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Briefmarke, Toboggan
© Österreichische Post

100 Jahre Toboggan#

Sondermarke#

100 Jahre Toboggan – eine traditionsreiche Vergnügungseinrichtung im Wiener Wurstelprater feiert ihr rundes Jubiläum und die Österreichische Post AG gratuliert dazu mit einer eigenen Sondermarke.

Zur Geschichte: Die Ursprünge von Toboggans reichen zurück bis ins nordamerikanische 19. Jahrhundert, wo es Turmrutschbahnen als erste Attraktionen gab. Von dort stammt auch der fremdartig klingende Name, der ein Begriff kanadischer Indianerstämme ist und einen leichten, aus Birkenholz gefertigten, kufenlosen Schneeschlitten bezeichnet. Eines der ersten Volksbelustigungen dieser Art in Europa ist auf einer Pariser Postkarte aus dem Jahre 1900 dokumentiert, 1906 baute ein gewisser Anton Bausch nach diesem Vorbild dann den wahrscheinlich ersten deutschen Toboggan. Trotz der einstigen Popularität dieser Türme existieren heute im deutschen Sprachraum aber nur noch zwei davon: einer in München, der seit 1933 beim jährlichen Oktoberfest zum Einsatz kommt, der andere – seit 1913 – in Wien.

Die Unterhaltung einer Tobogganfahrt besteht darin, dass der Fahrgast mittels eines rasch laufenden Förderbandes zur Turmmitte transportiert wird, um danach auf einer Art Sack- leinwand, die als Unterlage dient, eine steile Holzbahn hinunterzurutschen. Im Unterschied zu vielen anderen Rummelplatzvergnügungen wird der Fahrgast aktiv gefordert und sorgt auf diese Weise für mehr oder weniger große Belustigung der Zuseher – Ursache ist das erwähnte Förderband: Durch die relativ hohe Geschwindigkeit ist viel Geschick erforderlich, um ohne Hilfe und auf eigenen Beinen stehend den Turm zu erreichen.

Der erste Besitzer des 1913 unter dem Namen „Teufels Rutsch“ eröffneten Wiener Toboggans war ein russischer Schausteller namens Nikolai Kobelkoff. Im Laufe der Jahrzehnte gab es auch andere Rutschtürme im Prater, doch nur die „Teufels Rutsch“ überlebte das Kommen und Gehen ähnlich gearteter Attraktionen. Während des Zweiten Weltkrieges brannte der hölzerne Turm völlig ab, wurde jedoch 1947 anhand alter Pläne wieder aufgebaut. Im Jahr 2000 musste der 25 Meter hohe Rutschturm dann aufgrund gravierender Mängel außer Betrieb genommen werden, bis Anfang 2009 wurde der beliebte Toboggan, der nunmehr sogar unter Denkmalschutz steht, jedoch komplett saniert und pünktlich zu Beginn der Prater-Saison im März 2009 wiedereröffnet. Die schauderhafte Legende aus den Fünfzigerjahren, wonach sich ein Bruchstück einer Planke gelöst und eine nach unten rutschende Frau regelrecht aufgespießt und getötet haben soll, entspricht übrigens nicht ganz der Wahrheit. Es gab zwar tatsächlich einen Unfall, bei dem sich eine Frau einen Holzsplitter einzog, sie konnte das Krankenhaus aber noch am gleichen Tag wieder verlassen.