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KAURIHARZ#

Neuseeland
Kauriharz

1899: Die Neuseeländer Regierung hat vor kurzem angeordnet, dass Ausländer die Gewinnung des Kauriharzes erst nach einem dreimonatigen Aufenthalt in der Kolonie betreiben dürfen. Die Maßregel richtet sich, wie offen eingestanden worden ist, hauptsächlich gegen Österreich, da die Gewinnung des Harzes zum größten Teil von Dalmatinern betrieben wird. Die Folge ist nun, dass an 400 Österreicher, die vor der Annahme des betreffenden Gesetzes die Heimat verlassen haben, um nach Neuseeland auszuwandern, vollständig mittellos sind, da sie eine andere Gelegenheit, ihr Brot zu verdienen, als die ihnen vorläufig, das ist vor Ablauf der vorgeschriebenen drei Monate nicht gestattete Kaurigewinnung nicht finden können. Der Premierminister Seddon hat es im übrigen für angezeigt gehalten, auch noch einen weiteren Schritt zu tun.

Die österreichische Einwanderung kurzweg zu verbieten, das getraut er sich zwar noch nicht, denn Österreich-Ungarn ist nicht China, aber nichtsdestoweniger glaubt er einen Weg gefunden zu haben, auf welchem sich sein offen ausgesprochener Zweck, „of stopping the influx“, auf ebenso einfache als sinnreiche Weise erreichen lassen wird. Die Regierung hat nämlich den beteiligten Dampfergesellschaften bekanntgegeben, dass sie für den Unterhalt mittelloser Personen, die von ihren Schiffen in der Kolonie landen, verantwortlich gemacht werden würden. Die Folge wird natürlich sein, dass die Dampfergesellschaften sich in Zukunft weigern werden, Dalmatiner oder überhaupt Österreicher zu befördern. Es fragt sich nur, ob die österreichische und die ungarische Regierung, es sollen nämlich auch Fiumer von der Maßregel betroffen worden sein sich ohne Widerrede bei diesem genialen Einfall des Neuseeländer Premierministers beruhigen werden. Den jetzt in Neuseeland eingetroffenen Dalmatiner dürfte übrigens die Auswanderung nach Queensland, das für sein Zuckerplantagen Arbeitshände braucht, angeboten werden. Das Los dieser bedauernswerten Leute würde aber auf diese Weise voraussichtlich nur noch verschlechtert werden.

QUELLE: Österr. Ill. Zeitung der ÖNB

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