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Briefmarke, Grenzöffnung Ungarn-Österreich
© Österreichische Post

20 Jahre Grenzöffnung Ungarn-Österreich#

Sonderpostmarke

Mit der vorliegenden Gemeinschaftsausgabe „20 Jahre Grenzöffnung Ungarn – Österreich“ gedenken die Postgesellschaften aus Ungarn (Magyar Posta, aus Deutschland und aus Österreich einem der politisch bedeutsamsten Ereignisse der jüngsten Geschichte. Das so genannte „Wendejahr“ 1989, in dem der jahrzehntelang bestehende „Eiserne Vorhang“ fiel, brachte nachhaltige Veränderungen in und für Europa – nicht nur in politischer, sondern auch in wirtschaftlicher und soziographischer Hinsicht.

Durch die Öffnung seiner Grenzen zum Westen trug Ungarn vor genau 20 Jahren wesentlich zu einem neuen und vereinten Europa bei. Diese historische Umwälzung war das Ergebnis eines monatelangen wechselvollen Prozesses, in dessen Verlauf das bis dahin geltende politische System des Ostens, das von einem starren sowjetischen Kommunismus geprägt war, aufgebrochen wurde. Der Großraum von Wien spielte dabei – wie so oft in der Geschichte – als Tor zu einem neuen Europa eine wesentliche Rolle.

Nachdem die ungarischen Grenztruppen bereits im April 1989, zunächst an vier Stellen probeweise und streng geheim, mit dem Abbau des Eisernen Vorhangs begannen, überstürzten sich die Ereignisse in ganz Europa. Am 27. Juni kam es in der Nähe von Sopron (Ödenburg) zu einem symbolreichen Augenblick, als die Außenminister Ungarns und Österreichs, Gyula Horn und Alois Mock, gemeinsam den Stacheldraht durchschnitten. Damit fiel vor den Augen der Welt der Eiserne Vorhang, das Ende des geteilten Europas rückte einen historischen Schritt näher.

Ohne Zweifel übte der Ausgang des so genannten „Paneuropäischen Picknicks“ (ein interkulturelles Dialogforum) enormen innenpolitischen Einfluss auf die Regierung Németh in Budapest aus. Zauderte diese zunächst noch, die Grenze für DDR-Bürger gänzlich zu öffnen, beschloss sie dies dann wenige Tage später doch. In einer Besprechung zwischen dem ungarischen Premier und dem deutschen Bundeskanzler Helmuth Kohl am 25. August 1989 wurde übereingekommen, dass Ungarn die Flüchtlinge aus der DDR nicht mehr zurückhalten könne und wolle. (Einen Tag zuvor genehmigte die ungarische Regierung die Ausreise von mehr als 100 DDR-Bürgern nach Deutschland, die in das Botschaftsgebäude der BRD in Budapest geflüchtet waren.) Am 10. September 1989 verlautbarte schließlich Außenminister Gyula Horn, dass die Grenze um Mitternacht geöffnet würde. DDR-Touristen wären somit frei, über Österreich nach Deutschland auszureisen. „Damit wurde der erste Ziegel aus der Berliner Mauer herausgeschlagen“, charakterisierte Helmuth Kohl später die Bedeutung der ungarischen Grenzöffnung.

Wenige Wochen darauf proklamierte Präsident Mátyas Szürös die neue, demokratische Republik Ungarn. Am 9. November 1989 fiel die Berliner Mauer.