ARTHUR KURTZ#
Der am 20. September 1860 in St. Gallen in der Steiermark geborene Arthur Kurtz, ein Maler, der es zu Ruhm und Ansehen gebracht hatte, zählte zu jenen Maler Berühmtheiten, dem 1897 in Wien eine Ausstellung gewidmet die zu einer Sensation wurde. Dafür sorgten Freunde und Bekannte die immer wieder im Blätterwald Lobeshymnen, über Arthur Kurtz anstimmten. Aber lassen wir den Künstler Begeisterten selbst zu Wort kommen: „Die Kurtz Ausstellung, welche unlängst hier in Wien im bestem Sinn des Wortes Sensation machte, war für uns sozusagen ein aller persönliches Ereignis. Wir leugnen es nicht Kurtz ist uns in' s Herz gewachsen, wenn man will, so ziehe man aus diesem Geständnis den Schluss, dass wir diesem Künstler gegenüber befangen sind. Wer vermöchte es aber auch, seine Werke mit kühl kritischem Auge zu betrachten? Seitdem wir vor einigen Jahren ihn in Abbazia das Bild „Billroth auf dem Totenbett“ malen sahen, als wir damals wahrnahmen, wie dieser Künstler schafft, so ganz unmittelbar aus sich selbst heraus, so intuitiv, so souverän, nur dem eigenen augenblicklichen Impulse folgend und doch gleichzeitig so das Erschaute und Empfundene objektivierend - stehen wir im Banne dieses Malers, beurteilen wir alles Gemalte nur nach ihm.
Wir sahen Kurtz auch sein Landschaftsbild „Ausblick von Abbazia auf Fiume“ malen. Die Skizze entwarf er im Freien und man sah die Szenerie mit einer Raschheit auf der Leinwand entstehen, die verblüffte. Von weitem standen Abbazia Kurgäste in schier scheuer Bewunderung – dieses rasche Erfassen, diese agile Reproduktionsfähigkeit schien fast unglaublich! Und das Werk hat bei der Kurtz Ausstellung in Wien den Eindruck eines vollen Treffers gemacht, das trifft kein zünftiger Seemaler besser.
Und Kurtz ist jetzt einer unserer bedeutendsten Porträts- und Genremaler zugleich. Sprechen wir zunächst von seinem viel genannten Bild: „Christus pertransist benefaciendo“m das den Mittelpunkt seiner hiesigen Ausstellung bildete. Es war längst bekannt gewesen durch die umfangreichen Beurteilungen, die es in den Berliner Blättern gefunden. Das ist kein legendärer Christus, das ist der geschichtliche Gottmensch, nicht der Mensch gewordene Gott, sondern umgekehrt der Gott gewordene Mensch, dessen Seele sich aus der gebrechlichen, unscheinbaren, schier dürftigen Körperlichkeit zu den Himmelshöhen der Erkenntnis emporgearbeitet hat. Ach dieser Kopf, dieser Kopf! Wo finden wir noch eine solche Auffassung eines Christuskopfes? Nirgends!
Um dieses – geradezu epochale - Christusbild herum waren Porträts gruppiert. Kurtz ist der Porträtmaler unserer Gesellschaft seit 5 Jahre etwa. Aus jedem einzelnen Kopf spricht die Spezialität Kurtz; die mächtige individualisierende Kraft. Wir sahen da Porträts von Graf und Gräfin Moritz Palffy, Graf Pongratz, Baronin Brenner, Frau von Fischer usw.
Endlich erwähnen wir das bereits das oben angeführte Bild „Billroth auf dem Totenbett“ - wer könnte dieses tief ergreifende Bild je vergessen, bei welchem die Farben Kontraste zwischen Vorder- und Hintergrund und der erhabenen Ruhe des großen Toten so all bezwingend wirken! Und dieses Bild ist das Werk weniger Stunden!
Sämtliche in Wien weilenden Mitglieder des allerhöchsten Hofes zeichneten die Kurtz-Ausstellung durch ihren Besuch aus und Se. Majestät der Kaiser beglückte den Künstler durch einen Besuch im Atelier selbst, um das Christusbild zu besichtigen und wärmstens zu loben. Ferner besuchten folgende Notabilitäten die Ausstellung; Prof. Dr. von Schrötter, Graf Clam-Gallas, Prinzessin Fürstenberg, Baron Pillersdorff, Abt Karl vom Stift Melk, Graf Fries, Alfred Grünfeld, fast alle hier lebenden Maler, der deutsche Botschafter Graf zu Eulenburg, Baron Rosenberg, Graf Franz Wimpffen und noch viele andere Herrschaften.
Wie bereits erwähnt stammt Arthur Kurtz aus der Steiermark, seine Jugend verlebte er in Dürftigkeit und bis zu seinem 24. Lebensjahr musste er seine schon frühzeitig stark hervorgetretene Begabung zurückdrängen. Erst jetzt konnte er mit dem Studium beginnen; den Anfang machte er an der Grazer Akademie unter Direktor Schwach. Von hier ging er nach München, wo er in der Herterich Schule Aufnahme fand; hier studierte er zwei Jahre unter den härtesten Entbehrungen bis er zu Löfftz kam, der ihn liebevoll förderte; hier war auch Lenbach, welcher viel zur Korrigierung der künstlerischen Auffassung Kurtz beitrug und auch Deffregger üble bestimmenden Einfluss auf ihn. Bald begann er Porträts ganz selbständig zu malen, die ihm den Weg in die aristokratischen Kreise öffneten und nun war er endlich selbständig und frei – nur die alten Meister: Rubens, Rembrandt, Van Dyk und Hals bildeten noch seine Leitsterne.
Derzeit hält sich Arthur Kurtz in Meran auf und wird in die Kreise der dortigen hohen Gesellschaft gezogen. Seine echte Künstlernatur, die sich selbst aus den Niederungen des Lebens zur Höhe des selbst geschaffenen Ruhmes emporgearbeitet, übt ihren Zauber auf alle, welche das Glück haben, in den Bannkreis dieser unwiderstehlich fesselnden Individualität zu kommen. Schwarz
April 1897 setzt Schwarz in Hygiea fort: „.. nun habe ich die große Beruhigung, dass ich dem Künstler und mir zugleich gerecht geworden. Das besagt mir eine Anzahl von Zuschriften, welche die „Hygiea“ zu der Kurtz-Apologie förmlich beglückwünschen, nicht zu der Art, wie sie geschah, sondern überhaupt, dass sie geschah. Das genügt mir vollständig, denn ich will gar nicht dazu gelangen, mich für einen berufenen Kunstbeurteiler zu halten. Und jetzt bin ich mit mir ganz zufrieden. Ich kenne Kurtz persönlich nicht näher, ich kenne ihn nur durch die Darstellung eines anderen, der allerdings ein Berufener war. Und das ist der verewigte Begründer der „Hygiea“, mein unvergesslicher Freund Max Constantin Herz. Er war ein Freund Kurtz, er gab mir ein Bild von der künstlerischen Eigenart dieses heute berühmten Malers, er sah schon vor 7 Jahren den Glanz dieses Ruhmes am Horizont aufsteigen und immer näher kommen. Herz war selbst eine Künstlernatur und er dillettierte im Genre der Landschaftsmalerei; Waldszenerien, Berglandschaften, russische Steppenbilder entwarf er wiederholt für die „Hygiea“. Er sah Kurtz an der Arbeit und war von der entschiedenen Selbstständigkeit dieses Künstlers tief ergriffen. Davon sprach er oft mit mir und seine Auffassung, seine Empfindungen waren es, die ich in meinem Aufsatz wiedergab; durch mich hat solcherart ein wirklich Berufener gesprochen.
In welcher Weise bei Kurtz sich der edle, innerlich freie Mensch und der Künstler gegenseitig ergänzen, das muss ich noch an einem konkreten Beispiel zur Vervollständigung dieses Charakterbildes zeigen. Vom Kunsthändler Fridolin Plant aus Meran bekam ich ein Schreiben mit diesem Inhalt: „In der letzten Nummer Ihrer geehrten Zeitung haben Sie dem Maler A. Kurtz als Künstler wohlverdiente Anerkennung gezollt und streiften auch seinen liebenswürdigen persönlichen Charakter.
Ich kann Ihnen nun einen so schönen Zug desselben mitteilen, der Herrn Kurtz auch den Stempel schönster Menschlichkeit aufdrückt.
Vor einigen Wochen betrat ein Herr mein Geschäftslokal und ersuchte, ich möchte ihm ein kleines Gemälde, das er im Schaufenster gesehen, zur näheren Betrachtung herausnehmen. Nachdem er es längere Zeit aufmerksam betrachtet, entspann sich folgender Dialog zwischen uns: „Was verlangen Sie für das Bild“?, 30 Gulden, „So 30 Gulden“ Wissen Sie, mein Herr, ich würde es wahrhaftig für einen Betrug halten, wollte ich Ihnen jetzt um diesen Preis das Bild abkaufen; es ist weit mehr wert; verkaufen Sie es vorläufig nicht, ich werde wieder kommen, und dann werde ich Ihnen Bestimmtes sagen!“ „Mit wem habe ich die Ehre? Wie es scheint sind Sie selbst Künstler“ “Ich bin der Maler Arthur Kurtz aus Wien und verstehe mich schon auf dergleichen Sachen. Kommen Sie ins Grand Hotel, wo ich wohne und Sie können Einiges von mir dort sehen“.
Ich war nun sehr erfreut, den berühmten Künstler, von dem ich schon gelesen, aber nie etwas gesehen hatte, persönlich kennen zu lernen.
Ich begab mich am nächsten Tag ins Grand Hotel und der erste Blick auf ein weibliches Porträt zeigte mit den genialen Künstler und der Wert meines kleinen alten Bildes stieg sofort. Folgenden Tages besuchte mich Herr Kurtz wieder, sah sich das Bildchen nochmals genau an und sprach sich dahin aus, dass er wohl beinahe seiner Sache nun sicher sei; jedoch wollte er nochmals kommen und untersuchen, bevor er ein entscheidendes Urteil abgebe.
Ich suchte nun mit der Lupe auf dem Bild und fand folgendes Signum links unten „Remb.“- allerdings sehr verwischt.
Als Herr Kurtz nach einigen Tagen wieder kam, sah er das Bild nochmals genau an und sagte dann ganz bestimmt: „So. nun stehe ich dafür ein, es ist ein Rembrandt, und zwar eine Original-Skizze auf Studienpapier und auf Holz aufgeklebt. Ich stehe mit meinem Namen dafür ein und werde Ihnen dies gegebenenfalls auch schriftlich geben. Verkaufen Sie das Bild ja nicht voreilig!“
Ich zeigte ihm dann auch die Signatur, auf die er aber keinen großen Wert legt. Ihm ist die Malerei maßgebend. Das Bildchen ist das Porträt eines Knaben mit einem Krug. Ich hielt das Bild wohl immer für bedeutend; aber einen Rembrandt hätte ich nicht dahinter gesucht. Dass ich darüber hoch erfreut war, ist natürlich; aber ebenso natürlich war, dass dieses noble höchst vornehme Wesen des Künstlers um so mehr meine ganze Sympathie herausforderte, als ja heutzutage der Betrug und der Egoismus immer mehr überhand nehmen. Sie können also auch Herrn Kurtz ebenso gut als Mensch feiern wie als Künstler.
Herr Plant beschwört mich am Schluss dieses Schreibens, seinen Brief nicht so zu behandeln, als ob es ihm um eine Reklame für seinen Rembrandt zu tun wäre und er hält dafür, ich soll seinen Namen ganz verschweigen. Ich vergebe mit die Indiskretion, die in der Nennung seines Namens liegt, vollständig; den Ort zu nennen, wo sich ein echter Rembrandt befindet, ist gewissermaßen Pflicht, und ich nenne ihn schon darum, weil es Kurtz ist, der diesen Schatz entdeckt hat und dabei eine Noblesse betätigte, die den mir persönlich fern stehenden Künstler meinem Herzen nahe brachte. Der biedere redliche Steirer ist in dem gefeierten Künstler nicht unter gegangen. J. S. Schwarz
Aus dem Tagebuch des Künstlers 22. Juli 1893: Ein seltenes Ereignis ist gewiss das mir heute begegnete - und namentlich für einen Maler bedeutungsvoll. Ich begann gestern Abend auf der Schreckbrücke den Wasserfall zu malen und legte das Bild in Erscheinung an. Heute, nachdem 1 ½ Stunden ein Stück ausgeführt hatte, blieben viele der Lustwandelnden stehen und manchmal fiel auch ein Wort der kurzen, lobenden Kritik. Ich kümmere mich nie um Vorübergehende und arbeite stets ruhig weiter. Da kamen zwei Damen und ein Herr heran, die dicht hinter mir stehen blieben. Trotz des gewaltigen Rauschens der Wasser vernahm ich von einer der Damen die Worte: „Sehr schön!“ ich dachte „Schon wieder eine Schmeichlerin hinter dem Rücken“ und malte weiter. Die Gesellschaft entfernte sich. Aber bald war ich von einer großen Schar Gekommenen umringt und eine Dame fragte mich, ob ich die eben weggegangene Gesellschaft gekannt habe. „Nein“, antwortete ich.
„Nun, die eine der Damen war – die Kaiserin Elisabeth“ war die Antwort. Ich lächelte ungläubig. Doch, die ganze Gesellschaft beschwor es... Bald darauf kam Ihre Majestät mit ihrer Suite wieder. Ich grüßte ehrfurchtsvoll, die allerhöchste Frau sah mir wieder einige Minuten bei der Arbeit zu; doch, ich muss gestehen, dass ich zu aufgeregt war, um ruhig fort .arbeiten zu können. - Ich fühlte, dass auch für die Bescheidenheit und künstlerische Anspruchslosigkeit ein Moment kommen könne, wo diese Eigenschaften das Gleichgewicht verlieren. Ja, es ist etwas Wunderbares um einen solchen Gnadenblick aus den Augen unserer Kaiserin“
Maler Arthur Kurtz der hier in Gastein August 1893 in der Kurgesellschaft vielfach Beweise der Anerkennung seines scönen Talentes erhält, ,malt gegenwärtig das Porträt des Feldmarschall Leutnants Grafen Moriz Palffy in Uniform. Kurtz hat hier auch mehrere Landschaftsbilder fertig gestellt, darunter ein Bild der Villa Helenenburg, in welcher unsere Kaiserin wiederholt geweilt, und eine Bauernstube in farbenprächtigster Darstellung
Arthur Kurtz hielt sich im September 1893 in Bad Vöslau auf, um sich zu erholen und neue Eindrücke für seine künstlerischen Arbeiten zu gewinnen.
Der Maler Kurtz wurde immer wieder zu Bällen und anderen Belustigungen eingeladen so auch im Jahr 1894 in Abbazia. … in höchst origineller und künstlerisch durchgeführter Gestaltung gab sich wieder unser Maler Arthur Kurtz der als „alter Wildling“ von irgend einer wilden Alpe herabgestiegen schien, um sich den Abend in einer vornehmen Gesellschaft wohl bekommen zu lassen. Kurtz stellte eine wahrhaft köstliche Figur dar – einen „Wurzelsepp“ wie er kaum charakteristischer auf der Bühne je erschienen – Aus dem benachbarten Fiume erschienen die jungen Marine-Akademiker als die flotten Tänzer. Auch die berühmte Sprudelstadt Karlsbad hatte einen Repräsentanten hier - es war Herr Julius Pupp mit seiner reizvollen jugendlichen Tochter.
Gegen Mitternacht begann ein effektvoller Kotillon mit Lampion Festzug......
Der allgemein rühmlichst bekannte und ausgezeichnete junge Maler Arthur Kurtz aus Wien hat wieder hier im Jänner 1894 in Abbazia Aufenthalt genommen und sein gewohntes Atelier im Hotel Stephanie errichtet.
Doch Kurtz war nicht der einzige der in diesem bekannten Hotel in Abbazia sein Atelier inne hatte, ein anderer Meister der Malerei Kunst der imposanten Landschaften, sein Spezial Genre waren die Hochgebirgspanoramas in denen er eine anerkannte Künstlerpersönlichkeit darstellte: Edward Theodor Compton.
Im Wonnemonat Mai hat sich am 2. Mai 1894, der besonders den Kurgästen von Abbazia wohl bekannten Maler Arthur Kurtz in der Kapuzinerkirche in Wien mit Fräulein Antonie von Hawelka vermählt.
Der Maler Arthur Kurtz hat das Bild Theodor Billroths einige Stunden nach dessen Tod gemalt und das Porträt später in München ausgestellt wo es lebhaftes Interesse erregte, und unter anderen von den Prinzregenten in ausgezeichneter Weise beurteilt wurde. Das Bild ist nun in Wien, Fichtegasse Nr. 2, im Atelier des Malers bei freiem Eintritt ausgestellt.
Im Dezember 1894 erfreute sich der Künstler Kurtz der Auszeichnung, dass die Frau Kronprinzen Witwe Stephanie das von ihm hier gemalte des Obersthofmeisters Grafen Bellegarde in seinem Atelier besichtigte und sich sehr lobend über die Ähnlichkeit und meisterlichen Auffassung aussprach.
Durch die Zeitungen erfuhr man, dass der bekannte Maler Kurtz von seiner „römischen Pilgerfahrt“ die er im Jahr 1895 unternommen hatte, wieder nach den Hainen Abbazias zurück gekehrt ist. Als „wilder Tannhäuser“ kam er nach Rom und mit offenen Augen durchzog er Italiens holde Auen, um all die Wunder dort zu schauen; als weich und warm gestimmter Büßer langte er per Schiff im Quarnero, im Hotel Stephanie wieder an. Schlecht gegessen hat in Roma dort der Künstler und musste es auf der Heimfahrt büßen. Jetzt aber schwelgt er in den Farben und Gluten „italienischer Bilder“ desto schöner, je mehr er hier wirkliche lebendige Bilder der schönsten Frauen der Erde unter den Lorbeeren und Kamelien findet. H.
Auf einem Ball Februar 1895 in Abbazia der von Kronprinzen Witwe Stephanie veranstaltet wurde, durfte natürlich Arthur Kurtz nicht fehlen.
Ein mehr als zwei Stunden währender Kotillon brachte neue und schöne, überraschende Figuren. In einer der Figuren tauchte unser Porträtmaler Kurtz als Spielsachen verteilender Slowake in sehr malerischen Kostüm urplötzlich auf, was großen Effekt und künstlerische Wirkung erzielte.
Der Maler Kurtz hat die Liebenswürdigkeit im Oktober 1895 uns aus Tatrafüred die nachstehende Skizze zu senden: Tatrafüred ist ein fast 100jähriger Kurort und teilt sich in drei „Schmeckse“, nämlich in Alt-Schmecks. Neu-Schmecks und Unter-Schmecks – die zwei letzten Orte sind neu entstanden - und alle drei liegen inmitten vieler tausender Joch Fichtenwaldungen, die Luft ist daher ungemein würzig und harzig. Im Sommer spürt man von Hitze wenig, da die Gebirge die ewige Schneeregion aufweisen. Von allen drei Orten sieht man die gewaltigen und pittoresken Bergspitzen die Schlagendorferspitze, die Lomnitzerspitze und Gerlacherspitze, die viel von Touristen besucht sind. Die Créme der Gesellschaft des Ungarlandes findet sich hier zusammen.
Schriftsteller, Dichter und auch Burgschauspieler bevorzugten das schöne Ausseer Land. Kein Wunder, dass im Juli 1897 in der Kurliste von Alt Aussee im Gasthof Kitzer, heute als Villa Salis bekannt. auch der Maler Arthur Kurtz aufscheint um unter all den Prominenten ebenfalls seinen Urlaub zu verbringen.
Im Jänner 1897 besuchte, an einem Donnerstag, um 11 Uhr vormittags, Erzherzog Eugen, die Gemäldeausstellung des Malers Arthur Kurtz in der Augustinerstraße Nr. 8. Vor dem Christusbild sagte der Erzherzog: „Ich habe so viel Gutes von diesem Bild gehört, aber es ist über meine Erwartung schön, wunderbar, großartig.“ Der hohe Gast besah alle übrigen Bilder mit großem Interesse und schied mit den Worten: „Die Ausstellung ist sehr schön“. Erzherzog Rainer besuchte die Ausstellung am 24. d., und spendete dem Maler huldvolles Lob. Der Reinertrag der Ausstellung ist für den schwer erkrankten Professor Rudolf Falb bestimmt.
Aus Wien wird dem Grazer Tagblatt folgendes geschrieben: „Am 15. Februar 1897, stattete Kaiser Franz Joseph dem Atelier des Malers Arthur Kurtz einen Besuch ab. Der Herrscher betrachtete die neuesten Schöpfungen von Kurtz mit größtem Interesse. Das Jesusbild lobte der Kaiser mit den Worten: „Ein hübsches Bild, ist sehr schön“ Beim Porträt Krastels sagte der Monarch: „Ein sehr hübsches Porträt und sehr ähnlich“. „Oh, Landschaften malen Sie auch?“fuhr der Kaiser fort und besah sich das Seestück und Abbazia, sowie Ausblick nach Fiume. „Sogar Blumen malen Sie?“ bemerkte der Herrscher im Weiterschreiten. Die Genrebilder „Armer Student“ „Andiamo“, „Gute Freunde“, „Billroth am Totenbett“, das Porträt Suppés, wie die Federzeichnungen besah der Kaiser mit vielem Interesse. Der Kaiser dankte schließlich dem Maler und empfahl sich huldvollst von ihm. Die Bilder waren zuerst im Philipphof ausgestellt und nun am Neuen Markt Nr. 8. zu sehen. Vom Atelier Kurtz fuhr Se. Majestät bei der Weltreise Ausstellung des Malers Josef Hoffmann vor und wurde von diesem empfangen und ehrfurchtsvoll begrüßt. Se. Majestät besichtigte die ganze Ausstellung, jedes einzelne Bild erweckte das Interesse des Monarchen.
Man kann sich kaum vorstellen wie sehr die Gemälde Kurtz in Wien umher wanderten. 1898 konnten die Besucher die Ausstellung in der Annagasse Nr. 1 besichtigen, und diese erfreute sich einer außerordentlicher Frequenz und des Besuches hoher und höchster Kreise. Unter ihnen befand sich König Milan, Graf Hohenwart und zahlreiche hohe Herrschaften, sowie Künstler die Ausstellung und zeigten großes Interesse für das Bild „Die Allmacht“.
Eine detaillierte Schilderung bringt die Wiener Montags Post: ...unter den hohen Herrschaften befanden sich noch Wimpffens, Rosenberg, Coloredo.. Im allgemeinen findet das Bild „Die Allmacht“ den größten Beifall. In letzter Zeit besuchte auch Erzherzog Rainer die Ausstellung, sprach sich sehr anerkennend über das Bild „Die Allmacht“ und die ganze Kollektion aus und trug seinen Namenszug in das aufliegende Buch ein. Auch der Frau Kurtz, die Gattin des Malers wurde vom Erzherzog mit liebenswürdiger Ansprache beehrt. Nachdem der Gesamt Ertrag der Ausstellung den Armen Wiens gewidmet ist, wäre schon aus diesem Grund, abgesehen von dem hohen Wert der Ausstellung, ein reger Besuch wünschenswert.
Maler Arthur Kurtz erhielt vor einiger Zeit vom Obersthofmeisteramt Ihrer Majestät der Kaiserin Elisabeth den Auftrag, ein Bild der Kaiserin zu malen. Das Bild sollte möglichst lebenswahr sein. Kurtz nahm außer einer Reproduktion von Schrotzberg, sein Gedächtnis zu Hilfe; derselbe hatte vor drei Jahren das Glück, von der Kaiserin angesprochen zu werden und der hohen Frau oft zu begegnen, wobei er seine Studien machte. Das Bild ist zur höchsten Zufriedenheit des Obersthofmeisteramtes ausgefallen.
Der zur Zeit in Meran weilende Wiener Maler Arthur Kurtz hat den ehrenvollen Auftrag erhalten, das Porträt der Leiche des hier verstorbenen Erbprinzen Alfred von Sachsen Coburg Gotha in Lebensgröße zu malen. Der Künstler entledigte sich dieser Aufgabe in überraschend kurzer Zeit in wahrhaft glänzender Weise und hatte noch weitere derartige Aufträge erhalten.
Wenig später wurde der Maler vom Herzog von Sachsen Coburg Gotha in Anerkennung der vorzüglichen Ausführung des Pastellbildes des verewigten Erbprinzen Alfred auf dm Totenbett die Verdienstmedaille am grün silbernen Band für Kunst ujnd Wissenschaft nebst Diplom. Der Künstler weilt während der Wintersaison seit zwei Jahren in Meran.
Im Jahr 1900 kam die Meldung aus Cortina, dass der bekannte Maler Kurtz, eine interessante Entdeckung in Pieve de Cadore an jenem Haus, in dem nach einer seit vier Jahrhunderten bleibenden Behauptung Tizian als uneheliches Kind geboren worden , sein soll in einer Höhe von vier Metern ein Bild, welches man stets für eine Bauernmalerei gehalten hat. Maler Kurtz untersuchte das Bild und stellte fest, dass dasselbe in fachmännisch exakter Frescomanier mit Blumen, wenn auch etwas kindlich, gemalt sei. Die Farbe, welche brillant erhalten ist, dürfte allem Anschein nach noch nicht übermalt worden sein. Das Bild ganz gewiss der 14jährige Tizian gemalt haben, der dann von Vecellio in Pieve adoptiert worden ist.
Eines seiner letzten Werke war die Einrichtung des Künstlerstübels im stattlichen Hotelbau Grüner Baum in Baden. Seit 200 Jahren befindet sich das von einem internationalen Publikum besuchte Haus im Besitz der alten Badener Familie Sukfüll und der Vater des jetzigen Eigentümers hat an Stelle eines bescheidenen Hauses ein der Neuzeit entsprechendes Hotel errichtet. Dieses wurde im Jahr 1908 eröffnet.
In dem Künstlerstübel sind Zeichnungen und Bilder mit all jenen Gästen zu sehen, die hier immer wieder anzutreffen sind.
1962 wurde der Prachtbau abgerissen und durch einen wie üblich modernen grauenvollen Neubau ersetzt.
Den Gemälden Arthur Kurtz hatte man stets großes Interesse entgegen gebracht. Mitglieder des Kaiserhauses suchten ihn immer wieder auf, egal wo sich der Künstler gerade aufhielt. Ein interessantes berühmtes Leben verlöschte mit 57 Jahren. Seit Jahren wohnte der Leidende in Baden im Grünen Baum, dessen Künstlerstübel von ihm verändert worden war, und sämtliche seiner Bilder sind darin zu finden. Er bezeichnete sich selbst als Schnellporträtist. Er war zweifellos mit einem bemerkenswerten Talent ausgerüstet, doch fehlte ihm zum Hervorbringen gediegener Werke die gründliche Technik und wohl die geistige Sammlung. Er muss sich in letzter Zeit sehr verändert haben, dass man nun von Überspanntheiten und sich seit langem mit der Erfindung eines „Selbstbewegers“ und anderer Apparate. Er musste sich einer schweren Operation unterziehen. Seltsam, dass man darüber nicht informiert wurde, wo er doch so eine berühmte Persönlichkeit war. Das Begräbnis fand am 23. Jänner1917 statt. Dann schien der berühmte Künstler über den unzählige Zeitungen immer etwas zu berichten hatten, den die höchsten Persönlichkeiten schätzten und seine Ausstellungen besuchten und lobende Worte fanden, war plötzlich vergessen. Totenstille herrschte ab da im Blätterwald.
QUELLEN: Cur-Bade Zeitung 22. April 1894 S 1, 25. Februar 1899, S 6, 10. Februar 1899, S 10,10. Februar 1898, S 10, 25, März 1899, S 11, 20. Jänner 1895, S 13, Badener Zeitung 1, Jänner 1913, S 4, BILDER: Arthur Kurtz, Hygiea, 25.März 1897 S 1, Billroth,Kurtz,Österr.Ill.Zeitung 5. Februar 189, S 5,Billroth,Atelier Jelussich, Hygiea Nr.4,1894, S 10,Christusbild Österr.Ill.Zeitung 5.Februar 1899,S 2, Atelier Kurtz, 5. Februar, 1899,S 2,ANNO Österreichische Nationalbibliothek
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