Drei Hirtenkindern erscheint 1917 die Gottesmutter Maria und gibt ihnen geheimnisvolle Botschaften#
So entsteht Portugals größter Wallfahrtsort Fatima#
Von
Die Bilder wurden vom Verfasser in den Jahren 1973, 1974 und 1975 aufgenommen. Sie sind Teil des Archivs „Bilderflut Jontes“
Fatima als Ortsname in einem christlichen europäischen Land wie Portugal befremdet irgendwie, ist dies doch der Name der Tochter des Propheten Mohammed. Das stimmt, aber die Benennung führt weiter und zwar ins Legendenhafte. Bekanntlich war die Iberische Halbinsel bis auf kleinere Teile von den aus Nordafrika übersetzenden muslimischen Mauren erobert worden, wo diese in Cordoba sogar ein eigenes Kalifat gründeten. Die Tochter eines Provinzfürsten wurde nach dem Vorbild des weiblichen Prophetensprößling wie diese benannt. In der schubweisen Rückeroberung Spaniens und Portugals durch die Christen, der Reconquista, wurde der Ort Fatima 1147 befreit, das Mädchen gefangengenommen. Über eine Liebesgeschichte ließ sie sich dann taufen. Und der Name Fatima für die Stadt konnte so unbelastet bleiben.
Fatima ist heute der bedeutendste Wallfahrtsort Portugals und einer der wichtigsten der europäischen Christenheit nach Lourdes oder Mariazell. Er liegt etwa 130 Kilometer nördlich der Hauptstadt Lissabon, hat etwa 12.000 Einwohner, die zum allergrößten Teil von den unzähligen Pilgern leben, die Fatima aufsuchen. Und diese Tradition zählt zu den jüngsten in Europa, denn sie geht erst auf das Jahr 1917 zurück, als die Jungfrau Maria drei Hirtenkindern erschien und ihnen Botschaften mitgab.
Am 13. Mai 1917 befanden sich drei Hirtenkinder, darunter zwei Geschwister bei ihrer Herde auf der Weide außerhalb des Ortes: Lúcia dos Santos, Jacinta und Francisco Marto. Nach eigenen Angaben erschien ihnen an diesem Tag die Jungfrau Maria und gebot ihnen, am 13. jedes Monats zu dieser Stelle zurückzukehren und im übrigen Schweigen zu bewahren. Die Sache sprach sich trotzdem herum und am 13. Oktober des Jahres hatten sich schon viele Neugierige versammelt und erlebten ein zuvor schon verkündetes Wunder. Die Sonne verwandelte sich am Himmel in eine silberne Scheibe, in welche man ohne Blendung hineinsehen konnte und die sich wie ein Rad drehte.
Die Erscheinungen ereigneten sich unter einem Baum. Die Stelle ist heute zu einer nach den Seiten offenen Anbetungshalle gestaltet, wo die Gottesmutter in Gestalt einer Gnadenstatue Verehrung findet, die der Vision nachempfunden ist und als frommes Souvenir zu den wichtigsten Wallfahrtsmitbringseln der Pilger zählt.
„Große Steineiche - Unter diesem Baum beteten die Hirtenkinder während sie auf unsere Liebe Frau warteten. Die Steineiche, wo sich die Erscheinungen ereigneten, stand an der Stelle, wo sich heute eine kleine Säule unter dem Schutzdach der kleinen Kapelle befindet“
Schweigen und geziemende Kleidung wird von den Pilgern und Besuchern eingemahnt
Eine besondere Art der Verehrung ist das kniende Fortbewegen auf die Kirche zu
Die Erscheinungen der Gottesmutter wurden erst nach jahrelangem Zögern von der Kirche als glaubwürdig anerkannt und die öffentliche Verehrung am Ort der Visionen gestattet. Damit wurde Fatima bald zu einem von immer mehr Pilgern aufgesuchten Wallfahrtsort. Dazu trugen auch drei geheimnisvolle Botschaften bei, die den Kindern am 13. Juli 1917 mitgeteilt worden waren. Zwei davon wurden veröffentlicht, die dritte versiegelt dem Papst übergeben und sollte nicht vor 1960 veröffentlicht werden. Papst Johannes XXIII. entschied sich aber dagegen. Erst Kardinal Ratzinger, der nachmalige Papst Benedikt XVI. erfuhr am 26. Mai 2000 in Rom über den Inhalt. Diese Botschaft bezog sich angeblich auf das Attentat auf Papst Johannes Paul II., der die beiden bereits verstorbenen Hirtenkinder Jacinta und Francisco selig sprach, während Lúcia noch jahrelang in einem Kloster in Coimbra lebte und den Papst dort auch empfing.
Die in den dreißiger Jahren errichtete Wallfahrtsbasilika ist eine Allerweltskirche, zwar prunkvoll und raumgreifend, architektonisch aber praktisch wertlos. Inzwischen wurde aber eine moderne Basilika errichtet, die inzwischen zu den größten Kirchen der Welt zählt.
Gelübde werden öfters auch durch Barfußgehen und Geldspenden eingelöst. Sie sind wie auch Wallfahrten an sich entweder als Bitt-, Dank- oder Bußgelübde anzusehen
Doch am häufigsten greift man zur geopferten Kerzen, denn Lichtopfer zählen zu den ältesten überhaupt. Bienenwachs ist rar und deshalb sehr teuer, aber als die Chemie mit Paraffin und Stearin dienen konnte, gab es kein halten mehr und Kerzen aller Größen werden in Unmengen geopfert und in eigenen Räumlichkeiten von den Pilgern geopfert.
Ein eigenes Betreuerteam sorgt dafür, dass diese Unmengen von gestifteten Kerzen nicht allzu lange brennen und nachkommenden der Platz verstellen. Sie werden entfernt, eingeschmolzen und feiern unter Umständen noch als viel Edleres Auferstehung, nämlich als körperhafte Wachsvotive, die Dinge darstellen, welche in Beziehung zur Heilung von Körperteilen oder Schutz für Mensch und Tier, Hab und Gut stehen. Sie haben wie die Kerzen ebenfalls keinen „Ewigkeitsanspruch“ und unterliegen dem selben Wachskreislauf.
Mit diesen Devotionalien kommt man bereits in das Gebiet des Kommerz. Viele Läden handeln damit und fromme Souvenirs, wie man die Wallfahrerandenken auch nennen könnte, sind in großer Differenzierung auf dem Markt. Darin gleichen sich wohl alle Wallfahrtsorte.
Die Messen und Beichtmöglichkeiten werden genau angegeben, denn zu einer Wallfahrt gehören auch ein reines Herz und Gemüt.
Pilgern macht auch hungrig und durstig und in Fatima haben sogar Imbisslokale höchstrangige geistliche Beschützer. Und auch Dach will man über dem Kopf haben
Ungebremste Schaulust, die Erscheinungen und Wunder als Wachsfigurenkabinett.