200. Geburtstag von Friedrich Gauermann#
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Friedrich Gauermann, der populäre Landschaftsmaler der Biedermeier-Zeit, identifizierte sich unter den Künstlerkollegen, zu denen auch Ferdinand Georg Waldmüller zählte, am intensivsten mit der urtümlichen Natur. Für ihn war die Natur stets mit einem lebendigen Ereignis verbunden. Seine besondere Liebe gehörte der Gebirgswelt. Er fertigte umfangreiche Studien von Landschaften, Tieren und Menschen an, die er im Atelier zu beeindruckenden Bildkompositionen zusammenfügte. Seine persönlichen Naturerlebnisse verarbeitete er in wirkungsvollen Stimmungsbildern. Friedrich Gauermann wurde am 20. September 1807 in Miesenbach, Niederösterreich geboren. Er hatte in seinem Vater, dem Maler, Zeichner und Kupferstecher Jakob Gauermann, den ersten Lehrmeister. Nur kurze Zeit besuchte er die Akademie der bildenden Künste in Wien, vornehmlich aber bildete er sich als Autodidakt weiter und machte ausgedehnte Studienwanderungen durch die österreichischen Alpen. Zahlreiche Reisen führten ihn nach München, Dresden und Venedig. Der junge Maler orientierte sich an der holländischen Landschaftsmalerei des 17. Jahrhunderts und begründete den Wiener Landschaftsnaturalismus. 1826 stellte er erstmals seine effektvollen Stimmungsbilder aus. Wenige Jahre später begann er seine Landschaften mit Tieren zu bereichern. Er widmete sich bäuerlichen Themen, malte Almszenen des Hochgebirges, Jagdszenen und Stallinterieurbilder. Die Motive entsprachen ganz dem Geschmack der Zeit. Seine Tierdarstellungen ragen in der österreichischen Malerei in ihrer Art hervor. Die einzelnen Tierstudien sind nicht bloß eine zoologische Illustration, sie geben ein Portrait eines ganz bestimmten Tieres wieder. Als Vorlage dienten ihm die Haustiere rund um den Gauermannhof in Miesenbach, Tiere aus dem Schönbrunner Tiergarten und Tiere, die er bei Jagden studieren konnte. Gauermann war in der Zeit des Vormärz mit vielen Künstlern Wiens bekannt, wie etwa Nestroy und Raimund. Von der Wiener Aristokratie erhielt er zahlreiche Aufträge, Fürst Metternich, Schwarzenberg und Liechtenstein zählten zu seinen Gönnern. Nach 1848 änderte sich aber der Zeitgeschmack, der Erfolg ließ nach. Der Künstler zog sich oft auf den elterlichen Gutshof Pichl nach Miesenbach zurück. 1861 wurde ihm die Mitgliedschaft des Wiener Künstlerhauses verliehen. Friedrich Gauermann starb am 7. Juli 1862 in seinem Atelier in der Wiener Vorstadt und wurde auf dem Friedhof seines Geburtsortes in Miesenbach beigesetzt.