Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast

MODERNES BAUMATERIAL#

Ottakring
Jubiläums-Krankenhaus

Am 25. Juni 1902 fand durch Seine Majestät den Kaiser die Schlusssteinlegung des Kaiser Franz Joseph-Regierungs-Jubiläums-Kinderspitals der Gemeinde Wien und des Georg Kellermann Kinderspitales in Ottakring statt.

Der Bau wurde von Baumeister Rudolf Breuer, nach den Plänen, der Bauabteilung für k. k. Niederösterreichischen Statthalterei angefertigt und ausgeführt. Die Pläne verfasste Baurat Berger und hatte die Bauleitung und die Arbeiten zu vergeben. Daher war ihm zu verdanken, dass die neuzeitlichen Baumaterialien zum Zuge kamen.

Jene Räume die mit Kranken in Berührung kommen, sind mit Klinkerplatten gepflastert und verkachelt.

Die Plattenpflasterung war der Wienerberger Ziegelfabriks- und Baugesellschaft, die Verkachelung ist der Schattauer Tonwarenfabriks-Aktiengesellschaft übertragen worden. Die Firma Lederer & Nesseny war für die Kanalisierung mit Steinzeugrohren zuständig.

Nun das außergewöhnliche an dem Bau, denn die gesamten Steinmetzarbeiten waren nicht wie gewohnt aus Naturstein, sondern erstmals in Kunststein ausgeführt, zuständig war die Firma Adolf Baron Pittel, einzig in diesem Metier. Der von Baron Pittel in Weißenbach an der Triesting erzeugte Kunststein ist äußerst ähnlich dem Aussehen des verwendeten Natursteins, einen weiteren Vorteil besitzt dieser, an Härte unübertroffen. All die Betondecken in den Krankenzimmern durfte Pittel durchführen.

Erwähnenswert sei noch, dass ein 7000 m² errichtetes Trottoir aus ansprechenden Zementplatten bestehend.

Adolf Baron Pittel versteht es Fassaden in allen Steinarten aber auch in Farb-Steinimitationen herzustellen.

Während der Besichtigung, die nach der Feierlichkeit stattfand wurde Baron Pittel und Oskar Ritter von Negrelli Seiner Majestät vorgestellt, bei welcher Gelegenheit der Kaiser sein Interesse für Kunststein- und Betonausführungen bekundete.

Wien
Krankenhaus
Bild 'Kirche'

Weißenbach, jener Ort indem der Kunststein seinen Siegeszug begann, hatte sich inzwischen zu einer gern besuchten Sommeridylle entwickelt.

Weißenbach hatte dem Baron viel zu verdanken, wo er nur konnte unterstützte er großzügig verschiedene Objekte. Aus Weißenbach wurde eine beliebte Sommerfrische, ließ einige Villen errichten, gründete eine Badeanstalt, führte die elektrische Beleuchtung im Ort ein, war außerdem Präsident des Verschönerungsvereines. 1893 spendete er die vollendete Kirche aus Kunststein der Gemeinde und sorgte dafür dass für ewigen Zeiten ein Gottesdienst stattfinde. Ein weiteres Geschenk war für die Kinder seiner und fremder Arbeiter, ein Kindergarten. Er vergaß auch nicht seine Beamten und Arbeiter, für die er bequeme, gut ausgestattete Wohnhäuser errichten ließ und vielfache Wohlfahrtseinrichtungen. Eine kostspielige Angelegenheit wurde die Verlegung des Ortsfriedhofes, die aus hygienischen Gründen vorgenommen werden musste. Der Baron, obwohl Protestant, zeigte sich auch in dieser Hinsicht sehr großzügig und ließ diesen mit Arkadengräbern, kleiner Kapelle sowie Umfassungsmauer ausstatten.

Kein Wunder, dass sich der Fabrikant des Kunststeines bei all den Menschen in Weißenbach und Umgebung großer Beliebtheit erfreute.

QUELLEN: Architekten- und Baumeister Zeitung, 29. Juni 1902, 6. Juli 1902, Alle Bilder sind aus dieser Zeitungen entnommen, Österreichische Nationalbibliothek, ANNO

Wissenssammlungen/Essays/Historisches_von_Graupp