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Briefmarke, Walser
© Österreichische Post

700 Jahre Walser in Vorarlberg#

Sondermarke#

Die nachweislich erste Urkunde über die Besiedelung der Walser in Vorarlberg stammt aus dem Jahr 1313 und betrifft die Gemeinden Laterns und Damüls. Die Wanderung der Walser begann im Schweizer Kanton Wallis. Über die möglichen Gründe für die Auswanderung aus dem Wallis kann nur spekuliert werden: Überbevölkerung, Klimaveränderungen, Armut oder einfach die Lust am Abenteuer. Die Siedlungen der Walser in Vorarlberg, die ein Viertel der gesamten Landesfläche einnehmen, sind in ihrer Gesamtheit die am spätesten besiedelten Gebiete Vorarlbergs. Walser besiedelten das Laternsertal, das Argental mit Damüls, das Große Walsertal, das Brandnertal, das Silbertal im Montafon, das obere Lechtal (Lech, Warth, Schröcken) – auch der Tannberg genannt – sowie das Kleinwalsertal. Weitere Walser Familien siedelten sich in anderen Orten des Montafons sowie in einigen Höhenlagen im Walgau und Rheintal an. Als einzige Walser Gemeinde in Tirol gilt Galtür. Die Siedler erhielten an vielen Orten das „Walserrecht“ (Kolonistenrecht), das heißt die persönliche Freiheit, das Recht zur Bildung eigener Gerichtsgemeinden und das Recht der freien Erbleihe von Grund und Boden. Dies besagte, dass beim Tod eines Siedlers das Gut auf seine Erben überging. Das „Walserrecht“ wurde gegen einen mäßigen Zins und die Verpflichtung zum Kriegsdienst gewährt. Heute gibt es rund 150 Siedlungen mit ca. 40.000 Menschen, die über 300 km Luftlinie vom südwalserischen Gressoney in Italien bis zum ostwalserischen Kleinwalsertal in Vorarlberg verstreut liegen. Walsersiedlungen gibt es heute in der Schweiz, Italien, Liechtenstein, Tirol und Vorarlberg.

Im Jahr 2013 feiert die Vorarlberger Walservereinigung (VWV) „700 Jahre Walser in Vorarlberg, Tirol und Liechtenstein“. Zu diesem Anlass hat die Österreichische Post AG eine Sonderbriefmarke herausgegeben. Das Motiv zeigt den heiligen Theodul, den Schutzpatron der Walser. St. Theodul war im 6. Jahrhundert Bischof zu Sitten im Wallis, dessen Landespatron er heute ist. Nach einer Legende bekam der hl. Theodul vom Papst in Rom eine Glocke zum Geschenk. Unvermögend, durch menschliche Hilfe die Glocke fortzubringen, habe er den Teufel, den er aus einem Besessenen ausgetrieben hatte, gezwungen, das Geschenk über die Alpen nach Sitten im Wallis zu tragen. Darum wird heute noch auf den Altären vieler walserischen Kirchen St. Theodul im bischöflichen Ornate dargestellt, wie er einen Teufel mit einer Glocke auf dem Kopf an der Seite hat oder ihn an einer Kette führt. Die Kirchenglocke zu Laterns in Vorarlberg ist der Sage nach ein Teil derjenigen, die der böse Geist dem heiligen Bischof nachtragen musste.