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Landesarchiv in Graz (Essay)#

Text und Bilder von

Hasso Hohmann

Freundlicherweise zur Verfügung gestellt von

ISG Magazin Heft 1 / 2003 (Internationales Städteforum Graz)


Die Meisterwerke der Vergangenheit beweisen uns, daß jede Generation ihre Art zu denken hatte, ihre Auffassung, ihre Ästehtik, daß sie die Gesamtheit der technischen Mittel ihrer eigenen Epoche aufrief, ihr als Sprungbrett ihrer Phantasie zu dienen... Die Anwendung der modernen Technik auf ein verjährtes Idel führt immer zu einem sinnlosen Trugbild des ganzen Lebens.

Charta von Athen, 1934


Die bemalte Fassade des ehemaligen Karmeliterkloster, in dem heute das Steiermärkische Landesarchiv untergebracht ist.
Die bemalte Fassade des ehemaligen Karmeliterkloster, in dem heute das Steiermärkische Landesarchiv untergebracht ist.

Die Altstadt von Graz ist UNESCO-Weltkulturerbe! Im Gegensatz zu manchen anderen UNESCO-Städten hatte Graz bis 1986 nur ein Haus mit einem grossen Fassadenfresko, den Herzoghof in der Herrengasse, auch das "Gemalte Haus" genannt.

So war die Initiative des Landes Steiermark hoch zu bewerten, ein historisches Gebäude in Graz, die Fassade der ehemaligen Klosterkirche am Karmeliterplatz, mit einer modernen Bemalung ausstatten zu lassen. Das ehemalige Karmeliterkloster wurden schon in den 80er Jahren des 20. Jh. zum Steiermärkischen Landesarchiv adaptiert. Die Adaptierungen ergaben eine vorbildliche Sanierung des Klosterbestandes. Bedauerlich ist nur die massive Verbauung des hinteren Klosterhofes. Vielleicht ergibt sich für den oberirdischen Einbau dort einmal eine gute Alternative. Ein weiterer positiver Effekt der Archivverlegung war, dass die barocke Bibliothek der Alten Universität von den Archivbeständen befreit wurde.

Detail der Bemalung von Wolfgang Buchner.
Detail der Bemalung von Wolfgang Buchner.

Nach einem gewonnenen Wettbewerb wurde der Künstler Wolfgang Buchner mit der Gestaltung der platzseitigen Fassade der ehemaligen Karmeliterkirche beauftragt. Er gestaltete die Fassade in Silikattechnik mit Motiven, die zum einen auf die Geologie der Steiermark Bezug nehmen, andererseits bis weit in den Kosmos ausholen. Einen weiteren kosmischen Bezug stellt eine alles überlagernde riesige Sonnenuhr her. In den Verschneidungspunkten von Giebel und Traufen des profanierten Sakralbaues errichtete der Künstler über den Eckpilastern zwei überdimensionale kristalline Ausformungen des Eisens und des Magnesits.

Die interessante und qualitätsvolle Bemalung ist in den vergangenen 17 Jahren durch Umweltschmutz und auch durch die derzeitigen Grabungsarbeiten für eine Tiefgarage in einigen Partien sanierungsbedürftig geworden. Nach den Bauarbeiten auf und neben dem Karmeliterplatz sollte die Fassade samt Bemalung gereinigt bzw. saniert werden. Die archäologischen Grabungen im Zusammenhang mit der hier entstehenden Tiefgarage vor dem Archiv und in dessen Umgebung fördern immer wieder überraschende Neuigkeiten zur Geschichte von Graz zu Tage.