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BARON TORRESANI#

Militär
Carl Baron von Torresani,Radio Wien

1926: Carletto Torresani, aus alten Südtiroler Adel stammend, war Fortunas Glückskind, das nicht nur mit Vorzügen des Körpers, wie auch des Geistes verschwenderisch ausgestattet, gesund, von bestrickendem Wesen – endete sein Leben in Schwermut. Zu sehr hatte er sich an all die Annehmlichkeiten gewöhnt, umworben und umjubelt zu werden. Doch wollte er mit dem Älterwerden, das auch mit der Schaffensmüdigkeit verbunden war, nicht missen.

Besonders von der Damenwelt wurde er über Maßen verwöhnt. Seine Gunst galt jedoch dem schneidigen Soldaten und dem Künstler, beides schlummerte in ihm. Hinzu kam noch der Nimbus adeliger Geburt, und in deutschen Landen, die Merkmale der fremden Rasse.

Schon als Zögling der Wiener Neustädter Militärakademie wurde er von der ansonsten spröden Wirtstochter, liebevoll behandelt.

Aber auch seine Soldatenlaufbahn, wie kann es anders sein, war mit Lorbeeren gekrönt. Ein Gemälde von Klein zeigt ihn bei der Schlacht von Cimego mit welchem Mut und Tapferkeit er losstürmt und die seinen mitriss.

Man darf ihn außerdem zu den gewandtesten Erzähler der jungen Literatur zählen. Man hat oft die köstliche Art seines Witzes, die Behaglichkeit seines Stils gelobt, und so manche Derbheit dabei übersehen.

Einzig im Rahmen Altösterreichs wohl, dieses außer- oder besser übervölkerten Gebildes, konnte sich eine solche Dichtkunst entwickeln und volle Würdigung finden.

In seinen Schriften erzählt er statt Fantasiehelden sein eigenes Schicksal. So war sein Großvater Carl Justus Torresani jener historisch bekannte General-Polizeidirektor der Lombardei, seine Großmutter, die Gräfin Giovio-Cigalini, dem ältesten lombardischen Adel entstammend.

Sein Vater, der geistreiche, feine und seelensgute Pietro Torresani, der mit dem österreichischen Adelsprädikat „von Langenfeld di Camponero“ ausgezeichnet war, starb durch einen unglücklichen Sturz, kurz vor der Revolution kurz nach Carls Geburt. Die Revolution greift als zweite schreckliche Katastrophe in das Leben seiner schönen, jungen Mutter, die in Mailand als die schönste Frau galt.

Schönheit
Die Mutter, Österr.Ill.Zeitung
Militär
Österr. Ill.Zeitung

Der Großvater rettet sein Leben mit Mühe, indem er als Gendarm verkleidet flieht. Durch den Heldenmut seiner Mutter, die sich und ihr einziges Kind dadurch rettet, dass sie die Kleidung eines Bauernmädchens aus der Brianza anlegt und einem der Plünderer, dessen Wunde sie verbindet, aus dem geplünderten Haus ins Freie folgt, entgeht ihr kleiner Sohn dem Tod. Sie finden Asyl bei dem Charentier Morandi. Von dort wird er an den Gardasee gebracht, wo er in der wundervollen Villa Torresani, später als „Hotel du lac“ allen Gardasee Besuchern wohlbekannt, seine Jugendzeit verbringt.

Seine Mutter, junge Witwe, vermählt sich wieder. Der tapfere, durch zahlreiche glänzende Waffentaten bekannte Major Mollinary wurde Carls Stiefvater.

Im September 1904 musste Carl von seiner Mutter Abschied nehmen, die in geistiger und körperlicher Rüstigkeit in der Villa Soave bei Albate, Provinz Como lebte, im 76. Lebensjahr gestorben war. Die Verblichene, eine geborene Gräfin Giovio, war 1828 als Tochter des k und k Kämmerers und Ehrenritters des Malteserordens Franz Grafen Giovio und der Gräfin Clelia, geborene Marquise Cigalini, geboren. 1846 vermählte sie sich mit dem Freiherrn Peter von Torresani, der 1848 starb.Dieser Ehe entstammen zwei Kinder, Freiherr Karl von Torresani und die Tochter Clelia, Witwe nach dem Senatspräsidenten des Verwaltungsgerichtshofes von Ehrhart. 1850 ging Karls Mutter eine zweite Ehe ein und ehelichte den k u k Oberstleutnant Mollinary. Aus der Ehe mit dem zweiten Mann entsprossen vier Kinder: Baronin Josefine Branyczany-Dobrinovic, Fiume, Dr. Franz Freiherr von Mollinary, Kreisvorsteher in Sarajevo; Beatrix Baronin Mollinary und Gräfin Helene Po in Turin. Mit der Dahingeschiedenen erlischt nun auch die weibliche Descendenz die gräfliche Familie Giovio.

Erst als Karl mit vier Jahren mit seiner Mutter und dem Stiefvater Obersten Mollinary, nach Klosterneuburg übersiedelten, lernte das Kind erst die deutsche Sprache. Sein Aufenthalt im Wiener Theresianum und der Stella Matutina, einem Privatgymnasium der Jesuiten in Feldkirch, zeichneten sich als wenig erfolgreich aus, darum wurde er auf sein stürmisches Verlangen der dazumal spartanischen Erziehung der Militär-Akademie in Wiener Neustadt übergeben.

1865 war Torresani unter unbeschreiblichen Jubel seines freudigen Herzens zum Ulanenregiment Graf Trani ausgemustert und schon im folgenden Jahr bei Cimego in Indikarien mit sieben Lanzen eine stattliche, vielfach überlegene Kolonne Garibaldiner über den Haufen.

Carls aktiver Dienst beginnt zugleich mit dem Krieg von 1866. Nicht lange darauf avanciert der junge Baron zum Oberleutnant. In Trient erfährt er, dass sein Vater bei Königgrätz schwer verwundet wurde.

Bald soll auch Carl einen großartigen Siegestag erleben. Er gehört der Brigade Kaim an, deren Aufgabe es war, den Feind in Condino zu beschäftigen. Bei dem Vormarsch wird plötzlich gemeldet, dass ein Bataillon Garibaldianer vorrücke. Von den damaligen Hauptmann Arthur Bolfras von Almenburg, dem jetzigen Feldzeugmeister und Generaladjutanten Sr Majestät des Kaisers, wird Torresani mit acht Mann als Patrouille ausgeschickt. Kaum bemerkt Torresani die feindliche Kolonne, welche in Doppelreihen formiert, mit zwei Berittenen an der Tete langsam avanciert, kommandiert seine acht Mann zur Attacke und schlägt die feindliche Kolonne, die, von dem Angriff überrumpelt, eine Escadron herangaloppieren glaubt, in die Flucht. Nur wenige hatten die Geistesgegenwart, sich auf die Steinmauern längs der Straße zu retten und von dort das Feuer zu eröffnen. Mit reicher Beute und nur zwei verwunderten Pferden zog sich die schneidige Patrouille zurück.

Schlacht
Österr.Ill.Zeitung

Die Kunde von diesem „Husarenstück“ geht wie ein Lauffeuer durch die Truppen. Man feiert und bejubelt den kühnen Offizier. Torresani wird vom Feldzeugmeister Kuhn gelobt, der nachher seiner Attacke in dem Buch „Der Gebirgskrieg“ eine Ehrentafel aufstellte.

Franz Karl Ginzkey schrieb über das kühne Gefecht Torresani eine Episode.

Später besuchte der Baron die Kriegsschule, war zwei Jahre dem Generalstab zugeteilt, wurde dann zum 6. Ulanenregiment einragiert und trat als Rittmeister am 1. August 1876 in den Ruhestand. Er zog sich vorerst auf sein Gut Gallenhof in der Steiermark zurück, machte große Reisen und betätigte sich ausschließlich als Literat.

Ein Roman von ihm, wurde im „Der Kamerad“ ohne Honorar veröffentlicht. Diesen alten Roman entdeckte 1889, also zwölf Jahre später, ein Freund, Baron Heinrich Hammer-Purgstall. Der Roman „Aus der schönen wilden Leutnantszeit“ erschien als Buch bei Pierson in Leipzig, und 14 Tage darauf war die erste Auflage vergriffen

Am 20. September 1880 heiratete Torresani das Fräulein Therese Pabst, die er auf einem Ball in Baden kennen lernte. Der Ehe entstammt ein Sohn, Karl Justus. Zu seinem 60. Geburtstag war der beliebte Schriftsteller Gegenstand rauschender Ovationen.

Am Abend des 12. April 1907 kam Baron Torresani nach Torbole an den Gardasee, eine Stunde später beendete ein Herzschlag das erfolgreiche Leben, des Karl Freiherrn von Torresani von Lanzenfeld di Componero, Herr und Landmann in Seres.

QUELLEN: Österreichische Illustrierte Zeitung, 23. März 1926, Grazer Volksblatt, 15. April 1907, Agramer Zeitung, 12. September 1904, Badener Zeitung, 2. Juni 1900, Österreichische Nationalbibliothek, ANNO


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