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Briefmarke, Franz West
© Österreichische Post

Franz West#

Sondermarke#

Franz West (1947 bis 2012) gilt als einer der erfolgreichsten österreichischen Vertreter der internationalen Kunstwelt; 2011 wurde er – nach mehreren anderen Auszeichnungen – auf der Biennale von Venedig mit dem Goldenen Löwen für sein Lebenswerk geehrt. Die vorliegende Sondermarke zeigt den renommierten Künstler auf einem ausdrucksstarken Schwarz-Weiß-Foto, aufgenommen von der bekannten Fotografin Elfie Semotan.

Zur Person: Franz West lebte und arbeitete in Wien und machte sich vor allem im Bereich des dreidimensionalen Gestaltens einen großen Namen, aber auch Grafiken, Plakate und verschiedene andere Performances finden sich in seinem Schaffen. Nach dem Studium an der Wiener Akademie der bildenden Künste bei Bruno Gironcoli folgten in den Achtzigerjahren die ersten Ausstellungen, die Beschäftigung mit der Skulptur begann jedoch schon früher mit den so genannten „Passstücken“: freie, transportable, undefinierbare Formen aus Gips, Pappmaché oder Metall, die als Stützen, Prothesen oder Gewächse an den Körper angelegt werden konnten. Ab 1987 entstanden Sitzmöbel aller Art – verfremdet, ironisiert, aus Fertigteilen erzeugt oder mit Stoff bespannt. Auch die Möbelstücke der letzten Jahre thematisieren die Frage der Grenze zwischen Kunstobjekt und Gebrauchsgegenstand – ein stets für Diskussionen sorgender Begleiter der Bildenden Kunst seit dem frühen 20. Jahrhundert. Von 1992 bis 1994 hatte West eine Professur an der Städelschule in Frankfurt am Main inne, darüber hinaus waren Werke des Künstlers 1992 auf der documenta IX und 1997 auf der documenta X in Kassel zu sehen.

Franz Wests Werk war überaus partizipativ angelegt; er suchte stets den Dialog mit den Rezipienten und verstand seine Schöpfungen als Angebot zur Interaktion. Die jeweiligen Reaktionen auf sie begriff er dabei als notwendige, ja integrale Bestandteile jedes Werks, durch welche sich dessen Bedeutung immer wieder und unaufhörlich ändere. „Die Kollaboration, der Austausch mit anderen Künstlern war für West eine Art Eigenblutdoping“, wie es ein Kunstkollege einmal so treffend formulierte, „es war, als hätte er sich dadurch selbst unentwegt erneuert.“ Neben den oben erwähnten „Passstücken“ erlangten auch seine anarchisch wuchernden, knallbunten, wurstartigen Skulpturen große Popularität. Weniger bekannt, aber umso signifikanter für Wests Arbeitsmethode sind die so genannten „Reflektoren“: kleine Objekte, die der Künstler bei Treffen mit Bekannten auf den Tisch legte und die das Gespräch in Gang bringen sollten. Auch hierin freilich offenbarte sich Wests Vorliebe für den ständigen Austausch von Gedanken und Erinnerungen.


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