Wo die wilden Kräuter wachsen, Teil II#
Von
Kevin Recher (30. September 2013)
Im Bereich Feuer des Stiftsgarten in St. Lambrecht wurde ein Kräuterbeet angelegt. In den vielen, einzelnen Abteilungen blühen und gedeihen die unterschiedlichsten Kräuter, von chinesischen Medizinkräuter, über heimische Giftpflanzen bis zu Färberpflanzen. Diplom-Botaniker Gerd Egger vom Domenico-Projekt gibt einen kleinen Einblick in die Kräuterkunde während seines Gartenspaziergangs. Teil II der Kräuterkunde.
Die folgende Auswahl an Pflanzen wachsen in den Kräuterbeeten des Bereichs Feuer.
Stechapfel#
Der Stechapfel ist ein einjähriges Nachtschattengewächs und besitzt einen charakteristischen Geruch. Der Stechapfel ist in allen Teilen stark giftig.
Rizinus (auch Wunderbaum)#
wird 2 bis 3 Meter hoch. Seine Samen sind stark giftig und enthalten Rizin, ein Eiweißgift. Das aus den Samen gewonnene Rizinusöl ist ungiftig, das Gift befindet sich im Pressrückstand, der als Dünger verwendet wird.
Bilsenkraut#
Das zweijährige Nachtschattengewächs ist in allen Teilen stark giftig und enthält verschiedene Alkaloide, die wie halluzinogene und wahrnehmungsverändernde Stoffe wirken.
Eibe#
ist in alles Teilen stark giftig. Die Frucht (schmeckt sehr süß) ist dabei ungiftig, jedoch ist der Kern giftig. Hildegart von Bingen hat die Eibenspäne bei Nebenhöhlenentzündungen verwendet, dabei wird der Dampf eingeatmet. Während Vergiftungen beim Menschen selten vorkommen, kommt es oft zu Vergiftungen bei Tieren.
Tollkirsche#
besitzt schwarzglänzende Früchte, die unter anderem das Alkaloid Atropin enthält, das in der Augenheilkunde zur Erweiterung der Pupillen verwendet wird. Die Tollkirsche wächst besonders gern im lichten Wald im Halbschatten.
Blauer Eisenhut#
ist die giftigste Pflanze in Österreich. Nur wenige Gramm der Blätter oder der Knolle können tödlich wirken, jedoch ist die Giftwirkung – wie bei allen Giftpflanzen – abhängig von Klima, Bodenbeschaffenheit, Pflanzenteil und der Konstitution des Einnehmers. Der Blaue Eisenhut enthält das Alkaloid Aconitin, das bereits durch Haut aufgenommen werden kann.
Gefleckter Schierling#
In der Antike wurde der zweijährige Schierling als Hinrichtungsgift (aufsteigende Lähmung) benutzt. Das enthaltene Coniin, kann durch die Haut aufgenommen werden.
Binsenkraut#
besitzt blasgelbe Blüte mit violetten Adern und violettem Schlund
Giftbeere#
ist ein Einjähriges Nachtschattengewächs. Die blaublütige Pflanze stammt aus Peru.
Akelei#
ist ein leicht giftiges Hahnenfußgewächs.
Kleiner Immergrün#
gehört zu den Hundsgiftgewächsen und ist wie der Name schon vermuten lässt, leicht giftig.
Benediktenkraut#
ist einjährig und reich an Bitterstoffen. Der aus der Pflanze gebrühte Tee wird bei Bauchschmerzen eingenommen.
Goldrute#
besitzt große Einzelblüten und ist eine Heil- und Färberpflanze.
Echtes Labkraut#
Früher wurden die Wurzeln des Labkraut verwendet, um Dinge rot einzufärben früher. Das Labkraut kann ebenso zur Herstellung von Käse benutzt werden.
Färber-Wau (auch Färberresede)#
ist eine zweijährige Färberpflanze
Rainfarn#
ist eine Färberpflanze, die dunkelgelb färbt und als Wurmmittel verwendet wird.
Färber-Distel#
wurde früher verwendet, um Safran zu verfälschen.
Färberwaid#
ist die einzige Pflanze, mit der man im Mittelalter blau färben konnte (Indigo). Er ist ein zweijähriger Kreuzblütler. Zum Färben wurden nur die Blätter aus dem ersten Jahr verwendet
Ginko#
wird vor allem als Mittel gegen Demenz eingesetzt. Seine Früchte sind reich an Buttersäure.
Asiatische Kermesbeere#
Die Wurzel der Beere wird in der chinesischen Medizin verwendet. Die dunklen Früchte werden zur Färbung des Weins eingesetzt.
Nachtschatten#
ist eine einjährige Pflanze mit essbaren Beeren, deren Geschmack an Tomaten erinnert.
Einjähriger Salbei#
besitzt schön gefärbte Hochblätter, die als Schmuckdroge für Tees verwendet werden können
Braune Minze (auch Nudelminze)#
wird für die Zubereitung der Kärntner Nudeln verwendet, da sie so gut wie kein Menthol enthält
Süßdolde#
ist eine Pflanze, die nach Anis schmeckt. Besonders schmackhaft sind die grünen, unreifen Früchte der Pflanze.