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Drei Lawinentote auf der Rax#

Die Lawinenkatastrophe am 8. März 1896 mit drei toten Bergsteigern auf der steirischen Raxseite führte zur Gründung der weltweit ersten Bergrettung.#


Von Robert Engele mit freundlicher Genehmigung der Kleinen Zeitung


Jurist und Bergsteiger Heinrich Pfannl
Der Jurist und Bergsteiger Heinrich Pfannl (1870-1929)
Foto: HORYDOLY

Gedenktafel für die drei Lawinenopfer am Reißtalersteig im März 1896
Gedenktafel für die drei Lawinenopfer am Reißtalersteig im März 1896.
Foto: HERZI PINKI. Aus: Wikicommons, unter CC BY-SA 4.0

Am 8. März 1896 wollten die drei bekannten Wiener Bergsteiger Josef Pfannl, Max Schottik und Fritz Wannieck (Waniek) über den Reißtalersteig im Gemeindegebiet von Kapellen auf die Rax gehen. Doch sie gerieten in einen heftigen Schneesturm, wurden von einer gewaltigen Lawine erfasst und unter den Schneemassen verschüttet.

Als Josef Pfannl am Abend nicht nach Hause kam, wurde sein Bruder, der Wiener Jurist und spätere Präsident des „Österreichischen Alpenclubs“ Heinrich Pfannl, unruhig. Früh am nächsten Tag fuhr er nach Payerbach, um Nachforschungen anzustellen. Eilig trommelte er eine Gruppe von Bergführern und Holzknechten zusammen, um eine Suchaktion zu starten. Doch die Aktion musste im Schlechtwetter wegen zu großer Lawinengefahr abgebrochen werden. Am 11. März fuhr Dr. Pfannl wieder in die Prein, um neuerlich nach den Vermissten zu suchen, mit dabei viele Helfer aus der Region, darunter auch der bekannte Mürzzuschlager Skipionier Toni Schruf. Um die Mittagszeit stießen sie knapp unter der Lackenhoferhütte auf Pfannls Leichnam. Kurz darauf entdeckten sie unter den Schneemassen auch Wannieck, der noch immer durch ein Seil mit Pfannl verbunden war. Schottiks Leiche aber blieb verschollen und wurde erst Tage später, am 15. März, in zwei Meter Tiefe entdeckt – zum selben Zeitpunkt, als sein Bergkamerad Fritz Wannieck am Friedhof von Kapellen am Fuße der Rax beigesetzt wurde.

Das Unglück sorgte in der ganzen Donaumonarchie für Schlagzeilen, überdies waren die drei toten Bergsteiger prominente Wiener gewesen. Kein Wunder, dass jetzt die alten Bemühungen, eine Bergrettung ins Leben zu rufen, neuen Auftrieb bekamen. So wurde bereits am 22. Mai 1896 das „Alpine Rettungscomitee“ gegründet, das 1897 in „Alpiner Rettungsausschuss Wien“ umbenannt wurde, erfährt man im Wintersportmuseum Mürzzuschlag. Ortsstellen hatte das Rettungscomitee in Reichenau an der Rax und in Puchberg am Schneeberg sowie in Mürzzuschlag und im Gesäuse.

Einheimische Bergführer, Holzknechte und Bergsteiger wurden für Rettungszwecke speziell ausgebildet und man entwickelte sogar eigene Rettungsgeräte, um wirkungsvoll arbeiten zu können. Bergsteigergruppierungen in ganz Altösterreich folgten diesem Beispiel und in der Folge wurden gleich aufgebaute Organisationen in allen alpinen Ländern gegründet, ja das System der Bergrettung wurde nach dem Vorbild der Rax-Pioniere schließlich auf der ganzen Welt eingeführt. Wie dringend die Notwendigkeit einer professionellen Bergrettung war, zeigte sich bereits Ende November 1896, als es am Stuhleck den ersten tödlichen Skiunfall in den steirischen Bergen gab – das aber ist wieder eine ganz andere Geschichte.


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© "Damals in Graz", Dr. Robert Engele


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