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PH. MR. JOSEF LONGINOVITS#

Wien
Josef Longinovits, Pharm.Presse,Gemeinfrei

1926: Zu spät hatte man erfahren, dass der Vizepräsident der Organisation österreichischer Apotheker und Präsident der Pharmazeutischen Gehaltskasse für Österreich, Herr Ph. Mr. Josef Longinovits, Apotheker in Wien XV., Mariahilferstraße 133, am 11. März 1925 das 60. Lebensjahr vollendete, und es bisher zu verheimlichen versuchte. Diese überraschende Tatsache kann nicht unbeachtet bleiben, noch dazu bei der Bedeutung dieses Mannes.....

1927: Österreichs Apothekerstand ist in Trauerstimmung, denn ihr Ehrenpräsident, ihr größter Führer und Berater Longinovits gibt es nicht mehr. Vor dem Krieg bewunderte man ihn bereits als Jahrhundertmenschen. Er war ein großer Organisator und Reformer, der insbesondere als Schöpfer der musterhaften sozialen Einrichtungen der österreichischen Pharmazie, wie Gehaltskasse, Pensionsinstitut, Hervorragendes geleistet und darum werden ihm alle Angehörigen der der Pharmazie ein unvergessenes Gedenken bewahren.

Longinovits verließ Samstag den 12. Februar 1927 nach schwerem Leiden für immer das Erdendasein. Bereits am 15. Februar wurde der Vizepräsident der Organisation Österreichischer Apotheker unter großer Beteiligung der Standesangehörigen und der Vertreter der staatlichen Sanitätsbehörden zu Grabe getragen.

Josef Longinovits wurde am 11. März 1865 in Hermannstadt, Siebenbürgen geboren. Die Tirozinalprüfung legte er am 1. September 1883 in Fogaras ab und erwarb am 24. Juli 1891 an der Wiener Universität das Diplom eines Magisters der Pharmazie. Konditionierte in Wiener Apotheken bis er 1894 in den damaligen Allgemeinen österreichischen Apothekerassistentenverein (jetzt „Pharm. Reichsverband“) als Mitglied ein, wo seine Fähigkeiten bald auffielen, das beförderte ihn im Jahr 1896 zum Schriftführer und ein Jahr später auch die Schriftleitung des “Pharm. Reformer“ (jetzt „Pharm. Presse“) übernahm, diesen beiden Funktionen er sich durch Jahrzehnte in rastloser, aufopfernder Arbeit hingab. Besonders die Lage der angestellten Pharmazeuten hatten es ihm angetan und sorgte dafür diese zu verbessern und soziale Fürsorgeeinrichtungen für die Angehörigen des Standes zu schaffen. Sein Werk die Gehaltskasse, für die Alters- und Krankenversicherung der Standesgenossen war ihm ein großes Anliegen für das er sich einsetzte. Neue Apothekengesetze wurden mit seiner Mitwirkung geschaffen. Bei der „Konferenz der Reformfreunde“ 1899 war er als Referent und im folgenden Jahr als Delegierter der einberufenen Enquete tätig. Nach Hans Wagners Rücktritt folgte ihm Longinovits als Präsident des „Pharm. Reichsverbandes“ . Die Zeit nach dem Umsturz rief Longinovits zur Führung innerhalb der neu gebildeten Organisation der österreichischen Apothekenbesitzer.

Baden
Badener Hof, Pharm.Post, Gemeinfrei

Baden
Josef Longinovits, Pharm.Post,Gemeinfrei

Die Krankenkassen führten stets einen Kampf gegen die Apotheker, desgleichen rivalisierten die Drogisten gegen diesen Zweig.

Im Jahr 1913 konnte er sich endlich selbständig machen, denn er erhielt die Konzession für eine eigene Apotheke im 15. Wiener Bezirk. Zu Beginn führte er die Apotheke alleine, dann mit dem Gesellschafter Mr. Karl Raab. Nachdem Longinovits von der Leitung zurückgetreten war ernannte ihn der Reichsverband zum Ehrenpräsidenten und das Organ des Verbandes, die „Pharm. Presse“ brachte über ihn einen längeren Artikel über seine Verdienste um den Reichsverband.

Am 26. Mai 1927 wurde das Haus der Apotheker Österreichs der „Badener Hof“ durch den Bundeskanzler Dr. Seipel feierlich eingeweiht und dann der Benutzung übergeben. Dieses Haus ist nicht allein den kranken Standesgenossen zur Verfügung sondern auch den übrigen Mitgliedern die sich den neuen Gesetzen entsprechend „erweiterte Heilfürsorge“ zu gewähren sowie den Erholung suchenden den Aufenthalt in dieser von der Natur bevorzugten Weltkurort Baden, mit all den Vorzügen und Schönheiten zu gewähren. Das Haus soll auch der Einnahmequelle dienen.

Mit der Gründung dieses Hauses ist ein großer Wunsch der Standesgenossen in Erfüllung gegangen. Demjenigen der diese Idee in sich barg und sich bemühte diese auch zu realisieren, dem edlen und außergewöhnlichen Menschenfreund Longinovits wird in diesem Haus mit seinem Bildnis verewigt.

QUELLEN: Pharma. Presse, 1. März 1927, Pharma. Rundschau, 25. Februar 1927, Pharma. Post, 27. März 1926, Österreichische Nationalbibliothek ANNO

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