Schloss Wolfsberg#
Gemeinde: Wolfsberg
Katastralgemeinde: Wolfsberg
Das Schloss ist vor allem in der Fassadengestaltung durch die Erneuerung im 19. Jahrhundert geprägt; im Grundriß und in der Baumasse entspricht es jedoch weitgehend dem ursprünglichen Bestand.
Zwei mächtige Rundtürme, ein Treppenturm (alle Türme zinnenbekrönt), langgestreckter Südtrakt; die übrigen, um einen unregelmäßigen fünfseitigen Hof gelagerten Trakte sind im Kern gotisch und ebenfalls von einem Zinnenkranz bekrönt. Neugotische Torhalle und seitliches Treppenhaus. Neugotische Kapelle zum hl. Ulrich; bemerkenswert sind die zahlreichen Gedenksteine von Bischöfen und Vizedomen aus dem 16. Jahrhundert an den Außenmauern des Schlosses.
König Heinrich II. schenkte im Jahr 1007 dem Hochstift von Bamberg ausgedehnte Ländereien in Kärnten, zu denen auch Wolfsberg gehörte. Erstmals genannt wird die Burg mit Fridericus de Wolfsperch in einer Urkunde von 1178.
Die Aufgabe der Burg war es, den Eintritt das Lavanttal zu sperren. Unter ihrem Schutz entstand dann die Siedlung. Die Herrschaft wurde von Burgpflegern verwaltet. Im 16. Jahrhundert wurde Wolfsberg stark ausgebaut, da die Türkengefahr über dem Land lag.
Gegen Ende des 16. Jahrhunderts zählte Wolfsberg zu den bedeutendsten Renaissanceschlössern Kärntens. Es blieb bis 1759 im Besitz des Bistums Bamberg, dann erwarb Kaiserin Maria Theresia den gesamten bambergischen Besitz. Kaiser Josef II. übergab Wolfsberg dem Religionsfonds. Der Großteil der Einrichtung und der Gemälde wurde der kaiserlichen Sammlungen einverleibt und kam nach Wien.
1825 erwarben die Brüder Rosthorn das bereits desolate Schloss aus dem Religionsfonds und ließen es restaurieren.
Der königliche preußische Kammerherr Hugo Graf Henckel von Donnersmarck kaufte 1846 die Herrschaft. Er beauftragte die Architekten Johann Romano und August Schwendenwein mit dem Umbau der Anlage. Diesem Umbau fiel die Renaissanceanlge zum Opfer, da man sich streng nach englischen Vorbildern (Tudor-Stil) orientierte. Kaum etwas erinnert heute an die Renaissance-Architektur.
Nach dem Ersten Weltkrieg musste Graf Alphons das Schloss verkaufen. Nach dem Zweiten Weltkrieg, wurde es von britischen Truppen besetzt und schwer vernachlässigt.
Der neue Eigentümer, die Kärnter Montanindustrie GmbH, ließ das Gebäude vor einigen Jahren restaurieren und revitalisieren. Es ist nach wie vor von der Familie Henckel-Donnersmark, zu deren Einflussbereich die Kärntner Montanindustrie zählt, bewohnt.
Die Prunkräume stehen der Öffentlichkeit zur Verfügung. In den Repräsentationsräumen finden gelegentlich Konzerte und Ausstellungen statt. Sie können auch für private Veranstaltungen gemietet werden. Ebenso ist ein Restaurant untergebracht.
Eigentümer: Kärntner Montanindustrie GmbH
Weiterführendes#
- Schloss Wolfsberg (Austria-Wiki)
- Wolfsberg (AEIOU)
Web-Link#
Der Text und die Literaturangaben sind aus dem Buch 'Österreichisches Burgenlexikon - Schlösser, Burgen und Ruinen' (1991) von Georg Clam Martinic übernommen. Der Beitrag wurde jedoch im Oktober 2010 mit folgenden Quellen aktualisiert:
Burgen und Schlösser in Österreich und Südtirol (2005) von Gerfried Sitar und Anna Hoffmann
und mit Webrecherchen.
Literatur#
- Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs. Kärnten, Vorarbeiten von Karl Ginhart, neubearb. von Ernst Bacher, Ilse Friesen, Geza Hajos, Wolfram Heike, Elisabeth Herzig, Horst R. Huber, Margarete Migaes, Jörg Oberhaidacher, Elisabeth Reichmann-Endres, Margareta Vyoral-Tschapka, 2. verb. Auflage, Wien 1981, Seite 790ff;
- Henckel, Hugo, Burgen und Schlösser in Kärnten II, Klagenfurt-Wien 1964, Seite II/190ff
- Valvasor Topographia Archiducatus Carinthiae Nachdruck der Ausgabe von 1688, Klagenfurt 1975, Seite 261f
- Wiessner, Hermann — Seebach, Gerhard — Vyoral-Tschapka, Margareta, Burgen und Schlösser in Kärnten (Kärnten I), Burgen und Schlösser um Wolfsberg, Friesach, St. Veit, 2. erw. Aufl., Wien 1977, Seite I/197ff