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Opernvorschau Jänner 2023#


Von

Georg Halper


Ö 1 #

(91,2 MHz)

7.: Engelbert Humperdinck: „Königskinder“, UA 1910 in New York; aus Amsterdam

14.: Umberto Giordano: „Fedora“, UA 1898 in Mailand; aus der Met

21.: Leider keine Oper – Resonanzen 2023 live

28.: Jacques Offenbach: „La Périchole“, UA 1868 in Paris; aus Theater a. d. W./Museumsquartier

Weitere Empfehlungen:#

1.: Operetten – UA vor 150, 125, 100 und 75 Jahren (u. a. „Karneval in Rom“),

3.: Auszüge aus Donizettis „Don Pasquale“,

5.: Richard Tauber und Fachkollegen,

6.: 125. Jahre „Opernball“ von Richard Heuberger,

8.: Ausschnitte aus Richard Wagners „Der fliegende Holländer“

10.: 100. GT von Giorgio Tozzi,

12.: Ausschnitte aus Giacomo Meyerbeers „Robert le Diable“,

15.: Juan Diego Florez,

17.: English National Opera (u. a. Verdi - englischsprachige Aufnahmen),

19.: zum 75. Todestag von Ermanno Wolf Ferrari

22.: Österr. Opernbühnen: Bundesländer und Volksoper,

24.: Catarina Cornaro/La Reine de Chypre (von Franz Lacher, Fromental Hálevy – und Donizetti?),

26.: Lieder: Franz Schubert bis Victor Ullmann,

29.: Wr. Staatsopernmagazin,

31.: Carlo Tagliabue, Jewgeny Nesterenko und Kolos Kovats

Radio Klassik Stephansdom#

(94,2 MHz)

3.: Franz Schreker: „Der Schmied von Gent“, UA 1932 in Berlin

5.: Francesco Cilea: „Adriana Lecouvreur“, UA 1902 in Mailand

7.: Jacques Offenbach: „La Grande-Duchesse de Gérolstein“, UA 1867 in Paris

10.: Domenico Terradellas: „Sestostri“, UA 1751 in Rom

12.: Jacques Offenbach: „Orphée aux Enfers“, UA 1858 in Paris

14.: Gioacchino Rossini: „Le Comte Ory“, UA 1828 in Paris

17.: Matthew Locke: „Psyche“, UA 1673 in London

19.: Antonio Salieri: „Falstaff“, UA 1799 in Wien

21.: Giuseppe Verdi: „Falstaff“, UA 1893 in Mailand

24.: Michael William Balfe: „Falstaff“, UA 1838 in London

26.: Wolfgang A. Mozart: „La Finta Semplice“, UA 1769 in Salzburg

28.: Giacomo Meyerbeer: „Robert le Diable“, UA 1831 in Paris

31.: Wolfgang A. Mozart: „La Clemenza di Tito“, UA 1791 in Prag

Domenico Tardellas wurde 1711 in Barcelona geboren. Zuerst war er Chorknabe, 1732 wurde er am Conservatorio di Sant´ Onofrio in Neapel aufgenommen. Von 1743 bis 1745 wirkte er in London, bis 1747 in Paris, ab 1750 in Italien. Er komponierte Messen, Motetten, Instrumentalmusik und Opern. Den ersten Erfolg am Opernsektor hatte er 1743 mit seiner Oper „Merope“. 1751 starb er in Rom unter ungeklärten Umständen.

Matthew Locke wurde 1621 in Exeter geboren. Zuerst war er Chorknabe, bevor er eine Organistenausbildung erfuhr. Ab 1648 lebte er in Den Haag, kehrte 1651 nach England zurück. Er komponierte „Authems“, Instrumental- und Schauspielmusik sowie Opern. Seine Oper „Psyche“, die 1673 ihre Uraufführung in London hatte, gilt als erste Oper Englands. Er starb 1677 in London.

Franz Schreker (eigentlich Schrecker) wurde 1878 in Monaco als Sohn eines böhmischen Hoffotografen geboren. Einer seiner Lehrer war Robert Fuchs. 1911 gründete er einen Philharmonischen Chor und wurde dessen Leiter. Schon ab 1912 leitete er eine Kompositionsklasse. Die berühmtesten seiner Kompositionsschüler waren Ernst Krenek, Berthold Goldschmidt, Hans Schmidt-Isserstedt.

Er war in den 1920er Jahren als bedeutender Opernkomponist berühmter als Richard Strauss. Er komponierte Orchesterwerke, Chorwerke, Werke für Violine und Klavier, lyrische Gesänge, rund 40 Lieder und 9 Opern: „Flammen“, UA 1902 in Wien, „Der ferne Klang“, UA 1912 in Frankfurt, „Das Spielwerk und die Prinzessin“, UA 1913 in Frankfurt (Umarbeitung zu „Das Spielwerk“, UA 1920 in München), „“Die Gezeichneten“, UA 1918 in Frankfurt, „Der Schatzgräber“, UA 1920 in Frankfurt, „Irrelohe“,. UA 1924 in Köln, „Der singende Teufel“, UA 1928 in Köln, „Christophorus oder Die Vision einer Oper“, UA 1978 in Freiburg, sowie „Der Schmied von Gent“, UA 1932 in Berlin. Von fast allen seiner Opern gibt es Aufnahmen. Seine Libretti schrieb er, mit Ausnahme seiner „Flammen“ und „Der Schmied von Gent“, selber.

Da er Jude war, wurde seine Musik durch die Nationalsozialisten als „entartet“ gewertet, und so geriet er fast ganz in Vergessenheit. 1933 wurde er als Leiter der Preußischen Akademie der Künste auf Betreiben Max von Schillings (seine bekannteste Oper ist „Mona Lisa“) in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. Im März 1934 verstarb er nach einem Schlaganfall an einem Herzinfarkt in Berlin.

Francesco Cilea wurde 1866 in Palmi, Provinz Reggio Calabria, geboren. Bereits im Alter von fünf Jahren war er begeistert von Bellinis „Norma“-Finale, gespielt von der städtischen Kapelle von Palmi. Er studierte ab 1879 am Conservatorio San Pietro a Majella in Neapel bei Benjamin Cesi, Paolo Serrao; da wurde sein großes Talent erkannt – und er erhielt eine Goldmedaille vom Ministero della Pubblica Istruzione. 1889 komponierte er zum Studienabschluss die Oper „Gina“; diese wurde am Theater des Konservatoriums aufgeführt.

Nach seinem Studienabschluss arbeitete er an „seinem“ Institut als Lehrer für Klavier und Harmonie. Der Verleger Edoardo Sonzogno schätzte Cileas Musik so sehr, dass er ihm den Auftrag für eine weitere Oper gab. Und so entstand in dieser Zeit „La Tilda“. Die Uraufführung fand 1892 in Teatro Pagliano in Florenz statt; sie wurde an vielen italienischen Theatern, aber auch in Wien, aufgeführt. Da die Orchester-Partitur verloren gegangen ist, kann diese Oper nicht mehr aufgeführt werden; ein Klavierauszug ist noch vorhanden.

Als dritte Oper feierte „L´Arlesiana“ ihre Uraufführung im Jahr 1897 am Teatro Lirico in Mailand. Das „Lamento des Federico“, die berühmte Tenor-Romanze, wird heute noch vielfach gespielt - aber sonst ist diese Oper auch fast vergessen.

Von 1898 – 1904 war Cilea Professor für Musiktheorie und Harmonielehre am Istituto Musicale in Florenz. In diese Zeit fällt auch die Uraufführung seines bekanntesten und wohl besten Werkes: „Adriana Lecouvreur“ – 1902 am Teatro Lirico in Mailand. Eine Überarbeitung gab es 1903 am Teatro San Carlo in Neapel. Ihre Wieder-Auferstehung verdankt diese Oper den Primadonnen, wie Magda Olivero, Renata Tebaldi, Montserrat Caballe, Joan Sutherland und Raina Kabaivanska. Hier gibt es hervorragende Aufnahmen! 1907 hatte seine letzte Oper in Mailand ihre Uraufführung: „Gloria“ (Neufassung 1931) – sehr interessant und hörenswert! Von 1913-1916 leitete Cilea das Konservatorium Vincenzo Bellini in Palermo. 1916 kehrte er als Leiter des Konservatoriums San Pietro a Majella, das er bis 1938, 72-jährig, leitete, nach Neapel zurück. Die letzten Lebensjahre verbrachte Cilea in Rom und zuletzt in Varazze – krank und verarmt. Er starb dort 1950.

Außer den fünf genannten Opern komponierte er noch Kammer- und Orchestermusik, sowie Lieder und Klavierstücke. In diesem Monat können wir die Oper „Falstaff“ von drei verschiedenen Komponisten hören. „Falstaff“ von Giuseppe Verdi kennen wir alle, aber jenen von Michael W. Balfe und den ältere von Antonio Salieri? Die Person des Falstaff spielt noch in weiteren Opern eine Rolle: Otto Nicolai hat „Die lustigen Weiber von Windsor“ komponiert (den meisten bekannt), Ambroise Thomas lässt ihn in seinem „Le songe d´une nuit d´´eté“ (diese Oper wurde vor einigen Monaten von Radio Klassik gesendet) neben Shakespeare auftreten. Ralph Vaughan Williams Werk mit der Person von Falstaff im Mittelpunkt heißt „Sir John in Love“. Ich bin auf jenen von Salieri neugierig – alle anderen kenne und habe ich ja!


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