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Briefmarke, 100. Geburtstag von Bruno Kreisky
© Österreichische Post

100. Geburtstag von Bruno Kreisky#

Sonderpostmarke

Bruno Kreisky (22.1.1911 – 29.7.1990) ging als einer der bedeutendsten Politiker der sozialdemokratischen Bewegung, als der längstamtierende Bundeskanzler der Republik Österreich und als großer Staatsmann in die Geschichte des Landes ein. Kreisky, gelernter Jurist, verbrachte die Nachkriegsjahre als Diplomat in Schweden. 1951 kehrte er nach Wien zurück und wurde Beamter in der Abteilung für auswärtige Angelegenheiten im Kanzleramt. Der damalige Bundespräsident, Theodor Körner, berief ihn als politischen Berater und ernannte ihn zum Kabinettsvizedirektor. Zwei Jahre später wurde Kreisky Staatssekretär für auswärtige Angelegenheiten und begann seine Tätigkeit in der SPÖ – in dieser Funktion war er auch an den Verhandlungen zum Österreichischen Staatsvertrag beteiligt. 1959 wurde er Außenminister unter Bundeskanzler Julius Raab.

Bei den Parlamentswahlen am 1. März 1970 erreichte Bruno Kreisky, inzwischen Bundesvorsitzender der SPÖ, überraschend die relative Mehrheit. Unter Duldung der FPÖ konnte er eine Minderheitsregierung bilden und wurde erstmals Bundeskanzler. Bereits ein Jahr später konnte er die absolute Mehrheit erobern und wiederholte diesen Sieg später zwei Mal.

Sein Wirken als Kanzler (von 1970 bis 1983) leitete eine Reihe langfristiger Reformen im Sozial- und Rechtssystem sowie in der Demokratisierung der Hochschulen ein, darüber hinaus wurden die Gesetze des Familienrechts und des Strafvollzugs modernisiert, Abtreibung und Homosexualität legalisiert. Zahlreiche Sozialleistungen für Arbeitnehmer wurden ausgeweitet (unter anderem wurde die Wochenarbeitszeit auf 40 Stunden reduziert) und Gesetze zur Gleichberechtigung beschlossen. Finanzpolitisch betrieb Kreisky zur Aufrechterhaltung einer bestmöglichen Vollbeschäftigung den Kurs des so genannten „deficit spendings“, was den österreichischen Staatshaushalt und die Bilanzen der verstaatlichten Unternehmen massiv belastete; seine Aussage dazu – „Mir sind ein paar Milliarden Schilling Schulden lieber als ein paar hunderttausend Arbeitslose“ – wurde legendär. Außenpolitisch setzte Bruno Kreisky viele Initiativen zur Beilegung des Nahostkonflikts, er förderte den Nord-Süd-Dialog und engagierte sich für eine aktive Friedens- und Entwicklungspolitik. Als die SPÖ bei der Nationalratswahl 1983 die absolute Mehrheit verlor, lehnte Kreisky eine weitere Kanzlerperiode ab. Er legte den Parteivorsitz nieder und zog sich ins Privatleben zurück. 1989 beendete er auch seine Tätigkeit für die Sozialistische Internationale, deren stellvertretender Vorsitzender er seit 1976 war. Am 29. Juli 1990 verstarb Bruno Kreisky. Seine Beisetzung, ein Staatsakt auf dem Wiener Zentralfriedhof, fand unter großer internationaler Anteilnahme statt.


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