Strahlenkranzmadonna - Stadtpfarrkirche Steyr#
Sondermarke#
Die Stadtpfarrkirche im oberösterreichischen Steyr beherbergt einige künstlerisch und historisch wertvolle Glasfenster. Eines der bedeutendsten darunter ist die Strahlenkranzmadonna, die die Österreichische Post nun auf einer Stichmarke aus der Serie „Sakrale Kunst in Österreich“ präsentiert.
Einige dieser Glasfenster stammen aus der Renaissancezeit, viele aus dem 19. Jahrhundert, so etwa das neugotische Lambergfenster. Anfang des 19. Jahrhunderts musste die Pfarrkirche Steyr einige ihrer bemalten Glasscheiben als Ausstattung für die Franzensburg in Laxenburg an die kaiserlichen Baumeister abgeben. Als Ersatz erhielt sie später Fensterscheiben zurück, die in Laxenburg nicht benötigt worden waren – diese Scheiben werden heute als Laxenburger Fenster bezeichnet. Die gemalte Strahlenkranzmadonna war wohl ebenfalls nach Laxenburg geliefert worden, wurde dort jedoch nicht verwendet und in der Folge mit anderen Fensterbildern in die Glaswerkstatt Schlierbach verbracht, wo diese lange Zeit über lagerten und fast in Vergessenheit gerieten. Auf beharrliche Nachfrage der Pfarrhaushälterin Amata Grüner, die von der Existenz der verschollenen Strahlenkranzmadonna wusste, konnte das wertvolle Glasbild schließlich wieder aufgefunden werden. Im Dezember 2014 kehrte es wieder in die Stadtpfarrkirche zurück und fand dort seinen heutigen Platz im rechten Seitenschiff im Fenster über der Empore.
Das Glasbild stammt aus der Zeit um 1520 und zeigt die Gottesmutter Maria mit Zepter und Krone in einem Kranz aus Sonnenstrahlen, im Arm hält sie das Jesuskind. Ihr rotes Kleid und der blaue Umhang wirken durch die Falten und Schattierungen sehr plastisch. Das Motiv der Gottesmutter im Strahlenkranz ist seit dem Mittelalter bekannt und auf Handschriften und Bildtafeln, etwa im Kloster St. Lambrecht, zu finden. Den Ursprung hat diese Darstellung Mariens in der Offenbarung des Johannes, wo Maria als Frau genannt wird, deren Sohn herrschen wird und „zu Gott und seinem Thron entrückt wurde“. Maria mit ihrem Kind wurde so zu einem Zeichen der Hoffnung für die Menschen in bedrängten Zeiten.
Die heutige Stadtpfarrkirche Steyr stammt aus dem 15. Jahrhundert und wurde im gotischen Stil erbaut. Hans Puchsbaum, der Dombaumeister des Wiener Stephansdoms, hatte die Bauleitung über. Im 17. Jahrhundert wurde die Kirche dem damaligen Geschmack entsprechend barockisiert. Auf Betreiben des damaligen Denkmalpflegers, des Schriftstellers Adalbert Stifter, erfolgte ab 1853 die Umgestaltung des Gotteshauses im neugotischen Stil, so wurden etwa ein neugotischer Hochaltar, Nebenaltäre und eine neue Kanzel errichtet und zahlreiche neue Bildfenster eingebaut. Der bei einem Brand zerstörte Turm wurde 1885 durch einen neugotischen spitzen Kirchturm ersetzt, den der Wiener Dombaumeister Friedrich von Schmidt entwarf. Die Kirche ist heute das bedeutendste sakrale Bauwerk in Steyr und durch seine Architektur und seine Kunstschätze weit über die Grenzen Oberösterreichs hinaus bekannt.