Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast

KARL SINNER#

Wien
Karl Sinner, Stunde,Gemeinfrei

Der aus Frankfurt am Main stammende Sinner blickt auf ein bewegtes Leben zurück. Seine Lehrzeit verbrachte er in Frankreich an der Riviera, dem Mekka der Kochkunst. Statt des Kochlöffels wurde ihm ein Gewehr in die Hand gedrückt und er musste an die Front. Im Schützengraben war Fantasie gefordert um unter diesen unmöglichen Umständen Essbares zustande zu bringen.

Nach dem Krieg landete Karl Sinner an den Königshof in Bukarest die sehr auf gute Küche achtete und täglich die große Tafel gedeckt und wer daran teilnimmt ist es eine große Auszeichnung. Sie bevorzugt nicht nur die französische Küche, man wünscht aber auch rumänische Nationalgerichte.

Die Königin Carmen Silva, eine Dichterin und mit Kaiserin Elisabeth befreundet, ist sehr heikel und empfindlich. Liebt gute französische Suppen und zum Abschluss der Speisenfolge Bäckereien. Fleisch ist nicht erwünscht, vielleicht Hühner und haschierte Sachen.

Der Küchenchef darf die Königin auf all ihre Reisen begleiten so auch nach Belgrad zur Taufe des jugoslawischen Kronprinzen, eines Enkel der Königin Maria. Eine bedeutende Auslandsreise fand im Frühjahr statt, in Sachen Diplomatie. Ihre Reisen führte sie in die Schweiz, Brüssel, Paris, London und Nizza wo der russische Großfürst Kyrill, der sich selbst zum Zaren ernannte. Wie immer war Sinner auch bei diesen Reisen ihr Begleiter und mit seiner Kochkunst erntete er große Anerkennung, die durch zwei Verdienstmedaillen belohnt wurden.

Seit Mitte Juni 1924 hält sich Sinner in Wien auf und übt seine Kochkunst im Hotel Meißl und Schadn aus, wo nicht nur die französische, bukarester und wiener Nationalgerichte auf die Tafel kommen.

QUELLE: Die Stunde, 1. November 1924, Österreichische Nationalbibliothek, ANNO

Wissenssammlungen/Essays/Historisches_von_Graupp