Erst grübeln, dann graben #
Der Beamte Franz Reiterer entwickelte eine Fräse für den Breitband- Ausbau mit. Lohn: ein Sonderpreis der Wirtschaftskammer. #
Mit freundlicher Genehmigung übernommen aus der Kleinen Zeitung (2. November 2018)
Von
Thomas Rossacher
Gegen jedes Klischee: Die heimische Wirtschaft lobt die Verwaltung. Prämiert noch dazu Beamte mit einem Sonderpreis. Franz Reiterer vom Referat Bauausführung ländlicher Wegebau und der Leiter der Abteilung 7, Wolfgang Wlattnig, erhielten in Graz den „Managen statt verwalten“- Sonderpreis der Wirtschaftskammer.
Wofür genau? Auch das fällt aus der Norm: So hat Straßenbauer Reiterer gemeinsam mit Maschinenbauer Wolfgang Dunst eine Fräse erdacht, die Glasfaserkabel für das Breitbandinternet zehnmal schneller verlegen kann als gängige Maschinen. Der „Layjet“ ist noch dazu billiger und schont die Straßen.
Die Premiere der Fräse im Juni verlief erfolgreich (wir berichteten), seither ist das Arbeitsgerät in anderen Teilen der Steiermark, Kärnten, Niederösterreich und in Deutschland zum Einsatz gekommen. „Derzeit ist das vierte Gerät in Bau“, schwärmt Dunst.
Der Ideenschmied von DWTech aus Ebersdorf kennt Referatsleiter Reiterer seit Jahren, im Landesauftrag ist einst ein Bankettfertiger konstruiert worden. Vor knapp drei Jahren dann eine neue Herausforderung: LH Hermann Schützenhöfer „wollte den Breitbandausbau ankurbeln“. Aber das Verlegen von Glasfaserkabeln war teuer und kompliziert.
Ergo grübelte der Straßenbauer lange über den Anforderungen. Ein Hauptkriterium: den Straßenkörper so wenig wie möglich anzugreifen. „Er brachte die Sicht des Straßen und ich die des Maschinenbauers ein“, erinnert sich Dunst, wie man oft bis in die Nacht zusammengesessen sei. Beide sahen sich zudem im Ausland um – und tüftelten mit Unterstützung der TU Wien und Graz letztlich einen Weg aus. „Fräsen, Leerrohrverlegung, Verschließen und Verdichten in einem Arbeitsgang“, bewirbt mittlerweile Rainer Dunst, Bruder des Maschinenbauers, die steirische Innovation. Diese zeige, wie groß Wissen und Innovationspotenzial im Land wären, meint Reiterer. Er und seine Mitarbeiter haben an der neuen Fräse ja „nebenbei“ gearbeitet. Das Straßennetz der Gemeinden hat Vorrang, nach den Unwetterschäden herrschte kein Mangel an Arbeit. Abschalten kann Reiterer am besten in der frischen Luft: als, wie er schildert, „Schafhirte“ von etwa 60 Tieren, die er bei sich zu Hause in Bad Waltersdorf hütet.