Weineck, Josef#
* 21. 6. 1852, Stockerau (Niederösterreich)
† 12. 7. 1919, Stockerau
Chemiker
Josef Weineck entstammte einer Stockerauer Bürgerfamilie. Nach Absolvierung der Realschule besuchte er das Polytechnikum in Wien. 1872 trat er in die 1830 gegründete väterliche Seifen- und Kerzenfabrik Ig. Weineck in Stockerau-Grafendorf ein. Zuvor hatte Josef Weineck auf Studienreisen in Deutschland, England und Frankreich die großen Fabriken für Seife, ätherische Öle und Parfümeriewaren besichtigt. Zurückgekehrt, vergrößerte er die Fabrik, die nun nach den modernsten Methoden arbeitete und ein Laboratorium erhielt. Da die Bedingungen für einzelne Produzenten immer schwieriger wurden, regte Josef Weineck die Fusionierung einiger größerer Kerzen- und Seifenfabriken an. So entstand die Centra AG mit einer Fabrik in Tetschen / Děčín (Tschechien) als eines der größen derartigen Unternehmen Österreich-Ungarns. Im Ersten Weltkrieg war er dessen Präsident.
Als Bürgermeister von Stockerau plante Josef Weineck bedeutende Verbesserungen für die Stadt (Spital, Wasserverorgung, Schulen und sogar einen Flugplatz).
Beruflich beschäftigte sich Weineck besonders mit Arbeiten zur Darstellung von Stearinsäure (Fetthärtung), die in dem historisch wichtigen Privilegium vom 9. März 1886 gipfelten. Außerdem meldete er eine Reihe von Patenten an, wie
1881 für ein "Verfahren zur Erzeugung aller Gattungen vollkommen neutraler Kernseifen sowie nicht neutraler Waschseifensorten", weiters:
für die Seifengewinnung aus "animalischen oder vegetablischen Fetten ohne Anwendung der Siede-Temperatur"
eine Kerzen-Gießmaschine
eine Neuerung von Nachtlichtern
eine Ausgabevorrichtung für Seifenpulver
Neue Erzeugungsmethoden für Fettsäure
Quelle#
- Technisches Museum Wien, Archiv (Personenmappe)