KAFFEE RESTAURANT#
1861: Wiens Kaffeehäuser blieben bisher ihrer Tradition treu und bedienten ihre Gäste nur mit dem köstlichen Kaffee.
In den nördlichen Lokalitäten unseres Nachbarlandes wurden nicht nur Kaffee und andere Erfrischungen gereicht, sondern man wurde außerdem mit warmen und kalten Speisen verwöhnt. Davon hatten die Wiener, wie meistens, keine Ahnung.
Doch einem Mann ist es nun zu danken, dass er sich dazu entschlossen hatte, im Kaffeehaus, seine Gäste gleichfalls mit Speisen aller Art zu versorgen. Er besaß schon früher ein Etablissement bei der Ferdinandsbrücke, und sein feiner Geschmack bewährte sich.
Herr Römer ist nun der Erste der in Wien, in der Naglergasse. im fürstl. Eszterhazy Haus, das Kaffee-Restaurant einführte und eröffnete und in jeder Beziehung den Wünschen seiner Gäste entgegen kam.

Die neue Lokalität besteht aus einem Billardzimmer, einem Spielzimmer, Lesezimmer und besonders für das schwache Geschlecht, einen Damen-Salon, der mit Glas gedeckt und wie alle anderen Räume einen äußerst freundlichen und behaglichen Eindruck hinterlässt. Man kann sich vorstellen wie angenehm es sich in den kühlen, hellen Räumen ab nun alle Köstlichkeiten einnehmen zu können. Nach dem Diner bekommt man auf Wunsch den „Schwarzen“ oder die „Melange“ sogleich serviert.
Kein Wunder, dass Herr Römer mit der Realisierung dieses Gedankens einen Sieg davon getragen. Es wird nicht lange dauern so werden auch andere Inhaber von Kaffeehäusern eine Änderung herbeiführen.
QUELLE: Der Zwischen Akt, 9. August 1861, Österreichische Nationalbibliothek, ANNO
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