Melker Kreuz – Stift Melk#
Sondermarke#
Das Melker Kreuz gilt als der kostbarste Schatz des Stiftes Melk: Es enthält ein Holzstückchen, das vom Kreuz Christi stammen soll, und ist damit eine wertvolle Reliquie der römisch-katholischen Kirche. Die Österreichische Post präsentiert in der Serie „Sakrale Kunst in Österreich“ das wertvolle Melker Kreuz auf einer besonderen Stichmarke.
Die Partikel, so nennt man einen Splitter des Kreuzes Christi, wurde um 1040 von Markgraf Adalbert den Babenbergern gestiftet, die in der Burg Melk residierten. Das Melker Kreuz erlebte eine wechselvolle Geschichte. 1169 wurde es von einem Geistlichen gestohlen und tauchte schließlich im Wiener Schottenkloster wieder auf. Der Legende nach bewegte sich das Kreuz bei einem anschließenden Gottesurteil – man war sich nicht einig, wem es denn nun gehöre – wie von selbst zum Abt des Klosters Melk hin. Ein Boot mit dem Kreuz darin schwamm wie durch ein Wunder von Wien auf der Donau stromaufwärts, und so wurde es schließlich wieder nach Melk gebracht. 1362 gab Herzog Rudolf IV. die heutige kostbare Fassung für das Kreuz in Auftrag. Während diese noch in Arbeit war, wurde der wertvolle Holzsplitter ein weiteres Mal gestohlen – der Dieb wurde jedoch gefasst und die Reliquie kehrte wieder in das Stift zurück. Die neue Fassung wurde von Wiener Goldschmieden aus vergoldetem Silber kunstvoll gefertigt und mit Edelsteinen, Kameen, Email und Perlen reich verziert. An den Enden des Kreuzes sind auf der Rückseite die vier Evangelisten abgebildet, in der Mitte ist der gekreuzigte Jesus zu sehen. Um den Kreuzsplitter sichtbar zu machen, kann die Rückseite der Kreuzfassung geöffnet werden – die Fassungen der Edelsteine sind dazu als Schrauben ausgeführt.
Melk war schon um 1000 n. Chr. ein Machtzentrum der Babenberger. Leopold II. gründete 1089 das Kloster und übergab es dem Benediktinerorden, der das Stift Melk bis heute führt. Bereits seit dem 12. Jahrhundert führt das Kloster auch eine Schule und eine eigene Schreibstube, in der wertvolle Handschriften entstanden. Ein Brand zerstörte 1297 das gesamte Kloster, das daraufhin lange Zeit um das Überleben kämpfte, sich schließlich aber zu einem Zentrum der Gegenreformation entwickelte. Im 18. Jahrhundert wurde das nur notdürftig wiederhergestellte Kloster unter der Leitung des Barockbaumeisters Jakob Prandtauer völlig neu errichtet. Künstler wie Paul Troger und Johann Michael Rottmayr gestalteten die Fresken im Inneren. Das Stift Melk, markant auf einem Berg hoch über dem Ufer der Donau gelegen, wurde so zu einem der bedeutendsten Barockbauwerke Österreichs. Die prachtvolle Stiftsbibliothek Melk mit einem Deckenfresko von Paul Troger beherbergt wertvolle Handschriften aus dem Mittelalter, unter anderem auch ein Fragment einer Handschrift des Nibelungenlieds aus dem 13. Jahrhundert. Im Stift Melk befindet sich heute auch das Grab des heiligen Koloman.