Gschiel geschnitzt
Foto: © Werner Gobiet, 6.5.2017

Dach der Johannes-Nepomuk-Kapelle
Foto: © Werner Gobiet, 17.5.2017

Kuppel der Johannes-Nepomuk-Kapelle
Foto: © Werner Gobiet, 31.10.2015

Johannes-Nepomuk-Kapelle, ist der Ostabschluss des St.-Johannes-Schiffs, die Kapelle wurde im II. Weltkrieg zerstörrt und wieder aufgebaut
Foto: © Werner Gobiet, 31.10.2015

Altarbild "Mariä Himmelfahrt", vom venezianischen Meister Jacopo Tintoretto (1518-1494), war zuerst das Hauptbild des alten Hochaltars, nach der Regotisierung wurde es an der Rückwand des Chors angebracht und 1948 ersetzte es das im Krieg zerstörrtes Johann-Nepomuk-Bildes in der Johannes-Nepomuk-Kapelle
Foto: © Werner Gobiet, 4.5.2017

Türglocke beim Eingang zur Sakristei
Foto: © Werner Gobiet, 5.12.2015
Glasfenster#
Die Original-Glasfenster wurden im 2. Weltkrieg zerstört. Mit der Neugestaltung wurde Albert Birkle, ein Salzburger Künstler dessen Kunst im Dritten Reich als entartet galt, beauftragt. Seine Hauptthemen waren die Auferstehung und das Leiden Jesu. Seine Glasfenster wurden aber in den 1950er Jahren zum Skandal, denn sie zeigen Hitler und Mussolini an der Seite der Peiniger Christi. Sie ist, neben der Stiftsbasilika St. Martin in Landshut, weltweit die einzige Kirche, die die beiden Diktatoren zeigt (Wikipedia).

Glasfenster im Chor, gotische Glasfenster wurden im 2. Weltkrieg zerstörrt, Neugestaltung durch den Künstler Albert Birkle (1950-1958)
Foto: © Werner Gobiet, 5.12.2015

Glasfenster seitlich im Chor 1. Albert Birkle: Abraham und Isaak
Foto: © Werner Gobiet, 12.5.2017

Glasfenster seitlich im Chor 2. Albert Birkle: die eherne Schlange
Foto: © Werner Gobiet, 12.5.2017

Glasfenster seitlich im Chor 3. Albert Birkle: Kain und Abel
Foto: © Werner Gobiet, 12.5.2017

Glasfenster hintern Altar links. Albert Birkle: Verspottung und Dornenkrönung
Foto: © Werner Gobiet, 12.5.2017

Glasfenster hintern Altar Mitte. Albert Birkle: Kreuzigung Jesus und Auferstehung
Foto: © Werner Gobiet, 12.5.2017

Glasfenster hintern Altar rechts. Albert Birkle: Gebet am Ölberg und Geißelung
Foto: © Werner Gobiet, 12.5.2017

Ausschnitt linkes Fenster 3. und 4. Reihe, aus bitterer Erfahrung in der NS-Zeit hat Birkle Hitler und Musolini unter den Schergen ins Bild eingefügt (rechtes oberes Feld)
Foto: © Werner Gobiet, 12.5.2017

Glasfenster über den rechten Seitenaltar. Albert Birkle: Erzengel Michael
Foto: © Werner Gobiet, 12.5.2017

Glasfenster in der Schmerzhaften-Mutter-Kapelle. Albert Birkle: Schmerzhafte Mutter
Foto: © Werner Gobiet, 12.5.2017

Glasfenster an der Westfasade. Albert Birkle: Himmlisches Jerusalem
Foto: © Werner Gobiet, 17.5.2017
Grabdenkmäler#
In der Stadtpfarrkirche befinden sich eine Reihe von schön gestalteten und auch erwähnenswerten Grabplatten (Epitaphs), welche aus den Jahren 1500 bis 1800 stammen.

Epitaph. P. Alexius Butzel, †1511 in Wien, Gedenkinschrift verfasst in gotischen Minuskeln
Foto: © Werner Gobiet, 16.5.2017

Epitaph. Rest einer Grabplatte, Personifikation der Hoffnung mit Anker, 17. Jhdt.
Foto: © Werner Gobiet, 31.10.2015

Epitaph. Aloysius Josephus Kazianer, †1781
Foto: © Werner Gobiet, 31.10.2015

Epitaph. Thomann II. Rattaler, †1504 und seine Frau, älteste Grabplatte, sie waren grpße Förderer der Dominikaner
Foto: © Werner Gobiet, 31.10.2015

Epitaph. Dr. Georg II. Stürgkh von Plankenwarth, †1571
Foto: © Werner Gobiet, 31.10.2015

Epitaph. Dr. Leonhard Car, †1599, Dichter und Philosoph und Leibarzt vom Erzherzog Karl II.
Foto: © Werner Gobiet, 31.10.2015

Epitaph. Anna Theresia Pichl, †1735
Foto: © Werner Gobiet, 31.10.2015

Epitaph. Thaddäus Cajetan Berhard Graf Attems war Gemeinderat und Landverweser, †1750
Foto: © Werner Gobiet, 4.5.2017

Epitaph. Sebastian Ehrlacher, †1649, er war der erste Mann der Mutter von Fischer von Erlach
Foto: © Werner Gobiet, 31.10.2015

Epitaph. Stadtpfarrer und Bischof Dr. Georg Hammer, †1639
Foto: © Werner Gobiet, 31.10.2015

Epitaph. Dr. Joseph EGG, †1628, er war der Kanzler von Kaiser Ferdinand II.
Foto: © Werner Gobiet, 16.5.2017

Epitaph. Babtista Bella,†1620
Foto: © Werner Gobiet, 16.5.2017

Epitaph. †1547
Foto: © Werner Gobiet, 16.5.2017

Epitaph. Mathias Hare
Foto: © Werner Gobiet, 16.5.2017

Epitaph. †1536
Foto: © Werner Gobiet, 16.5.2017

Epitaph. Hans Kindtsperger, †1637
Foto: © Werner Gobiet, 16.5.2017

Epitaph. Franz Anton von Schrottenbach, †1731
Foto: © Werner Gobiet, 16.5.2017

Epitaph. Petro Wilhelmo Clafenau, †1602
Foto: © Werner Gobiet, 17.5.2017
Pfarrhof#
Das ehemalige Dominikanerkloster wurde nach 1585 öfter für den Gebrauch als Pfarrhof umgebaut. 1853 und 1860 wurde der straßenseitige Trankt aufgestockt und mit frühhistorische Fassade versehen. Der Rechteckige Hof diente im Kloster als Kreuzgang.

Pfarrhof Brunnenhof. Ehmaliger Kreuzgang des
Foto: © Werner Gobiet, 3.4.2017

Brunnen im Brunnenhof. Vier-Evagelisten-Brunnen von Erwin Eder, 1964
Foto: © Werner Gobiet, 3.4.2017

Brückensturz von Johannes Nepomuk, vom Grazer Bildhauer Joseph Schokotnigg, 1792
Foto: © Werner Gobiet, 17.5.2017

Auferstandener Christus, vom Grazer Bildhauer Joseph Schokotnigg, 1792
Foto: © Werner Gobiet, 17.5.2017

Mater Dolorosa, von Johann Jakob Schoy, um 1720
Foto: © Werner Gobiet, 17.5.2017

Pfarrhof Straßenansicht
Foto: © Werner Gobiet, 6.5.2017

Sandsteinnischenfigur von Jakob Gschiel 3. Viertel des 19. Jhdt.
Foto: © Werner Gobiet, 6.5.2017
Quellen#
- Dehio Steiermark, Anton Schroll & Co Wien, 1982.
- Kirchenführer: Stadtpfarrkirche „Zum Heiligen Blut“, Graz, Heimo Kaindl – Alois Ruhri, Verlag Diözesanmuseum, Graz 2014
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