175 Jahre Pferdeeisenbahn Budweis - Linz - Gmunden#
Sonderpostmarke
Die vorliegende Sondermarke erinnert an das 175-jährige Jubiläum einer Bahnlinie, die nach heutigem Empfinden etwas seltsam anmutet: die Pferdeeisenbahn Budweis – Linz – Gmunden. Diese zwischen 1827 und 1836 abschnittsweise eröffnete Bahn war nach jener, die zwischen Saint-Étienne und Andrézieux verkehrte, die zweite öffentliche Bahnstrecke auf dem europäischen Festland und diente hauptsächlich dem Transport von Salz aus dem oberösterreichischen Salzkammergut nach Böhmen. In den Jahren von 1855 bis 1856 wurde sie zwischen Linz und Gmunden allmählich auf Dampfbetrieb umgestellt, auf der gebirgigen Strecke zwischen Linz und Budweis war diese Umstellung aufgrund zu enger Krümmungsradien und zu großer Steigungen indes nicht möglich. Bis 1873 wurde daher eine Ersatzstrecke mit zumeist anderer Trassenführung zwischen Linz und Budweis errichtet, die den Dampfbetrieb zuließ. Im Dezember 1872 wurde der Pferdebahnbetrieb schließlich eingestellt. Zur Geschichte: Der erste Spatenstich erfolgte am 25. Juli 1825 bei Nettrowitz nördlich von Budweis. Auf den Prager Professor für höhere Mathematik, Franz Josef Ritter von Gerstner (1756 – 1832), der mit den Planungsarbeiten beauftragt wurde, und die bis zu 6.000 Arbeiter kamen jedoch zahlreiche Probleme zu. Neben der Bewältigung technischer Schwierigkeiten und der Überwindung eines Höhenunterschiedes von bis zu 540 Metern galt es, mit dem Widerstand der örtlichen Bevölkerung zu leben, die zumeist in irgendeiner Weise am Salztransport mittels Pferdefuhrwerk beteiligt war und um ihre Erwerbsquelle bangte. Darüber hinaus kam es bald auch zu Spannungen zwischen der Projektleitung und den Bauherren. Nach unzähligen aufwändigen Errichtungsarbeiten und mehreren Teilabschnitten, die schrittweise in Betrieb gingen, wurden die Betreiber immer wieder mit neuen Schwierigkeiten konfrontiert. So führte beispielsweise die Eingleisigkeit der Strecke trotz zahlreicher Ausweichen allzu oft zu Problemen mit unerwartetem Gegenverkehr. Erst nach der Einführung des Telegrafen Ende der 1850-er Jahre konnten diese unliebsamen Störungen des Bahnbetriebes zufriedenstellend gelöst werden.
Mit dem Bau der Kaiserin Elisabeth-Bahn (Westbahn) kam schließlich das etappenweise Ende der Pferdeeisenbahn. Erst im Jahr 1970 wurden die noch vorhandenen Reste der Pferdebahn in Österreich als Kulturdenkmäler deklariert. 1982 wurde ein „Pferdeeisenbahn-Wanderweg“ von Unterweitersdorf bis zur österreichisch-tschechischen Staatsgrenze westlich von Leopoldschlag eröffnet, der 1999 über die Grenze hinweg bis zum ehemaligen Stationsplatz in Bujanov (Angern) verlängert wurde.