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Die Bayrische Prinzessin setzte sich durch#

Erst als Maria von Bayern 1571 Ehefrauvon Karl II. von Innerösterreich wurde, begann die Gegenreformation so richtig zu greifen.#


Von Robert Engele mit freundlicher Genehmigung der Kleinen Zeitung


Maria von Bayern
Maria von Bayern

Die prunkvolle Vermählung Erzherzog Karls II. von Innerösterreich mit seiner 10 Jahre jüngeren Nichte, der rötlich-blonden Prinzessin Maria Anna von Bayern aus dem Hause Wittelsbach, fand am 26. August 1571 in Wien statt - nachdem Papst Pius V. wegen der nahen Verwandtschaft des Paars die Dispens erteilt hatte. „Die Neuvermählten hielten am 10. September einen prachtvollen Einzug in Graz“, vermeldete ein Chronist im 19. Jahrhundert. Auf einem Hochzeitsfloß erreichte das edle Paar bei der Weinzödelbrücke die Stadt. Durch sieben Triumphbogen bewegte sich der pompöse Zug mit 3000 Reitern von der Herrengasse über die Sporgasse bis zur Pfarrkirche St. Ägidius (heute Dom), wo ihnen der Bischof von Seckau den Segen erteilte. „Maria war das Ideal einer deutschen Fürstin, Gattin und Mutter, begabt mit ausgezeichnetem Verstand und seltener Willenskraft. Wegen ihrer Barmherzigkeit nannte man sie in Graz nur ,die Mutter'“, schrieb der Chronist.

Soweit die habsburgisch-katholische Sicht der Lage. Doch die Prachthochzeit fand am Höhepunkt der evangelischer Machtentfaltung in der Steiermark statt. Für die Gegenseite war die leidenschaftliche Reliquensammlerin Maria ein Schock. „Täglich hörte sie drei bis vier Messen, mindestens einmal wöchentlich beichtete und communicirte sie. Es gab im Lande keine Bruderschaft, der sie nicht beigetreten und deren Festen sie nicht angewohnt hätte“, schrieb Felix Stieve in der Allgemeinen Deutschen Biographie, Band 20 (1884) über sie. „Ihr Eifer für den Katholicismus, ihr Haß gegen den Protestantismus waren fanatisch ... Als ihr Gemahl einmal einem protestantischen Gottesdienst beiwohnen wollte, drohte sie mit ihren Kindern nach Baiern heimzukehren.“ Maria galt als rechthaberisch und herrschsüchtig. „Schon ihrem Gemahl gegenüber scheinen sich diese Eigenschaften erfolgreich geltend gemacht zu haben. In vollstem Maße geschah es gegenüber ihren Kindern, deren Erziehung seit dem Tode ihres Gatten ganz in ihrer Hand lag. “ Im Dezember 1596 wurde ihr ältester Sohn Ferdinand (der spätere Kaiser Ferdinand II.), den sie völlig beherrschte, für mündig erklärt. Und obwohl er seiner Mutter alle Familienangelegenheiten überließ, übte Maria weiterhin den größten Einfluss auf die Staatsgeschäfte aus – und nur wenn ihre jesuitischen Berater und Beichtväter zustimmten, durften die Landesgeschäfte ausgeführt werden.

„In aller Frühe, oft um drei, nie nach fünf Uhr erhob sie sich und oft war sie bis in die Nacht hinein thätig. In ihrem Hauswesen leitete und überwachte sie Alles bis ins Kleinste herab und stets griff sie selbst mit an ...“ Maria war eine „kräftige, derbe, lebhafte Frau. Unmittelbar und ohne viel Abwägen gab sie ihren Gedanken und Gefühlen Ausdruck; rasch und schroff war ihr Urtheil ...“

Leidenschaftlich liebte sie hingegen die Jagd und scheute dabei keine körperliche Anstrengung, auch neigte sie „zu grobem und unordentlichen Essen und Trinken“. Ihre Jagdleidenschaft teilte sie mit ihrem Gemahl Erzherzog Karl, der auch als leidenschaftlicher Waidmann galt. Mitten im landesfürstlichen Tiergarten im Süden der Murvorstadt ließen sich Karl und Maria ein Jagdschloss errichten, das ihnen als Sommerresidenz und Erholungsort dienen sollte. Man nannte den fürstlichen Zweitwohnsitz nach der benachbarten Ortschaft „Dobl“, doch schnell setzte sich der Name „Karl-Au“ (heute Karlau) durch. Von hier aus jagten sie in den Murauen, im Kaiserwald und im Schachenwald bis Tobelbad und Wildon. Da der Bau des Schlosses noch nicht vollendet war, als Karl 1590 starb, übernahm Maria die Fertigstellung.

Aber auch um ihr Seelenheil war Maria sehr besorgt und bemühte sich, besondere Ablässe zu erwerben und gute Taten zu verrichten. Den Armen gab sie so großzügige Spenden, dass sie in großen Scharen nach Graz kamen. Kirchen und Orden beschenkte sie verschwenderisch, aber auch Kranken und Wöchnerinnen half sie, wo sie nur konnte, „vor niedrigen und Ekel erregenden Diensten nicht zurückschreckend“. An Stelle der aufgelösten evangelischen Stiftsschule gründete sie ein Clarissinenkloster und nahm oft als „Schwester Maria“ an den frommen Übungen der Nonnen teil. „Nicht zu Unrecht rühmten die Jesuiten von ihr, daß sie für Innerösterreich, wo sie zur Zeit ihrer Verheirathung vielleicht allein wahrhaft katholisch gewesen sei, die Quelle der Vernichtung des Protestantismus und der Wiederherstellung des Katholicismus geworden sei.“

Erzherzog Karl II
Erzherzog Karl II
Küriss von Erzherzog Karl II von Innerösterreich
Küriss von Erzherzog Karl II von Innerösterreich
Maria von Bayern
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© "Damals in Graz", Dr. Robert Engele


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