Schloss Petronell#
Gemeinde: Petronell-Carnuntum
Niederoesterreich, Petronell-Carnuntum
Katastralgemeinde: Petronell Niederoesterreich, Petronell
Prächtiger dreigeschoßiger Bau um einen großen Hof mit herrlicher Freitreppe und achteckigen Ecktürmen. Außenfront mit Stuck verziert, Hoffassade mit Pilastergliederung und Medaillons mit römischen Kaisern.
Das ehem. Wasserschloss erreicht man über eine lange Steinbrücke. Über der Freitreppe Uhrturm mit Kegeldach, auf schlanken Säulen ruhend. Die ganze Westfront einnehmend der große zweigeschoßige Rittersaal mit gemalter architektonischer Gliederung, mit Skulpturenschmuck und Fresken von Carpoforo Tencalla.
Goldene Zimmer mit Holztäfelung und Ahnenbildern, bemerkenswerte Kapelle mit Stuckverzierungen an Wänden und Decken (aus der Erbauungszeit). Eine vornehme Stiege führt in das zweite Geschoß. Interessante breite Gänge mit Trophäensammlungen. Im Erdgeschoß Sala terrena, in nächster Nähe des Schlosses die Ausgrabungen von Carnuntum sowie im Ortsgebiet die romanische Rundkapelle (Abensperg-Traunsche Gruft), die zu den wertvollsten romanischen Rundbauten in Österreich zählt.
Carnuntum war die vorrömische Siedlung beim uralten Donauübergang vom Marchtal nach Süden (Bernsteinstraße). Nach dieser Siedlung benannt wurde sowohl das Legionslager (auf einer Hochfläche zwischen Deutsch-Altenburg und Petronell) als auch die bedeutende Grenzstadt (an der Stelle des heutigen Marktes Petronell und des zur Herrschaft Traun gehörenden Tiergartens). Vom Lager (gegründet kurz nach Christi Geburt) ist noch die Umfassungsmauer, die sich als Wall deutlich vom Gelände abhebt, zu sehen. Teile der Zivilstadt wurden seit 1948 freigelegt.
Urk. 1077 mit Königin Agnes erwähnt. Um 1200 Besitz der Liechtenstein, im 14. Jh. der Kranichberger. 1673 wurde das Schloss durch Domenico Carlone und Carlo Canevale in seine heutige Form gebracht. 1976 wurden die Innenfassaden polychrom restauriert.
Eigentümer: Seit 1656 Grafen Abensperg und Traun
Der Text und die Literaturangaben sind aus dem Buch 'Österreichisches Burgenlexikon - Schlösser, Burgen und Ruinen' (1991) von Georg Clam Martinic übernommen.
Literatur#
- Dehio Niederösterreich, Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs. Niederösterreich, neubearb. von Richard Kurt Donin, 3-neubearb. Auflage, Wien 1953, Seite, 251 ff
Die Aussenfassade ist nicht mit Stuck verziert; sie stammt aus dem Jahr 1834. Das Schloss ist seit 2006 nicht mehr im Besitz der Abensperg Traun sondern ist im Besitz eines Investors. Wasserschloss war es niemals, die Schlosskapelle stammt nicht aus der Erbauungszeit des Schlosses.
-- ? kunst, Sonntag, 14. Juli 2013, 12:58