Weihnachten 1973#
Sonderpostmarke
Wenn die Zweige der Bäume im Rauhreif erstarren, der Frost Tausende Schneekristalle auf die Scheiben der Fenster zaubert und das große Schweigen über den Wäldern lastet, dann ist es Weihnachten. Auf der diesjährigen Sonderpostmarke "Weihnachten 1973" ist das Kind in der Krippe mit Maria und Josef zu sehen. Es ist eine Darstellung auf einem Glasfenster aus St. Erhard bei Breitenau in der Steiermark. Auch hier halten Ochs und Esel treulich an der Krippe Wacht. Sie wurden somit zu Tieren der Weihnachtszeit, denen ein besonderes Amt anvertraut war. Im bäuerlichen Stall erwärmen sich zur Winterszeit nicht nur Ochs und Esel, sondern auch Pferde, Schweine, Hühner, Enten, Tauben, Hunde und Katzen. Für sie alle ist der Stall Zuflucht, wenn es draußen stürmt und der Schnee sich auftürmt. Alle Tiere, so heißt es in der Sage, können in der Weihnachtszeit sprechen, und sie erzählen dann wunderliche Geschichten über die Menschen, denen sie das Jahr über treu gedient haben. Quelle dieser Sage ist eine alte christliche Überlieferung, die mitteilt, daß Jesus, der mit seinen Eltern auf dem Weg nach Ägypten war, in einer Höhle den Drachen gebot, daß sie niemandem etwas tun sollten. Daraufhin kamen aus dem Walde alle Tiere, fielen vor Jesus auf die Knie und empfingen seinen Segen. Daraus entwickelte sich seit dem 18. Jahrhundert der Volksglaube, daß die Tiere in der Weihnachtsnacht in der Zeit von zwölf bis ein Uhr reden können.