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Geschichten und Geschichtchen über die Post und die Philatelie. #

Von halbwegs wahr bis nicht ganz erfunden. Aber hoffentlich interessant und amüsant.

(Die meisten dieser posthistorischen Kuriosa wurden von Dr. Christine Kainz gesammelt. Dr. Kainz war Leiterin der Bibliothek und Dokumentation der Post-Generaldirektion und die wohl beste Expertin der Geschichte des österreichischen Postwesens.)
  1. Die erste österreichische Briefmarkenausgabe vom 1. Juni 1850 ist begreiflicherweise gründlich erforscht. Nur ein Geheimnis gibt sie nicht preis: Wer hat sich das Markenbild ausgedacht? Der Chef der Staatsdruckerei hielt nur fest, dass die Zeichnung "genau nach den Anleitungen des k. Rates Herz" angefertigt worden war. Ob der mit der Ausgabe beauftragte kaiserliche Rat beim Entwurf selbst Hand angelegt hat oder ihn zeichnen ließ, wird sich vermutlich nie mehr klären lassen. Also die einzige österreichische Briefmarke, von der man nur den Stecher (Hermann Tautenhayn), nicht aber den Entwerfer kennt!

  2. Obwohl in Österreich am 1. Juni 1850 ausdrücklich "Briefmarken" ausgegeben wurden, trugen die Marken noch die Legende "K.K. POST-STEMPEL". Als Stempel wurden damals Abgaben an den Fiskus bezeichnet. Nun war zwar eine im Vorhinein bezahlte Postbeförderungsgebühr zweifellos nicht als fiskalische Abgabe einzustufen, aber so genau hat man es 1850 wohl noch nicht genommen.

  3. Im Jahr 1973 gab Bhutan eine Marke in Form einer Schallplatte heraus. Man kann sie auf einen Plattenspieler legen und die Nationalhymne von Bhutan hören.

  4. England ist das einzige Land, das seinen Namen ("United Kingdom") nicht auf seine Briefmarken druckt. Dafür zeigen die Marken meist ein Bild der Königin oder des Königs.

  5. Von Tonga, einem Inselreich in der Südsee, gibt es eine Marke in Form einer Banane.

  6. Die kleinste Marke der Welt misst nur 9,5 x 8 mm. Sie stammt aus Kolumbien.

  7. Die 1935 in Deutschland entwickelte Idee, jährlich einen "Tag der Briefmarke" festlich zu begehen, griff Österreich noch im selben Jahr durch einen Sonderstempel auf. Damit hat Österreich weltweit erstmalig den "Tag der Briefmarke" aus der Taufe gehoben.

  8. Wie richtige Juwelen sehen einige Marken aus, die Australien herausgegeben hat. Durch eine besondere Drucktechnik konnte das Aussehen eines Opals auf einer Marke aus 1995 erreicht werden, und sogar ein richtiger Diamant ist auf einer Marke aus 1996 zu sehen.

  9. Die Premiere der ersten zivilen Flugpost der Welt fand am Ostersonntag, dem 31. März 1918, auf der Strecke Wien - Krakau - Kiew- Lemberg statt. Den Transport besorgten k.u.k. Militärflugzeuge. Es stand jedermann frei, den Dienst zu benützen, sofern die Briefe mit den dazu eigens hergestellten Flugpost-Überdruckmarken versehen waren. Wenn alles nach Plan verlief, starteten die Piloten morgens um 4.30 Uhr und erreichten, nach jeweils 30 Minuten Pause in den Zwischenstationen, Kiew um 17.30 Uhr.

  10. Die weltweit erste Briefmarke, die mit einer Hologramm-Folie versehen war. erschien in Österreich am 18. Oktober 1988 mit einem Nennwert von öS 8.-. Sie war der Förderung des österreichischen Exports zugedacht.

  11. Seit 1948 können sich österreichische Philatelisten den Ersttag einer Briefmarkenausgabe durch einen entsprechenden Zusatzstempel gewissermaßen bestätigen lassen. Es gibt indessen davon 5 Ausfertigungen verschiedener Art (1948, 1973, 1976, 1986 und 1999); allen gemeinsam ist jedoch die Legende "Ersttag" und ein mehr oder weniger stilisiertes Posthorn.

  12. Aus heutiger Sicht reichlich kurios ist die Tatsache, dass sich die Post 1912/1913 als "Autobushersteller" einen Namen gemacht hat. Die professionelle Industrie schwelgte damals in Typenvielfalt und war nicht zu bewegen, eine einfache, leicht reparierbare Postbus-Einheitstype anzubieten. Kurzerhand bestellte die Post nur mehr Einzelteile und ließ das gewünschte Fahrzeug in eigenen Schlosserwerkstätten zusammenbauen. Mit so großem Erfolg übrigens, dass von der Einheitstype 1913, kurz "ET 13" genannt, allein bis 1918 genau 100 Busse erzeugt wurden. Einer davon lebt heute noch und ist fahrbereit.

  13. Durch die Vereinigung etlicher Vororte mit dem Stadtgebiet von Wien und Änderungen in der Einteilung der Bezirke sah sich die Post im Jahr 1891 erstmals veranlasst, den bislang nur mit Namen versehenen Post- und/oder Telegraphenämtern der Bezirke I - XIX auch eine Nummer zu verpassen. Von insgesamt 124 solchen Stellen fielen 22 allein auf den ersten Bezirk.

  14. Der Vorläufer unserer Poststempel tauchte in österreichischen Landen erstmals im Jahr 1751 auf, und zwar als Ortsstempel: "Wienn". Viele private Nachahmer überzeugten die Post von der Nützlichkeit solcher Stempel, denn handgeschriebene Aufgabeorte waren vielfach unleserlich hingekritzelt. Zwischen 1817 und 1867 wurde der Ortsstempel mit zusätzlichen Angaben so angereichert, dass der Gebrauch des "Orts- und Datumstempels" bereits ab 1833 generell vorgeschrieben wurde. Die frühere Stempelvielfalt beseitigte erst die Ausgabe von Poststempeln mit Postleitzahl im Jahresverlauf 1966.

  15. Die erste Marke überhaupt wurde in England am 6. Mai 1840 herausgegeben. Es war die "Penny Black", so genannt, weil sie einen Penny kostete und schwarz war. Auf der Vorderseite ist die damalige Regentin, Königin Victoria, abgebildet. Aber das Alter allein macht eine Marke noch nicht wertvoll. Denn die "Penny Black" ist alles andere als selten: 68 Millionen wurden gedruckt. Aber ein Exemplar in guter Qualität kann gut und gern 1000 $ kosten.

  16. Am australischen Kontinent gaben anfangs die einzelnen Kolonien eigene Marken heraus. Die erste Marke kam von New South Wales in 1850. Diese 1-Penny-Marke zeigt das Siegel der Kolonie und ist ungefähr 5.000 $ wert. Die "Känguru und Landkarten-Serien. von 1913 waren die ersten echten gesamt-australischen Marken.

  17. Es ist längst historisch erwiesen, dass der österreichische Rechnungsbeamte Laurenz Koschier "künstlich angelegte Poststempel", Briefmarken also, schon 1835 erfunden und darüber publiziert hat. Die k.k. Post der Metternich-Ära, der diese Neuerung 1836 erstmals präsentiert wurde, zeigte jedoch dafür keinerlei Verständnis und verspielte somit die Chance, als "Briefmarkenpionier" in die Geschichte einzugehen. Denn damals zählten nicht theoretische Prioritäten, sondern Fakten; und Faktum war eben, dass die ersten Briefmarken der Welt nach überraschend kurzer Vorbereitungszeit am 6. Mai 1840 in England Premiere feierten.

  18. Vor der Erfindung der Briefmarken galt (mit wenigen Ausnahmen, z.B. in Österreich), dass der Empfänger eines Briefes für die Anzahl der Seiten und die Entfernung, über die der Brief transportiert worden war, zahlen musste. Es war der Engländer Rowland Hill, welcher die Idee hatte, für einen Brief im Voraus, und zwar mit "Post-Marken" zu bezahlen. Heute scheint uns das äußerst vernünftig zu sein, aber der damalige Postdirektor meinte: "Von allen verrückten Vorschlägen, die ich je gehört habe, ist das der verrückteste!" Trotzdem wurde Hills Vorschlag angenommen, und es dauerte nicht lange, bis viele andere Länder diese Idee kopierten. Die Briefmarke war geboren und eroberte die ganze Welt.

  19. Bei der Ausgabe von "K.K.ZEITUNG-POST-STEMPEL" 1851 hatte Österreich die Nase vorn. Die indessen berühmten Marken zeigten den Kopf des römischen Gottes Merkur und waren ohne Wertaufdruck, weil sie ohnedies nur von Zeitungsverlegern bogenweise erworben werden konnten. Farbliche Unterschiede zeigten an, wie viele Zeitungen mit einer Marke zum Versand gebracht werden durften. (Die Zeitungsgebühr war damals so billig, dass die bereits gängigen Briefmarken dafür unverwendbar waren).

  20. Ursprünglich waren Post-Marken einfach nur Gebrauchsgegenstände, und es ist weithin unbekannt, dass Australien eine Pionierrolle bei der Entwicklung der Briefmarken spielte. Schon im November des Jahres 1838 wurde in Sidney ein System eingeführt, welches eine Art Post-Marke als Vorauszahlung für Briefe verwendete. Und obwohl der Engländer Rowland Hill die Idee der Briefmarke geboren hatte, wurde die berühmte britische "Penny Black" erst zwei Jahre später herausgebracht.

  21. Über eine Milliarde (das sind 1.000 Millionen) Marken werden jedes Jahr in Australien herausgegeben. Und über 1.300.000 Menschen sammeln sie.

  22. In der belgischen Stadt Liege wurden Katzen als Postboten eingesetzt; so geschehen im Jahre 1879. 37 "Briefträger" auf vier Pfoten trugen die gebündelten Briefe bis zu 30 km weit in umliegende Dörfer. Das Experiment wurde aber bald abgebrochen, weil sich die Katzen als zu "undiszipliniert" erwiesen.

  23. Am 1. Jänner 1850 wurde die erste Marke in Australien herausgegeben, das war in New South Wales. Aber erst im Jänner 1913 -- zwölf Jahre nachdem sich die verschiedenen australischen Staaten zum "Commonwealth of Australia" zusammengeschlossen hatten - erschien die erste "Commonwealth of Australia"-Marke.

  24. Das erste Commonwealthland, welches eine Marke speziell für Weihnachtsgrüße herausbrachte, war ebenfalls Australien. Das geschah im Dezember 1957. Aber schon im Jahr 1937 gab es aus Österreich eine Marke speziell für Weihnachtskarten.

  25. 1932 fälschte eine Dreierbande in Sydney, Australien, große Mengen von Briefmarken und benutzten sie, um Rundschreiben zu versenden. Ein Philatelist aus Adelaide bemerkte die Fälschung und alarmierte die Polizei. Als die Bande verhaftet wurde, entdeckte man 60.000 gefälschte Briefmarken.

  26. Die ersten Marken, die das Datum ihrer Herausgabe trugen - und zwar nach moslemischer Zeitrechnung - waren die "Tiger" von Afghanistan. Ab 1935 trugen kanadische Marken das Herausgabedatum als winzige Zahlen verborgen im Markenbild.

  27. Das erste Luftpostbriefpaper, bestehend aus Postkarten und Briefbögen, wurde in Paris im Jahre 1870 produziert. Verschickt wurde es damals noch mit Ballons!

  28. Das erste jemals auf einer Briefmarke abgebildete Auto findet sich in der von der k.u.k. Militärpost Bosnien-Herzegowina 1906 ausgegebenen Serie "Landschaftsbilder" und trägt als Wertaufdruck "50" (Heller).

  29. Im Jahr 1849 erließ die französische Regierung ein Gesetz, welches das Waschen oder anderweitige Reinigen von Marken unter Strafe stellte. Damit sollte verhindert werden, dass ein und dieselbe Marke wieder und wieder benützt wurde. Innerhalb von sechs Jahren wurden 15.000 Personen nach diesem Gesetz bestraft.

  30. Da jede Briefmarke ab 1850 verlässlich und säuberlich mit dem Poststempel zu entwerten und Wiederverwendung der Marken verboten war, wurden unleserliche Stempelabdrücke mit saftigen Strafen belegt. Dass viele Stempelabdrucke trotzdem unleserlich blieben, lag einerseits an den alten "Einsatzstempeln" (das Datum musste täglich händisch eingefügt werden), und andererseits an der noch sehr unausgereiften Stempelfarbe. Um das letztgenannte Übel zu heben, empfahl die Post 1850 kurzzeitig, die Buchdruckerfarbe mit "ungesalzenem Schweinefett" zu strecken. Die Stempelabdrucke wurden dadurch auch nicht besser, nur rundherum fetter.

  31. Da Philatelisten allergrößten Wert auf schön gestempelte Postsendungen legen, schuf die österreichische Post 1954 einen eigenen Klebezettel, der "Bitte schön stempeln!" signalisiert. Die schmalen Zettel sind diagonal geteilt, oben grün, unten chamoisfarbig; in der Mitte befindet sich ein schwarzer Doppelkreis als "Stempelhinweis". Zahlreiche ausländische Postverwaltungen bedienen sich seither auch dieses Klebezettels.

  32. Die seltenste (und zugleich die wertvollste) Briefmarke der Welt ist, nein, nicht die berühmte "Blaue Mauritius", sondern die 1 Cent-Marke von Britisch Guyana aus 1856. Sie war im Besitz eines englischen Schülers, der sie 1873 für wenige Pence verkaufte. Heute ist sie mehr als 1.000.000 $ wert!

  33. Vor der Einführung des metrischen Systems im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts berechnete die Post alle Distanzen im Reisedienst nach "Posten", die jeweils aus 2 österreichischen Meilen zu rd. 7,6 km bestanden. Ein "Posten", von einer Station zur anderen stets säuberlich ausgewiesen, war aus heutiger Sicht daher rd. 15,2 km lang.

  34. Die Nummerierung von Häusern für Postzwecke begann in Paris, und zwar schon im Jahre 1463.

  35. Deutschland war das erste Land der Welt, in dem Postleitzahlen verwendet wurden. In Österreich wurden die Postleitzahlen mit 1. Jänner 1966 offiziell eingeführt. Für die etwa ab Weihnachten 1965 anlaufende Postleitzahlen-Werbekampagne bediente sich die Österreichische Post so erfolgreich kleiner Plüschausfertigungen des "Postfuchses", dass nicht nur die Postleitzahl sehr rasch populär wurden, sondern das herzige Tierchen bald zum inoffiziellen Emblem der österreichischen Post schlechthin aufrückte.

  36. Die erste Person außer einem (lebenden oder verstorbenen) Staatsoberhaupt, die auf einer Marke abgebildet wurde, war Benjamin Franklin. Seit Portrait erschien auf einer 10-Cent-Marke der Vereinigten Staaten im Jahre 1847.

  37. Die erste Person, die außer einer Königlichen Hoheit für würdig erachtet wurde, auf einer englischen Briefmarke abgebildet zu werden, war William Shakespeare. So geschehen im Jahr 1964.

  38. Wer irgendwo auf den seltsamen Begriff "Postlogen" stößt, sollte wissen, dass die Post damit nicht das Geringste zu tun hatte. Bei den Postlogen, auch .Schwarze Kabinette. genannt, handelte es sich vielmehr um jenen geheimen Postüberwachungsbetrieb, durch den der österreichische Staatskanzler Fürst Metternich alle wichtigen Briefschreiber seiner Zeit bespitzeln ließ. Die Post litt darunter sehr, weil ihre Verlässlichkeit dadurch in Frage gestellt wurde.

  39. Aus den harmlosen Bestandteilen Kartoffelstärke, Weizenstärke und Gummi Arabicum war der Klebstoff der "Penny Black" und anderer Marken aus dieser Zeit gemixt. Von der Post gab es dazu folgende Anleitung: "Beim Befeuchten der Rückseite Klebstoff nicht entfernen!". Viele Leute gerieten in Panik, weil sie glaubten, der Klebstoff sei gefährlich. Es wurde sogar eine Kommission gegründet, die die Zusammensetzung des Klebstoffes zu erforschen hatte.

  40. Die bereits legendäre Rohrpost zur Beförderung von Telegrammen und kleinen Eilsendungen wurde in Wien am 1. März 1875 in Betrieb genommen und am 2. April 1952 eingestellt. Mit der Rohrpost gelaufene Sendungen zählen zu den Liebkindern der Philatelisten und sind ein beliebtes Sammelgut.

  41. Die erste selbstklebende Briefmarke wurde von Sierra Leone, einem Staat in Westafrika, herausgegeben, und zwar am 10. Februar 1964.

  42. Die ersten Marken zu Aufkleben hatten noch keine Perforation und mussten mit der Schere ausgeschnitten werden, obwohl es schon 1840 Maschinen zur Perforierung gab. Aber man glaubte, dass die Marken beim Abreißen beschädigt würden.

  43. Das Kunstwort "Philatelie", 1865 von dem französischen Sammler M. Herpin für die Beschäftigung mit Briefmarken, Stempeln usw. erstmalig verwendet, stellt eine Koppelung der altgriechischen Wörter "philos. (Freund) mit "ateleia. (Gebührenfreiheit) dar und soll ausdrücken: Die Marke befreit den Empfänger davon, den Boten bezahlen zu müssen.

  44. Die Ehre, die größten Briefmarken aller Zeiten herausgebracht zu haben, gebührt China. Sie wurden für Express-Briefe verwendet und hatten die Abmessungen 21 x 6,5 cm!

  45. Erste "Postmarken" - eigentlich nur Postmarkierungen durch Hieroglyphen - gab es bereits 3000 vor Christus. Sie wurden im Alten Ägypten verwendet und trugen die Aufschrift: "Im Namen des lebenden Königs, eilig!"

  46. Der Ire John Bourke gilt als der erste Sammler von Marken. Es waren Fiskal-Marken, die er im Jahre 1774 zu einer Sammlung in einem Album zusammenfasste.

Autor: Mag. Peter Lechner (redaktionell bearbeitet)


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