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DAS GÄMSENGESCHENK#

Gebirge
Gämsen

Vielleicht sind dem Besucher von Neuseeland der die wunderbare Bergwelt erforschte dabei auch Gämsen aufgefallen. Diese gibt es in Neuseeland erst seit 1907 und sie stammen aus der schönen Steiermark.

Als sich Konteradmiral Ludwig Ritter von Höhnel, der Afrikaforscher und Entdecker des Rudolf und Stephanie Sees mit dem österreichischen Kriegsschiff „Panther“ im Hafen von Wellinngton Neuseeland befand, hatte er Gelegenheit die reiche Vogelsammlung von Captain T. E. Donne zu besichtigen. Das Gouvernement interessierte sich für österreichische Gämsen.

Der Wunsch des Gouvernements wurde von Höhnel nach seiner Rückkehr in die Heimat Kaiser Franz Joseph vorgetragen, der auch bereitwillig den Fang von Gämsen in seinen Gehegen von Neuberg, Goisern und Ebensee gestattete. In diesen Revieren wurden 6 Geißen und zwei Böcke gefangen und unter Obhut des Menagerie Inspektors Kraus via Passau – Ostende nach London geschickt, wo die Gämsen am 23. Jänner 1907 auf dem Eildampfer „Turakia“ die lange Reise zur südlichen Halbkugel antraten. Der Dampfer hatte auch einen entsprechenden Vorrat an heimischen Äsungsmitteln für die Gämsen an Bord.

Fast zwei Monate dauerte die Reise via Kap Town und Hobart. Am 15. März 1907 langte unser Alpenwild wohlbehalten und gesund in Port Wellington an, von wo es bald darauf an seinen Bestimmungsort, die Hochgebirgswelt der Rieseninsel, übergeführt und dort im Mount Cook Massiv der Freiheit übergeben wurde. Dieses gewaltige Bergmassiv trägt hochalpinen Charakter und gleicht in mancher Beziehung unserem Großglockner Gebiet.

Es vergingen einige Jahre, ohne dass man etwas über das Schicksal über die dort befindlichen Gämsen etwas erfahren hätte. Die erste Kunde langte im Jahr 1912 bei uns ein. Bei der riesigen Ausdehnung des Bergzuges und der schroffen und unwegsamen Gebirgsformationen blieben die paar Gämsen einfach verschwunden. Doch 1912 wurden welche gesichtet. Aber auch auf den Mount Wakefield, einem benachbarten Höhenzug, konnte man weitere Gämsen ausfindig machen. Knapp vor dem Krieg - im Juni 1914 – kam die Nachricht, dass man auf dem Ball Pass an den Hängen des Mount Mable weitere Gämsen gesichtet wurden. Ein Tourist in Begleitung eines Führers beobachtete aus nächster Nähe neun ausgewachsene, fünf halbwüchsige Gämsen und ein Kitz von ungefähr zwei Monaten.

Neuseeland
Mount Cook

Während des Kriegs-. und Nachkriegszeit gab es keinen Kontakt mit Neuseeland. Nun ist vor kurzem im Verlag John Murray in London ein Buch erschienen, das den Titel „The Game Animals of Zealand“ führt und eben denselben Capt. T. E. Donne zum Verfasser hat, der erstmalig vor 20 Jahren die Einbürgerung von Gämsen auf Neuseeland angeregt hatte. Dieses Buch bringt uns aller letzte Kunde über das Schicksal unserer steirischen Gämsen. Mr. Donne schreibt darin, dass die Gämsen einen sehr großen Verbreitung Bezirk einnehmen und dass sie immer neue hochalpine Gebiete besiedeln. Die Hauptkolonien befinden sich im Mount Cook- und im Mount Wakefield Gebiet. Wie festgestellt wurde, hatten sie sogar den Hooker Fluss überquert und so die Region „Hermitage“, wo Rotwild aus Europa eine neue Heimat besitzt, erreichte. Dieser Bergzug erreicht eine Höhe von bis zu 8800 englische Fuß aufweisen. Um eine Inzucht zu vermeiden war am 20. Mai 1913 ein neuerlicher Transport nach Neuseeland abgegangen. Wieder aus den Gehegen des Kaisers.

Mr. Donne war 1903 sogar in Europa um Rotwild für sein Land zu besorgen. War bei Hagenbeck, der die Gämsen Sehnsucht des Mr. Donne als unerfüllbar sah. Erst das Zusammentreffen mit dem Konteradmiral Höhnes brachte die Wendung. Der Wunsch nach Gämsen in Neuseeland fanden somit Erfüllung.

Quelle: Zeitungen der ÖNB, Bilder: I. Ch. Graupp

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