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Briefmarke, Mittenwaldbahn
© Österreichische Post

100 Jahre Mittenwaldbahn#

Sonderpostmarke #

Die Mittenwaldbahn, im Volksmund auch Karwendelbahn genannt, gehört ohne Zweifel zu den spektakulärsten Eisenbahnstrecken in den Alpen. Sie führt von Tirol bis ins benachbarte Bayern, genauer gesagt von Innsbruck über Seefeld und Mittenwald bis nach Garmisch-Partenkirchen. Zum 100-jährigen Bestandsjubiläum der Mittenwaldbahn gratuliert die Post nun mit einer eigenen Sondermarke; ihr Motiv zeigt, nach der Vorlage einer historischen Ansichtskarte, eine Bahngarnitur vor einem der eindrucksvollsten Streckenabschnitte der gesamten Linie, der Martinswand bzw. dem namensgleichen Tunnel. Zur Geschichte: Bereits Ende der 1880er-Jahre legte der Ingenieur und Bauunternehmer Josef Riehl dem k.k. Ministerium für Handel und Volkswirtschaft ein Projekt vor, welches eine Trassierung von Innsbruck zuerst nach Hall und dann, nach einer Kehre und vorwiegend in Tunneln, bis Seefeld vorsah. Um den Auftrag für das Vorhaben zu bekommen, nahm er jahrelange Auseinandersetzungen um die Finanzierung des Projekts in Kauf und riskierte sehr viel Geld – ohne Garantie, dieses jemals wieder zurückzuerhalten. Im Staatsvertrag von Österreich-Ungarn mit Bayern vom 22. November 1904 wurde schließlich auch die Mittenwaldbahn berücksichtigt. Die Pläne für das Teilstück Innsbruck–Reith waren 1907 fertig, mit den Befürwortern einer Fernbahn längs des Fernpasses gab es jedoch noch länger Streitigkeiten. Als Riehl endlich die Zustimmung der Behörden für den Bau der Mittenwaldbahn auf der österreichisch-ungarischen Seite der Grenze erhielt, bildete er für die Bauausführung eine Arbeitsgemeinschaft mit dem Bauunternehmer Wilhelm Carl von Doderer. Der Auftrag umfasste alle für den Betrieb der Bahn notwendigen Einrichtungen – neben dem Trassenbau also auch den Grunderwerb, den Fuhrpark, die elektrischen Einrichtungen sowie das Kraftwerk am Ruetzbach. Der bayerische Teil zwischen Garmisch und Mittenwald indes geht zurück auf einen 1896 vom Magistrat Mittenwald an die „Localbahnactien-Gesellschaft“ in München ergangenen Auftrag zur Ausarbeitung eines Bahnprojekts betreffend die Weiterführung der Localbahn Murnau–Garmisch–Partenkirchen bis nach Mittenwald. Diese Strecke wurde am 1. Juli 1912 in Betrieb genommen, allerdings vorerst nur mit Dampflokomotiven, da weder das Kraftwerk noch die E-Loks fertig waren; auf österreichischer Seite wurde ab 28. Oktober 1912 hingegen sofort mit elektrischem Antrieb gefahren. Interessant ist, dass die Mittenwaldbahn als eine der ersten mit hochgespanntem einphasigem Wechselstrom betriebenen Bahnen großen Einfluss auf die Normen des elektrischen Bahnbetriebes in Mitteleuropa hatte. Heute ist die landschaftlich reizvolle Strecke freilich vor allem noch im Regional- und Tourismusverkehr von Bedeutung, der internationale Fernverkehr München–Innsbruck nutzt indes meist die Strecke via Rosenheim und Kufstein.


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