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Schloss Residenz (ehem. erzbischöfliche)#

Gemeinde: Salzburg, Residenzplatz 1 Salzburg, Salzburg, Residenzplatz 1


Residenz Salzburg, Foto: Andreas Praefcke. Aus: WikiCommons
Residenz Salzburg
Foto: Andreas Praefcke. Aus: WikiCommons, unter CC BY-SA 3.0

Die Palastanlage im Zentrum der Stadt besteht aus vier Trakten, drei Höfen und dem sogenannten „Residenz-Neugebäude" (Mozartplatz 1). Der Haupthof mit 13 Prunkräumen, die mit Deckengemälden und Deckenbildern von Johann Michael Rottmayr und Martin Altomonte ausgestattet sind. Die Gebäude in ihrem heutigen Zustand wurden im späten 16. und 17. Jahrhundert unter Einbeziehung von mittelaterlichen Bauteilen erbaut.

Die Wurzeln der Anlage führen auf den Wanderprediger Rupertus zurück, der um 700 an dieser Stelle ein Kloster errichtete, von dem aus ganz Österreich christlich missioniert wurde. Er war erster Bischof von Salzburg. Bereits 798 wurde Salzburg zum Erzbistum erhoben. An der Stelle, wo sich heute der umfangreiche Gebäudekomplex erstreckt, befand sich im frühen Mittelalter der Amtssitz des kaiserlichen Vogtes. In ihm wohnte 803 Kaiser Karl der Große für einige Tage.
Der erste Gebäudeteil der heutigen Residenz entstand um 1110. Nachdem 1121 Erzbischof Konrad I. nach dem Ende des Investiturstreites aus seinem Exil in Sachsen nach Salzburg zurückgekehrt war, ließ er in unmittelbarer Nähe des Domes einen Bischofshof errichten. 1232 wurde dieses Gebäude in einer Urkunde bereits als Palast (Pallatinum) bezeichnet.
Die Erzbischöfe waren bemüht Macht und Ansehen ihres Amtes durch ein entsprechendes Repräsentationsgebäude sichtbar zu machen.
Kardinal-Erzbischof Burkhart von Weißpriach erweiterte den Bau im Süden durch einen neuen Trakt an der Südseite des Marktplatzes. In einer Stadtansicht von 1553 ist die Residenz als ein mächtiger dreiflügeliger Bau abgebildet. Er umschloss einen großen quadratischen Hof und war baulich mit dem Dom verbunden.
Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau ließ ab 1588 die bestehenden Bauten weitgehend abbrechen und an ihrer Stelle einen Neubau errichten. Schon zur Zeit des angehenden Barocks galt die Salzburger Residenz als eine der feudalsten und prächtigsten des deutschsprachigen Raumes. Damals bestand die Residenz aus dem Südtrakt mit dem Carabinieri-Saal und dem großen Stiegenhaus, sowie einem geräumigen Hof mit Garten nördlich der Franziskanerkirche.
Als Gefanger seines Nachfolgers starb Wolf Dietrich von Raitenau abgeschieden von allem in der Festung. Fürsterzbischof Markus Sittikus setzte die Bauarbeiten seines Vorgängers fort und vergrößerte die Residenz beträchtlich.
Auf ihn folgte Paris Lodron, der sich um eine zeitgerechte Ausstattung und um die Erweiterung der gewaltigen Anlage bemühte. Er erhöhte den Bau auf zwei Stockwerke und Guidobald Graf Thun auf drei. Fürsterzbischof Franz Anton von Harrach gab 1710 der Hauptfront und dem Portal deren heutiges Aussehen. Ebenso ließ er die Prunkräume unter der Leitung von Johann Lukas von Hildebrandt ausgestalten. Der letzte Salzburger Fürsterzbischof Hieronymus Colloredo ließ zwischen 1788 und 1792 den Nordwesttrakt erweitern, der heute als Toskanatrakt bekannt ist.

Als Napoleons Truppen Ende 1800 anrückten, wurde die Residenz von hohen französischen Offizieren in Anspruch genommen, wobei große Teile der Einrichtung geraubt und nach Frankreich verschleppt wurden. 1803 war die Herrschaft Salzburgs als selbständiges, reichsunmittelbares geistliches Fürstentum beendet.
Von 1803 bis 1805 war Ferdinand III. (Großherzog der Toskana) Regent in Salzburg. Er nahm an die hundert Kunstwerke aus der Residenz mit nach Florenz. Noch heute befinden sie sich im Palazzo Pitti. Im Zuge der Säkularisierung wurde 1806 ein beträchtlicher Teil der noch verbliebenen Kunstwerke in die kaiserlichen Sammlungen nach Wien gebracht. Viele von den Räumen wurden in Büro-, Wohn- und Lagerräume umgewandelt, dabei wurde einiges an Wandmalerei zerstört.
1816 kam Salzburg endgültig zum Kaiserreich Österreich. Kaiser Franz I. nahm in der Residenz die Huldigung der Salzburger Stände entgegen.
Kaiser Franz Josef stellte Ferdinand IV., Großherzog der Toskana, der 1859 aus aus Florenz vertrieben wurde, die Salzburger Residenz als Wohnsitz zur Verfügung. Er bewohnte mit Familie und Hofstaat den Nordwesttrakt, der seither Toskanatrakt genannt wird. Die Möblierung wurde aber im 19. Jahrhundert dem Zeitgeschmack angepasst. Ferdinand IV. bewohnte die Residenz bis zu seinem Tod 1908.
Kaiser Franz Josef diente die Residenz als Empfangsrahmen für Staatsbesuche und seiner Familie als gelegentliche Sommerresidenz.

Seit 1974 gehört der Stadtpalast dem Land Salzburg. 1955 wurde im dritten Stock die Residenzgalerie mit österreichischen und holländischen Werken der Malerei und Plastik eingerichtet. Sie umfasst auch die bedeutenden Sammlungen Schönborn-Buchheim und die des Grafen Czernin. Die Prunkräume wurden ab 1995 aufwändig restauriert. Sie werden gerne für Empfänge von Land und Stadt Salzburg sowie für internationale Kongresse genutzt. In den ebenfalls renovierten Toskanatrakt, in dem zuvor die Salzburger Polizeidirektion untergebracht war, zog 1992 die Juridische Fakultät der Universität Salzburg ein.


Eigentümer
Land Salzburg


Residenz Salzburg, Foto: Andrew Bossi. Aus: WikiCommons
Residenz Salzburg
Foto: Andrew Bossi. Aus: WikiCommons, unter CC BY-SA 3.0
Residenz Salzburg, Foto: Andrew Bossi. Aus: Wikicommons
Residenz Salzburg
Foto: Andrew Bossi. Aus:Wikicommons, unter CC BY-SA 3.0

Weiterführendes#




Der Text und die Literaturangaben sind aus dem Buch 'Österreichisches Burgenlexikon - Schlösser, Burgen und Ruinen' (1991) von Georg Clam Martinic übernommen. Der Beitrag wurde jedoch im Oktober 2010 mit folgenden Quellen aktualisiert:

www.burgen-austria.com

Burgen und Schlösser in Österreich und Südtirol (2005) von Gerfried Sitar und Anna Hoffmann

und mit Webrecherchen.

Literatur#

  • Dehio Salzburg, Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs. Salzburg: Stadt und Land, bearb. von Bernd Euler, Ronald Gobiet, Horst R. Huber, Roswitha Juffinger, Wien 1986, Seite 576ff.


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