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Briefmarke, Haas Haus
© Österreichische Post

Haas Haus#

Sondermarke#

Das markante Gebäude ziert vor allem den Stock-im-Eisen-Platz im ersten Wiener Gemeindebezirk, ab sofort aber auch eine Briefmarke aus der Serie „Moderne Architektur in Österreich“. Das bei seiner Eröffnung 1990 so umstrittene Haas Haus feiert nämlich 2015 seinen 25. Geburtstag.

Als „opulent verpackte Enttäuschung“ und als „Wolkenkratzer-Winzling“ wurde es anfangs etwa bezeichnet, äußerst kontroverse Debatten wurden geführt, manche sprachen auch von populistischer Hetze. Das siebenstöckige Gebäude, in dessen Glasfassade sich der Stephansdom spiegelt, hat seinen Namen immer noch vom Teppichhaus „Philipp Haas & Söhne“, das an diesem Platz in einem frühen Historismus-Gebäude als erstes großes Warenhaus in Wien betrieben, jedoch im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Ihm folgte ein Bau, der 1985 abgetragen wurde, weil eine Studie ergab, dass eine Adaptierung für eine zeitgemäße Nutzung teurer wäre als ein Neubau. Schon zu diesem Zeitpunkt gab es Bürgerinitiativen gegen den Abriss, von „Kulturschande“ war die Rede. Der Wiener Architekt Hans Hollein wurde damit beauftragt, hier ein Gebäude zu errichten, das als hochklassiges, modernes Einkaufszentrum Platz für Boutiquen, aber auch für Büros bieten sollte. Kein anderes Gebäude wurde während der Planungs- und Bauzeit wohl so sehr diskutiert wie das „Eckhaus der Nation“. Während manche gar den Untergang des Abendlandes beschworen, jubilierten andere ob des verspäteten Einzugs der Architektur des 20. Jahrhunderts in Wien.

Was Hollein schuf, war ein Kontrapunkt zu den historischen Gebäuden der Altstadt und ein höchst komplexes Gebäude, das viele Ideen vereinte. Die postmoderne, gekurvte Fassade aus Stein und Spiegelglas ist ebenso besonders wie der turmförmige Erker an der Ecke, der als städtebauliche Zäsur zwischen Stock-im-Eisen- Platz und Stephansplatz gemeint ist. Die äußere Form des Hauses soll auf die Eckrundungen des ehemaligen römischen Lagergevierts anspielen. Nicht alle Konzepte des Architekten Hans Hollein wurden umgesetzt, wohl auch wegen der vielen Anfeindungen. Mit Rückendeckung durch den damaligen Bürgermeister Helmut Zilk wurde das neue Haas Haus aber zwischen 1987 und 1990 erbaut, ursprünglich auch mit geräumigem Atrium samt Rolltreppen im unteren Bereich. Da der Plan, das Haus als hochklassiges Einkaufszentrum zu etablieren, nicht aufging, wurde es 2002 innen umgebaut. Heute gibt es zwei Großmieter, die spanische Modekette Zara und das Unternehmen Do & Co, das hier Restaurant, Café und Hotel betreibt und seit 2014 auch Besitzer des Gebäudes ist. Dem Haas Haus kann seine bahnbrechende Wirkung für zeitgenössische Architektur jedenfalls nicht abgesprochen werden, heute hat sich wohl schon jeder Wiener an den auffälligen Bau an dieser prominenten Stelle gewöhnt.


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