Burg Mauterndorf#
Gemeinde: Mauterndorf
Salzburg, Mauterndorf
Katastralgemeinde: Mauterndorf
Bergfried, Palas, Wohnturm mit sechs Stockwerken, zwei Burghöfe, Kapellentrakt, Arkadengang, alte Küche, Zwinger, Zisterne, Zugbrücke, doppelte Befestigung; Kapelle mit Fresko aus dem 14. Jahrhundert und gotischem Flügelaltar, herrliche Paramente, darunter Kasein mit hl. Rupert und hl. Virgil (1510, 1519).
1253 wurde nördlich der gleichnamigen Ortschaft mit dem Bau begonnen, als das Salzburger Domkapitel von Papst Innozenz IV. die Berechtigung für den Bau einer Burg zum Schutz seiner ausgedehnten Besitzungen im Lungau erhält. Im gleichen Jahr wird Mauterndorf erstmals genannt. Diese erste Anlage dürfte nur aus Bergfried und Palas bestanden haben. Angeblich stand an dieser Stelle bereits seit dem frühen 4. Jahrhundert ein römischer Wachtturm, der in den Wirren der Völkerwanderung völlig zerstört wurde.
1339 wird die Kapelleneinweihung urkundlich erwähnt. Heute beeindruckt sie durch ihren Freskenschmuck. Im 14. Jahrhundert wurde der Bau durch die Anfügung eines Traktes erweitert.
Mauterndorf war Verwaltungszentrum und Sitz des Pflegers, ebenso wurde hier seit 1143 Maut eingehoben. Dompropst Burkhart von Weisspriach (1452 – 1462) war für die Vergrößerung des hochmittelalterlichen Palas verantwortlich. Im Zuge der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Kaiser Friedrich III. und König Matthias Corvinus von Ungarn war die Burg von 1480 bis 1490 von den Ungarn besetzt.
Die Türkeneinfälle in der Steiermark und in Kärnten führten zu einem massiven Ausbau der Wehranlagen durch die Erzbischöfe. Die Arbeiten begannen bereits 1480 unter Dompropst Christoph Ebran von Wildenburg, wurden aber erst unter dem Fürsterzbischof Leonhard von Keutschach Ende des 15. Jahrhunderts beendet. Unter ihm entstanden u. a. der vordere Turm, das Torhaus im Südteil der Anlage und die Keutschach-Zimmer über der Kapelle. Zwischen 1546 und 1559 wurde die Burg durch vorgeschobene Zwinger im Süden und Norden weiter befestigt.
Mauterndorf blieb bis zur Säkularisierung im Besitz des Domkapitels, danach kam sie in die Verwaltung der Hofkammer. Das Mautamt, sowie die gesamte Güterverwaltung des Domkapitels war bereits im 17. und 18. Jahrhundert in den Markt Mauterndorf verlegt worden, so dass die Burg keine Funktion mehr hatte. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts hausten hier nur mehr Jäger und der Torwart. 1806 kam sie an den Staat und wurde dem Verfall überlassen. 1836 verkaufte man die Halbruine an den Kreishauptmann Karl Graf Welsperg-Raitenau. Aber die Burg verfiel weiter, nur die Kapelle wurde restauriert.
1894 erwarb der königlich preussische Stabsarzt Dr. Hermann Epenstein die Anlage und ließ sie bis 1901 durch den Architekten Vitus Berger instand setzen und durch Neubauten ergänzen. Für diese Leistung wurde er von Kaiser Franz Joseph I. in den Adelsstand erhoben und durfte sich Ritter von Mauternburg nennen.
Epensteins Witwe vermachte Mauterndorf 1939 dem deutschen Reichsmarschall Hermann Göring, mit dem sie verwandt war. 1945 war Mauterndorf deutsches Eigentum. 1966 mussten die Verwandten nach einem langen Rechtsstreit die Burg der Republik Österreich übertragen. Seit 1968 gehört Mauterndorf dem Bundesland Salzburg.
Ein Landschaftsmuseum und ein gastgewerblicher Betrieb sind in der Burg untergebracht, die ihren Namen von einer Mautstelle her führt. 1982 wurde nach Adaptierung das Lungauer Kulturzentrum eröffnet.
Mauterndorf stellt sich heute als Erlebnisburg dar, die das Alltagsleben auf einer Salzburger Burg um das Jahr 1500 veranschaulicht.
Eigentümer: Land Salzburg
Weiterführendes#
- Burg Mauterndorf (Austria-Wiki)
Web-Link#
Der Text und die Literaturangaben sind aus dem Buch 'Österreichisches Burgenlexikon - Schlösser, Burgen und Ruinen' (1991) von Georg Clam Martinic übernommen. Der Beitrag wurde jedoch im Oktober 2010 mit folgenden Quellen aktualisiert:
Burgen und Schlösser in Österreich und Südtirol (2005) von Gerfried Sitar und Anna Hoffmann
und mit Webrecherchen.
Literatur#
- Dehio Salzburg, Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs. Salzburg: Stadt und Land, bearb. von Bernd Euler, Ronald Gobiet, Horst R. Huber, Roswitha Juffinger, Wien 1986, Seite 243f.