50 Jahre Wiener S-Bahn#
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Sie ist neben den Angeboten der Wiener Linien der zweite Bestandteil des öffentlichen Personennahverkehrs der Stadt. Die Bezeichnung „S-Bahn“ war in Wien übrigens lange Zeit ausgesprochen unüblich, obwohl sie in der Literatur fallweise, auch schon vor 1962, verwendet wurde; von 1962 bis 2005 wurde fast ausschließlich der Begriff „Schnellbahn“ verwendet. Erst mit dem Fahrplanwechsel 2005/2006 wurde der Begriff „S-Bahn“ offiziell in Fahrplanaushängen und Lautsprecherdurchsagen etabliert.
Zur Geschichte: Die Eröffnung der Schnellbahn erfolgte am 17. Jänner 1962 – und zwar mit Feierlichkeiten in Anwesenheit von über 900 geladenen Gästen, an der Spitze Bundespräsident Adolf Schärf und Vizekanzler Bruno Pittermann. Nach dem großen Festakt am Südbahnhof mit Reden von ÖBB-Generaldirektor Maximilian Schantl, Verkehrsminister Karl Waldbrunner, dem Wiener Bürgermeister Franz Jonas und Staatsoberhaupt Adolf Schärf wurde ein Festzug in Betrieb gesetzt, der an jeder Haltestelle der Stammstrecke hielt, wo die betreffenden Bezirksvorsteher jeweils kurze Reden hielten. Danach fuhr der Zug nach Gänserndorf, wo eine Lokomotive der Baureihe 52 aufgestellt wurde. Anschließend kehrte der Zug nach Floridsdorf zurück und fuhr nach Stockerau, wo es zu einer Begrüßung durch den örtlichen Bürgermeister kam. Danach wurden die Strecken ohne Fahrgäste befahren. Der eigentliche Fahrgastbetrieb begann erst abends um 23.45 Uhr. Fest steht: Die Schnellbahn war von Anfang an ein großer Erfolg. Es kam zu Überfüllungen, die erst durch den Einsatz von Doppelgarnituren beseitigt werden konnten. Mit den Wiener Verkehrsbetrieben wurde ein Abkommen geschlossen, das es den Fahrgästen erlaubte, im Störungsfall die parallel führenden Linien des anderen Verkehrsträgers ohne zusätzlichen Ticketkauf zu benutzen. 1963 wurden in der Haltestelle Südbahnhof versuchsweise die ersten Fernsehmonitore zur Zugabfertigung eingebaut. Anfangs wurde auf der Stammstrecke noch im Viertelstundentakt gefahren, aber bereits im Oktober des Eröffnungsjahrs wurde der Verkehr zwischen Floridsdorf und Landstraße in der Hauptverkehrszeit verdichtet, ab 1964 dann auf der gesamten Stammstrecke.
Nach einem steten Ausbau des Bahnnetzes in den vergangenen Jahrzehnten bestehen derzeitige Planungen für Erweiterungen nur in einem eingeschränkten Ausmaß. Dennoch: Im Zuge des Neubaus des Wiener Hauptbahnhofs am Gelände des ehemaligen Südbahnhofs läuft zurzeit eine Umweltverträglichkeitsprüfung für die Verbindung der Ostbahntrasse mit der Strecke der Flughafenschnellbahn, um eine optimale Anbindung an den Flughafen Wien-Schwechat zu erreichen.