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ÄGYPTENS KÖNIGIN#

Kairo
Wiener Salonblatt, Gemeinfrei

Im August 1935 war Bad Ischl Mittelpunkt des Interesses, denn in ihrer Mitte weilte eine ungewöhnliche Frau, Königin Nazli von Ägypten und Gemahlin König Fuads.

Die Königin ist mit kleinem Gefolge, einem Offizier, zwei ägyptische Diener, eine Gesellschaftsdame und eine Kammerzofe, im Hotel Bauer, als Madame Kemel, abgestiegen, um eine Kur zu gebrauchen. Ihr Aufenthalt in Ischl sollte für zehn Tage vorgesehen sein. Im Geheimen wird auch der König erwartet.

Die Königin beherrscht ganz ausgezeichnet die englische Sprache und zeigt sich äußerst begeistert von den Naturschönheiten des Salzkammergutes.

1937: König Faruk begab sich mit seiner Mutter Nazli und seinen Schwestern nach längerem Aufenthalt in St. Moritz nach Genf.

Königin Nazli ist die Mutter des Ägyptischen Königs Faruk der 1938 die 17jährige Farida heiratete. Als Hochzeitsgeschenk bekam Farida ein kostbares, mit Juwelen besetztes Diadem. Die Königinmutter Nazli schenkte ihrer Schwiegertochter Juwelen im Wert von etwa 180.000 Mark.

Auch Hitler stellte sich mit einem Hochzeitsgeschenk bei König Faruk ein, es ist ein viersitziges Mercedes-Benz-Sportkabriolett.

Die Flitterwochen verbringt das junge Paar auf dem Landsitz von Jnchaß (?) nächst Kairo gelegen, der für seine herrliche Blumenzucht und Rasenkultur Berühmtheit erlangte.

In diesem Jahr war die Königin Nazli mit den 4 Mädchen am Lido erschienen.

Bereits 1927 reiste die Königin ihrem Gemahl auf seiner Europareise nach. Sie begab sich in Begleitung ihres Vaters Sabri Pascha, ihres Bruders Sherif Bei Sabri und einiger Hofdamen an Bord der Yacht „Mahrousa“ von Alexandrien nach Marseille eingeschifft, um in Paris mit ihrem Gemahl wieder vereint zu sein, um gemeinsam nach Bad Vittel zu reisen. Die Königin hatte lange gezögert sich an der Reise zu beteiligen, war sie doch die erste muselmanische Herrscherin die Europa besuchte. Eines brachte sie nicht über sich, auf ihrer Reise europäische Kleidung anzulegen, so wird sie auf der Europareise stets in ihrer nationalen Kleidung erscheinen. Die zahlreichen Kinder werden die Reise nicht mitmachen, sondern im Palais Montazah verbleiben.

Der Höhepunkt im Jahr 1939 war die Hochzeit einer Schwester Faruks, Fawzia, mit dem Thronfolger von Iran, Mohammad Reza Pahlavi.

Die Braut wie auch Königin Nazli wurden für dieses brisante Ereignis mit Juwelen aus Paris geschmückt. Die Braut erhielt ein Diadem mit 54 Brillanten und 450 Diamanten mit einem Gewicht von 400 Gramm, dazu ein Kollier aus 260 kleinen und 90 großen Diamanten. Das Diadem der Königin Nazli besteht aus 463 kleinen und 179 großen Brillanten.

Durch einen königlichen Erlass vom 1. August 1950, dessen Wortlaut veröffentlicht wurde, wird die Königin Nazli, Mutter des Königs Faruk, ihres Titels, ihrer Rechte und Privilegien für verlustig erklärt. Ferner eine Entscheidung des Kronrates wonach das gesamte Vermögen der Königin Nazli unter Kuratel gestellt, ihr die Vormundschaft über ihre 1926 geborene Tochter Fathia entzogen und ein Verwalter für ihre Güter bestellt wird.

Königin Mutter die sich in den USA aufhält, hat bekannt gegeben, dass sie nicht mehr nach Ägypten zurückkehren werde, solange König Faruk die Heirat ihrer Tochter Fathia nicht anerkenne.

Prinzessin Fathia war vor einigen Wochen in San Francisco mit Riad Ghali eine standesamtliche Ehe eingegangen und wollte diese nach mohammedanischem Ritus in der Heimat wiederholen. König Faruk, ihr Bruder wollte wegen der nicht standesgemäßen Heirat mit dem koptischen Christen Riad Ghali den königlichen Rang absprechen, ihr Vermögen einziehen und befahl binnen zwei Monaten nach Kairo zurückzukehren. Der Kronrat akzeptierte die Ehe nicht. Die Königin-Mutter sprach von einer Palastintrige und Riad sollte durch die Summe von einer Million Dollar dazu bewegt werden, die Prinzessin zu verlassen. Außerdem wurden ihm lukrative Posten in der Diplomatie angeboten. Ghalis Diplomatenpass wurde für ungültig erklärt und somit musste er die USA verlassen.

QUELLEN: Neues Wiener Journal, 19. August 1935, Neuigkeits-Welt-Blatt, 21. Jänner 1938, Wiener Allgemeinen Zeitung, 30. August 1927, Wiener Salonblatt, 21. August 1938, Banater Deutsche Zeitung, 12. März 1939, Das kleine Volksblatt, 10. August 1950, Wiener Salonblatt, 4. April 1937, Wiener Kurier, 19. Mai 1950, Österreichische Nationalbibliothek, ANNO

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