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Briefmarke, Robert Jungk
© Österreichische Post

100. Geburtstag von Robert Jungk#

Sondermarke#

Robert Jungk, am 11. Mai 1913 geboren, wurde durch die Teilnahme an der deutschjüdischen Jugendbewegung politisch früh geprägt. Nach der Matura arbeitete er als Filmregie-Assistent und immatrikulierte an der Universität Berlin, Hauptfach Philosophie. Die Gründung und Leitung diverser antifaschistischer Pressedienste in Prag, London und Paris sowie die illegale Mitarbeit bei mehreren Schweizer Periodika und beim „Observer“ in London waren wichtige Etappen seiner journalistischen Karriere, die ihn ab 1945 als Korrespondent der „Weltwoche“ in die USA führte. Als Berichterstatter einer Debatte über die Zukunft der US-Atomforschung in Washington fand Jungk zu seinem Lebensthema: der sozialen und demokratischen Gestaltung der Zukunft.

Nach der Gründung seines „Instituts für Zukunftsfragen“ 1964 folgten verschiedene Gastvorlesungen sowie die Ernennung zum Honorarprofessor für Zukunftsforschung an der TU Berlin. 1986 wurde in Salzburg die „Internationale Bibliothek für Zukunftsfragen“ als Stiftung Robert Jungks eröffnet, welche sich rasch zu einem renommierten Ort des interdisziplinären Diskurses entwickelte. Im selben Jahr erhielt Jungk den Alternativen Nobelpreis. 1989 wurde er Ehrenbürger der Stadt Salzburg und 1992 folgte die Auszeichnung mit dem Alternativen Büchnerpreis, ehe er als Kandidat für das Amt des österreichischen Bundespräsidenten einer großen Öffentlichkeit bekannt wurde. Am 14. Juli 1994 verstarb Robert Jungk nach längerer schwerer Krankheit.

„Betroffene zu Beteiligten machen“ – dieser Satz charakterisiert wie kaum ein anderer das transdisziplinäre Anliegen Jungks. Er fokussierte vier zentrale Themenfelder, denen er sich als Begründer einer sozialen und emanzipatorischen Zukunftsgestaltung besonders verpflichtet fühlte und für die er sich als Journalist, Sachbuchautor und überzeugender Redner unermüdlich engagierte:

1. Die Demokratisierung der Zukunft – nach dem Motto: Jeder ist gefragt, auf jeden kommt es an! „Die Zukunft ist zu wichtig, um den Interessen der Entscheidungsträger überlassen zu werden.“

2. Die Kontrolle von Wissenschaft, Technik und Macht: Die Risiken technologischer Allmachtsfantasien gefährden unsere Zukunft und haben die zunehmende Einschränkung individueller Selbstbestimmung zur Folge.

3. Der Einsatz für Gerechtigkeit und humane Lebensformen: Im Wissen um die Schönheit und Verletzlichkeit des Planeten Erde liegt es in unser aller Verantwortung, für gerechte und nachhaltige Formen des Miteinanders einzutreten.

4. Kreativität und Kunst als Seismografen des Kommenden: Mit Nachdruck warb Robert Jungk für die Wertschätzung und Förderung von Kreativität. Kunstschaffende sah er als „Revolutionäre, die die Gesellschaft mit dem vorläufig logisch noch nicht Erfassbaren“ konfrontieren können.


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