Schloss Seggau#
Gemeinde: Seggauberg
Seggauberg
Katastralgemeinde: Seggauberg
Gebäude um den Wirtschaftshof: an drei Seiten geschlossene Anlage mit kleinem Nebenhof, zum Teil aus dem 16. Jh. Der einheitliche Ausbau erfolgte 1682 durch den Leibnitzer Baumeister Jakob Schmerlaib.
1955-60 Adaptierung zum Bildungsheim, seither zwei- bzw. dreigeschoßig. Kapelle zum hl. Michael (1961 geweiht). Ostflügel mit Portal und Wappen des Bischofs Johann Ernst Thun (1683). Neben dem Uhrturm das 1586 erbaute und im späten 17. Jh. umgestaltete Zeughaus, Türmchen mit Schießscharten. Die Bauten im Schlosshof sind meist dreigeschoßig: Gerichtstrakt, Vizedomhaus, Südflügel mit Räumen des Erzbischofs.
Um die Mitte des 17. Jh.s entstanden die dreigeschoßigen Säulenarkaden der Hofseite. Hofseitig ist eine große Anzahl spätrömischer Steindenkmäler eingemauert, die bei dem 1815 und 1831 erfolgten Abbruch des beim Gerichtstrakt liegenden Turmes zutage kamen (zum größten Teil aus dem 2. Jh. n. Chr.). Kapelle zur hl. Maria im zweiten Geschoß (1960/61 restauriert); vier Fürstenzimmer im dritten Geschoß mit einheitlicher prächtiger Frührokokoausstattung (1961 restauriert).
Stuck von Johann Formentini (1745-47), Öfen von 1744; Beratungszimmer mit in Holzvertäfelung eingelassenen Gemälden in Form einer barocken Bildergalerie (1645); Thronzimmer und Kardinalszimmer mit Bildnissen der Seckauer Bischöfe.
Die Basteien mit Türmen sind zum Teil erhalten: im Südosten der Glockenturm (Anfang des 20. Jh.s umgestaltet und mit Zinnen versehen); als nördlicher Abschluß des Gartens auf der alten Bastei eine langgestreckte offene Gartenhalle mit darunterliegendem Weinkeller, 1683 - 1701 durch Jakob Schmerlaib erbaut.
Seggau ist die älteste Burg der Steiermark. Im Bereich der römischen Siedlung Flavia Solva gelegen, war sie schon 860 im Besitz des Erzbistums Salzburg. Nach Gründung des Bistums Seckau (1219) erhielt dieses einen Teil der Burg. Seit damals bestanden drei unabhängige Burgen: die den Salzburger Erzbischöfen gehörende Burg Leibnitz, der Hauptbau des heutigen Schlosses Seggau; die Burg der Bischöfe von Seckau, etwa an der Stelle des heutigen Wirtschaftshofes und des alten abgetragenen Turmes im Bereich der Burg Leibnitz; die südlich gelegene Burg Polheim, die Sitz der Burggrafen war. In den Ungarnkriegen (1479-90) wurden die Burgen zerstört und anschließend wiederhergestellt.
Unter Bischof Martin Brenner (1585-1615) wurden die drei Burgen mit der Herrschaft des Bistums Seckau vereinigt. In dieser Zeit erfolgte die Erneuerung der Ringmauern. Ein Altersheim, ein Bildungsheim und verschiedene Kanzleien des Bistums Seckau sind heute im gut erhaltenen Schloss untergebracht.
Eigentümer: Bistum Seckau
Weiterführendes#
- Schloss Seggau (Essay)
- Das Römer-Lapidarium auf Schloss Seggau bei Leibnitz (Essay)
Web-Link#
www.seggau.com
Der Text und die Literaturangaben sind aus dem Buch 'Österreichisches Burgenlexikon - Schlösser, Burgen und Ruinen' (1991) von Georg Clam Martinic übernommen.
Literatur#
- Baravalle, Robert Burgen und Schlösser der Steiermark, Graz 1961, Seite 351ff;
- Dehio Steiermark Dehio-Handbuch, Die Kunstdenkmäler Österreichs. Steiermark (ohne Graz), bearb. von Kurt Woisetschläger und Peter Krenn, Wien 1982, Seite 520ff