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Das arme Graz und sein fetter Speckgürtel #

Anscheinend war es schon immer so – die arme Landeshauptstadt und ihre reichen Umlandgemeinden: Wie Groß-Graz entstanden ist.#


Von Robert Engele mit freundlicher Genehmigung der Kleinen Zeitung


Mariatrost bei Graz in den Jahren 1915/16
Mariatrost bei Graz in den Jahren 1915/16 – eine idyllische Gemeinde nordöstlich der Landeshauptstadt.
© KK

In der zweiten Dezemberwoche 2008 wurde das Grazer Budget beschlossen. Eine große Schuldenlast bedrückt wieder einmal die arme Landeshauptstadt, der „Speckgürtel“ rund um Graz hingegen boomt weiter. Doch hatten wir das nicht schon einmal in Ansätzen so ähnlich? Ein Blick zurück in die Vergangenheit zeigt, dass sich Geschichte doch wiederholen kann.

Der Wunsch nach einem größeren Graz geht bis ins späte 19. Jahrhundert zurück. Die Fronten der Befürworter und Gegner gingen quer durch alle politischen Lager, aber im Allgemeinen waren Sozialisten und Klerus dafür, Christlichsoziale dagegen. Ganz typisch auch die Reaktion der selbstständigen Gemeinde Liebenau, als sie 1930 zu einer Stellungnahme aufgefordert wurde: Liebenau sei schuldenfrei und wolle keinen Anteil an der Grazer Schuldenlast. Nach dem Anschluss an das Deutsche Reich 1938 vereinfachte sich die Verfahrensfrage aber ganz eindeutig – schließlich tat man sich in einer Diktatur viel leichter – und innerhalb weniger Monate schon entstand „Groß-Graz“.

17 Bezirke entstehen#

1942 wurde die Stadt im Südosten nochmals erweitert, Neudorf und Thondorf wurden eingemeindet: 13 ehemals selbstständige Gemeinden hatten zu bestehen aufgehört, vier Gemeinden waren durch Teilung verändert worden. Graz wurde nun in acht Großbezirke unterteilt, die 1946 sofort wieder auf ihre historischen Einheiten zurückgeführt wurden. Jetzt entstanden die 16 Grazer Stadtteile, die 1988 noch um Puntigam erweitert wurden. Der jüngste Stadtteil wurde als Kunstgeburt vom Bezirk Straßgang abgetrennt, was am fehlenden Ortszentrum heute noch immer leicht zu erkennen ist. Dazu gleich ein Puntigamer Schmankerl: Hier spielt auch Detektiv Brenners letzter Fall „Das ewige Leben“ von Krimiautor Wolf Haas, der extra für das Kulturhauptstadtjahr 2003 geschrieben und in Puntigam, der Heimat von Brenner, angesiedelt wurde.



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© "Damals in Graz", Dr. Robert Engele