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MAILÄNDER SCALA#

Die Lombardei war 1714 nach dem Spanischen Erbfolgekrieg an die Habsburger gefallen. 1859 fiel das Gebiet durch die Niederlage Österreichs an Piemont-Sardinien. Diesen Verlust konnte Kaiser Franz Joseph niemals verschmerzen, noch dazu hatte Kaiserin Maria Theresia ihre Spuren in Mailand hinterlassen.

Als am 26. Februar 1776 das Teatro Regio Ducale, das vorwiegend aus Holz bestanden hatte, abbrannte, forcierte die Kaiserin sogleich den Bau eines neuen Theaters. Dazu musste die Kirche Santa Maria alla Scala aus dem Jahr 1381 geopfert werden, sie war von einer Mailänder Patrizierin Beatrice della Scala gewidmet. So hat das erste Singspieltheater der Welt den Namen einer Frau aus dem Mittelalter verewigt Die Kaiserin beauftragte den Architekten Giuseppe Piermarini mit dem Bau eines neuen Theaters, das in nur 23 Monaten vollendet war.

Am 3. August 1778 fand die Eröffnung mit der Oper „L'Europe riconosciuta“ von Antonio Salieri statt.

Um den Neubau überhaupt finanzieren zu können, wurden die Balkons an finanzkräftigen Bürger Mailands verkauft, in deren Besitz diese verblieben. Der „Palco Reale“ war Eigentum der Herrscherfamilie.

Kaiser Franz Joseph kam 1857 mit seiner schönen jungen Gemahlin Elisabeth nach Mailand, alsbald herrschte in der Stadt große Bewegung, denn jeder wollte das Herrscherpaar sehen. Sie besuchten in der Scala Maskenbälle und andere Fest- Veranstaltungen, den Mailänder Dom, einer der herrlichsten Tempeln der Christenheit und Wahrzeichen Mailands, nicht nur das Innere, auch auf die Dachterrasse wurde der hohe Besuch geführt. Sein richtiger Name Kathedrale Santa Maria Nascente besteht aus Candoglia-Marmor der vom Lago Maggiore stammt und zählt zu den größten Attraktionen Mailands sowie gotischer Baukunst. Mit dem Bau der Kathedrale wurde 1386 begonnen und dauerte fünf Jahrhunderte. 40.000 Besucher hätten im fünfschiffigen Inneren Platz, die von 52 gewaltigen Säulen getragen werden. An höchster Stelle der berühmten Kathedrale erhebt sich die 1774 errichtete 4 Meter hohe goldene Statue der Mutter Gottes die liebevoll La Madonnina genannt wird. Hier inmitten der Details unzähliger Statuen und Turmspitzen hat man einen herrlichen Panoramablick.

Heute zählt Mailand zur italienischen Modemetropole, ein Shopping Paradies und wurde zur Modehauptstadt Europas gekürt.

Das Teatro ist jenes Theater in Mailand auf dem Opern und Balletts gegeben werden. Es ist ein prächtiges Theater, nach dem San Carlo Theater in Neapel. Dennoch ist man von der einfachen und doch großartigen Pracht dieser Räume überrascht. Der Totaleindruck ist überwältigend, und man fühlt als würde man in einem wahrhaften Kunsttempel erster Größe weilen. Der Grund der Wände ist weiß, alle Verzierungen, Figuren und Arabesken sind in Gold gehalten, die Seitenwände und Rückwände der Logen sind in bunten Farben gehalten und luxuriös ausgestattet, an Spiegeln, Statuen und Bildern. Die Scala ist zugleich der Gesellschaftssaal der gesamten vornehmen Welt. Einen besonderen Zauber strahlt das Theater, das viel Licht benötigt, aus, wenn Hunderte von Flammen auf allen Armleuchtern, auf allen Kronleuchtern und in allen Logen brennen, wenn die Wände in einem Meer von Licht strahlen, dann bietet die Scala einen zauberhaften Anblick.

Mailand , mit seinen 80 Kirchen, war schon damals eine blühende schöne Stadt mit dem Corso Francesco und Corso Orientale den prächtigsten Straßen. Die Mailänder Boulevards, mit den reichen Läden, Magazinen, Kaffeehäuser, hohe Häuser mit Marmorbalkonen und glänzenden Spiegelscheiben. Ein bekannter öffentlicher Garten. Er befindet sich am Ende des Corso Orientale, an der Porta Orientale und bildet an heiteren Tagen einen Hauptspaziergang der Mailänder Bürger. Österreichische Militärmusik sorgte für Stimmung. Sehr beliebt ist die Mailänder Schokolade die ihren guten Ruf auch wirklich verdient.

1938 wurde die Mailänder Scala trotz ihres sagenhaften Ruhms in aller Welt neuerdings immer mehr und mehr von der Römischen Oper überflügelt. Alle Sängerinnen und Sänger die in der Scala debütierten wurden berühmt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Mailänder Scala schwer getroffen, jedoch rasch wieder in all ihrer Schönheit aufgebaut.

QUELLEN: Gartenlaube 1859, Nr. 5 / 16. Archiv für Geographie 1830, H 24, 8,Radio Wien, 17. Mai 1929


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