Svenja Deininger#
Sondermarke#
Harmonie und bewusste Irritationen, Struktur und Zufall – all dies und mehr charakterisieren das Werk von Svenja Deininger. Die Künstlerin, die 1974 in Wien geboren wurde, studierte in Münster und Düsseldorf und wurde neben diversen Stipendien unter anderem auch mit dem Georg-Eisler-Preis der Bank Austria, dem Strabag Artaward und der Steep Rock Arts Residency ausgezeichnet. Sie nahm an Gruppenausstellungen im 21er Haus des Belvedere Wien und in der Kunsthalle Wien teil und hatte Einzelausstellungen unter anderem in Rom, Wien (darunter in der Galerie Martin Janda) und New York.
Geometrische Formen sind ein beliebtes Motiv Deiningers. Sie werden in kontrastreichen Schichtungen und unterschiedlichen Oberflächenqualitäten verwendet.
Gerne setzt die Künstlerin die Farbe Weiß ein. Fast scheint es, als ob die Gemälde beginnen, sich zu bewegen. Doch die von Deininger genutzten Materialien sollen nichts erzählen, sie wirken auf den ersten Blick logisch und öffnen doch geheimnisvolle Bildräume. Deininger will nicht als abstrakt gesehen werden, aber auch nicht als figurativ. Vielmehr geht es ihr darum, eine höhere Idee zu visualisieren. „Sie hinterfragt Materialien, Techniken und Forderungen nach Gegenständlichkeit und Abstraktion und gewinnt dieser Konfliktsituation ästhetische Lösungen ab“, heißt es über sie in einem Text zu einer Ausstellung in der Kunsthalle Wien. So werden Dissonanzen und bewusst gesetzte Irritationen zum Teil der Arbeit. Bildideen, die vorab fixiert werden, sind nicht Deiningers Sache, vielmehr geht sie von Schatten, Farben, Situationen oder Zitaten eines anderen Gemäldes aus. Sie schichtet Lage über Lage, Farbe über Farbe, übermalt und legt wieder frei. Die vielen Schichten werden ab und zu sichtbar, unterschiedliche Materialien bringen Abwechslung.
Manchmal zitiert die Künstlerin durch eine unerwartete Linie oder eine Zeichnung auf der Bildfläche ein anderes Gemälde. Möglicherweise sind es genau diese Fremdkörper, die den Betrachter dazu animieren, näher zu kommen und das Bild genauer zu betrachten – um dann zu merken, dass die Erwartungshaltungen nicht eingelöst werden. „Aber möglicherweise vergisst man während des Weges, weswegen man eigentlich näher hingegangen ist, und sieht etwas anderes. Was sieht man aber, wenn man wieder zurück geht? Beides?“, wird Deininger zitiert. Sie interessiere sich, so die Künstlerin, dafür, wie sich ein Gemälde innerhalb des Arbeitsprozesses noch verändern kann. „Ich verfolge in einem Bild unterschiedliche Malweisen, die nebeneinander existieren. Sie sind teilweise nicht zu Ende geführt, ich zerstöre ihre Ergebnisse wieder, bis sie dann plötzlich wieder eine Verbindung eingehen“ – so beschreibt Deininger selbst ihre prozesshafte Arbeitsweise. Jenes Gemälde, das die vorliegende Briefmarke ziert, war heuer in einer Ausstellung in Rom zu sehen und entstand 2014.