DIE ZIRBE#
Sie ist die Königin der Alpen, ihre ursprüngliche Heimat ist Sibirien. Die Zirbe ist wohl der einzige Baum der hoch hinaus möchte, je höher desto besser., die sich in stattlicher Erhabenheit und unbeugsamer Kraft anspruchslos der Einsamkeit weihte. Denn die enormen Klimaextreme im Hochgebirge können ihr nichts anhaben, denn sie ist sehr anpassungsfähig. Die kegelförmige Schönheit kann bis zu 1000 Jahre alt werden und liebt nicht nur Kalkgebirge sondern auch Glimmerschiefer.
Die Zirbe ist nicht nur eine der schönsten, sondern wegen ihres wertvollen Holzes auch eine der edelsten Nadelbäume der Alpen. Zirbenholz ist äußerst feinfaserig, die Jahresringe treten kaum hervor, deshalb wird es mit Vorliebe zu Schnitz- und Tischlerarbeiten bevorzugt, man stellt auch Resonanzböden für Instrumente daraus her.
Ihre Formation ist oft von eigenartigen, fast grotesken Gestalt, die anfangs pyramidenförmig, später unregelmäßigen Krone, den manchmal eirunden Wipfel, die starren, stumpf spitzigen Nadeln und die eirunden, aufrecht sitzenden Zapfen. Die erbsengroßen, ungeflügelten, harten, stumpf dreikantigen Samen, die als falsche Pignolen bekannt sind, zeigen einen mandelartigen Geschmack.
Die Zirbelkiefer (Pinus Cembra) auch wohl Zirbelnussbaum oder Arve genannt, bewohnt die gesamte Alpenkette von Savoyen bis zu unseren östlichen Ausläufern. In den nördlichen Kalkalpen ist sie nur bis zur Dachsteingruppe zu finden. Erst in den Karpathen begegnet man ihr und setzt sich in Siebenbürgen fort. Ihr weiterer Bereich jenseits des Ural bis Kamtschaka über die kurilischen Inseln bis zum arktischen Amerika.
Ein Singvogel ist es, dem wir die Verbreitung der Zirbe verdanken, der Tannenhäher zählt zur Familie der Rabenvögel. Alle 5 bis 7 Jahre kann man den Tannenhäher bei seiner Tätigkeit finden wie er die Zirbelzapfen erntet und an einem geeigneten Ort bearbeitet. Da der Gefiederte oft seine Samendepots nicht findet oder vergisst, erneuert sich dadurch der Zirbenbestand.
Wie das Vorarlberger Volksblatt 1925 meldet, hatte es in diesem Bundesland viele Zirben gegeben, davon berichten Bergnamen, die Wände alter Wirtsstuben in den Gebirgstälern, die Altäre mancher Bergkirchen, denn Zirbenholz ist ein gutes Schnitzlerholz, Urkunden, Alpbriefe udgl.m. Heute ist sie ein Naturdenkmal, das des Schutzes bedarf.
Im Juli 1934 gab es im Radio eine Sendung „Die Zirbenwälder Tirols“ von Univ.Doz. Dr. Helmut Gams. Seine Ausführungen: „Der edelste und am höchsten steigende Baum der Alpen, die Zirbe, ist erst im Laufe der Eiszeiten aus ihrer asiatischen Heimat in die Alpen eingewandert. Kein anderes Land Europas besitzt von ihr größere und schönere Bestände als Tirol, und einige der schönsten weist die südliche Umgebung Innsbrucks auf.“
Von welcher Ausdehnung und Größe vor Zeiten die Zirbenwälder waren, beweist der Umstand, dass aus dem Krimmler Achental im Salzburger Pinzgau allein einst 96.000 Rm Zirbenholz bloß als Brennholz für die Salzpfanne nach Hallein geliefert wurden, und beweisen dies auch die großen Mengen von Zirbenkohlholz, die für manche Täler in den Gebirgsländern bezogen wurden. Auch werden jetzt noch alte Stöcke oder Trümmer durch Wind und Felsstürze geworfener Zirben auf Berghöhen am Langkofel und den Geißlerspitzen im Grödental angetroffen, welche die ehemalige weite Verbreitung der Zirbe in den Gebirgswäldern bekunden.
Heute steht die Zirbe unter Naturschutz und die Schlagzahl ist genau geregelt. Jährlich werden 130.000 junge Zirben gepflanzt.
Der Zirbe werden wahre Wunder in gesundheitlicher Hinsicht nachgesagt. Vielleicht einmal ausprobieren!
QUELLE: Verschiedene Zeitungen der ÖNB, Bildmaterial: I.Ch. Graupp
https://austria-forum.org/af/User/Graupp Ingrid-Charlotte/DIE_ZIRBE