IX. Internationaler Kongreß der Gemeinwirtschaft#
Sonderpostmarke
Das Markenmotiv zeigt die Vorderansicht des Wiener Rathauses, dem Tagungsort des IX. Internationalen Kongresses der Gemeinwirtschaft. Das Wesen der Gemeinwirtschaft gab es im Prinzip schon immer. Man denke nur an das gemeinsame Jagen und Fischen, an den gemeinschaftlichen Dorfbrunnen oder an die gemeinsame Waldbewirtschaftung und die Getreideverarbeitung. Im Altertum und im Mittelalter wurden bereits die Lebensmittelversorgung und große Bauvorhaben in den Dienst der Allgemeinheit gestellt. Auch die Monopole, wie etwa das Salzmonopol, reichen ja bis ins Mittelalter zurück. Vor allem das 19. Jahrhundert brachte eine große Ausdehnung der Gemeinwirtschaft: Eisenbahn, Post, Elektrizität und Gas wurden sehr bald verstaatlicht oder kommunalisiert. Heute umfaßt die Gemeinwirtschaft etwa ein Drittel der österreichischen Gesamtwirtschaft. Zu den Bundesbetrieben zählen die ÖBB, die Post, die Austria Tabakwerke AG, die Österreichische Postsparkasse, Salinen, Staatsdruckerei, Bundesverlag und Staatsforste. Im Besitz der Bundesländer sind vor allem die Elektrizitätsunternehmen und die Hypothekenanstalten. Die Gemeinden wiederum betreiben zum Beispiel Gas- und Wasserbetriebe, Lagerhäuser, Bäder und Müllbeseitigung gemeinwirtschaftlich. Da fast alle Industriestaaten eine Gemeinwirtschaft besitzen, wurde 1947 der Dachverband "Internationale Forschungs- und Informationsstelle für Gemeinwirtschaft" (IFIG) gegründet. In Österreich gibt es seit 1952 die "Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Gemeinwirtschaft" (ADÖG). Der Kongreß findet zum zweitenmal in Wien statt, Generalthema: "Die Zukunftsaufgaben der Gemeinwirtschaft."