Schutzpatrone "Heiliger Leopold"#
Sonderpostmarkenserie
Mit dem Heiligen Leopold, dem Landespatron von Niederösterreich, findet die beliebte Markenserie „Schutzpatrone“ nun ihren Abschluss. Maria Schulz (Entwurf) und Robert Trsek (Stich) übernahmen, wie bei der gesamten Reihe, die Gestaltung dieser attraktiven Sondermarke.
Leopold III., genannt der Heilige, der Milde oder der Fromme, lebte von 1073 bis 1136. Er stammte aus dem Hause der Babenberger, sein Vater war Markgraf Leopold II. und seine Mutter Ida von Formbach-Ratelnberg. In zweiter Ehe war Leopold III. mit Agnes von Waiblingen, der verwitweten Schwester Kaiser Heinrichs V. verheiratet; dieser Ehe entsprossen 17 Kinder, die allerdings nicht alle überlebten. Zwei der Söhne wählten den geistlichen Stand – der berühmte Historiker Otto von Freising und der spätere Salzburger Erzbischof Konrad. Diese Versippung mit den Saliern hob freilich die Bedeutung des Babenberger-Hauses, dem während der Markgrafschaft Leopolds III. wichtige Königsrechte übertragen wurden. Leopold nannte sich „Princeps Terrae“, was bereits auf das Bewusstsein einer selbständigen Landesherrschaft hindeutete. Im Jahre 1125 war er als Kandidat für die Königswahl im Gespräch; er verzichtete jedoch mit dem Hinweis auf sein fortgeschrittenes Alter und der Tatsache, dass er zu viele Söhne hatte, was zu Problemen bei der Nachfolge geführt hätte. Mögliche Ursachen waren aber auch die mangelnde Hausmacht und die Rücksicht auf den Gegenkandidaten, seinen Stiefsohn Friedrich von Schwaben.
Das Grabmal Leopolds III. befindet sich im niederösterreichischen Stift Klosterneuburg, dessen Existenz ihm zu verdanken ist. Der Legende nach ließ er es nämlich genau an jener Stelle errichten, an der ihm eine Marienerscheinung den wertvollen Schleier seiner Frau Agnes zeigte, den diese Jahre zuvor auf der Jagd verloren hatte. 1108 gegründet, wurde Klosterneuburg in den folgenden Jahren mehr und mehr zur Residenz ausgebaut. Andere Klöstergründungen waren Stift Heiligenkreuz und Klein-Mariazell – diese dienten in erster Linie der Evangelisierung, der Bildung, und der Erschließung des noch stark bewaldeten Gebietes. Besondere Erwähnung verdient freilich auch seine Förderung der Städte – neben Klosterneuburg und Wien vor allem Krems, das eine eigene Münzprägestätte bekam.
Am 6. Jänner 1485 wurde Leopold III. heiliggesprochen; sein Gedenktag ist der 15. November. Anlässlich der so genannten Translationsfeier gab es im Stift Klosterneuburg weltliche Festlichkeiten wie Turniere, Bankette und Tänze. Diese Lustbarkeiten werden auch heute noch, am Hochfest Leopoldi, jeden 15. November gefeiert. Hierbei erfreut sich das bekannte „Fasselrutschen“, bei dem über das „Tausendeimerfass“ im Binderstadel des Stiftes hinuntergerutscht wird, besonderer Beliebtheit.
Vergleiche hiezu den Beitrag über das Stift Klosterneuburg