RICHARD COBDEN#
Paris 18. August 1846 wurde dem anwesenden Chef der britischen Freihandelspartei Richard Cobden, von der Gesellschaft der Economisten ein Festmahl gegeben. Herzog von Harcourt führte den Vorsitz, Pair von Frankreich, Präsident des Vereines der Freunde Anti-Protectionisten. Unter den Gästen befanden sich noch zahlreiche hochrangige Notabilitäten des Handels, Wissenschaft und Industrie.
Es war kein Höflichkeits-Bankett Richard Cobden gegenüber, der während sieben Jahre, so lange dauerten die Bestrebungen des britischen Bundes, gegen die Korngesetze, als unermüdliche Streiter bewährt, jene geistige Revolution in England hervorzubringen, in deren Folge Sir Robert Peel im Haus der Gemeinen erklärte, er habe in Zollsachen einen Irrtum gepflegt, die Wahrheit sei aber in den Lehren Adam Smiths, des Fürsten aller Staatswirtschaftsweisen......
Die Kundgebung zu Gunsten der Ideen der Handelsfreiheit ist um so wichtiger, als sie auf mehrere lokale Manifestationen und isolierte Glaubensbekenntnisse folgt..
1847: Die Reisen des Herrn Cobden durch die Staaten des Kontinents, auch Wien lag auf seiner Route und verweilte einige Zeit in der Kaiserresidenz. Er war eine Person von Wichtigkeit für die künftige Gestaltung des europäischen Verkehrswesens, kein Wunder, dass allgemeine Aufmerksamkeit auf ihn gelenkt und in so manchen Orten er sogar mit Ovationen begrüßt wurde. Mit dem von ihm erfochtenen Freihandelssystem hatte er seinen glänzendsten Sieg errungen.
Die Abschaffung der Korngesetze die auf gesetzlichem Weg erfolgte, brachte eine gänzliche Umgestaltung der Verhältnisse des englischen Grundbesitzes. Ausschlaggebend war die im Jahr 1845 Kartoffelpest.
Die Glanzperiode in Cobdon Laufbahn begann mit der Stiftung des Vereins gegen die Korngesetze, die am 24. September 1838 in Kraft traten und Cobden mit noch anderen sechs Männern an der Spitze standen. Sein Eintritt in das Parlament 1841 zählte als nächstes Ziel. Seine Reden in der Westminsterhall waren stets hörenswert.
Die Wahl in London am 12. August 1947 bei der Richard Cobdon neben Lord Morpeth in dem West Riding erregte größtes Aufsehen und die Freihändler sahen darin ihren größten Triumph.
Richard Cobden war bereits seit einiger Zeit kränklich, besonders im Winter und Frühjahr bedurfte er größter Schonung. Am Vormittag des 2. April 1865 verstarb er in seiner Stadtwohnung in der Suffolk Street House Pall Mall. Schuld war seine Reise nach London um rechtzeitig an der kanadischen Debatte teilzunehmen und traf dort bereits am 21. März ein. Dort wurde er von einer Luftröhrenentzündung befallen.
Sein Tod war sanft und ruhig, umgeben von seiner Familie und einigen Freunden, unter ihnen befanden sich Bright und Moffat.
Richard Cobden stammte aus der Grafschaft Sussex und kam am 3. Juni 1804 in Dunford zur Welt. Sein Vater bewirtschaftete ein kleines Gut in der Nähe von Midhurst. Da sein Vater früh verstarb kam er in die Obhut seines Onkels der Kaufmann in London war und den jungen Mann in sein Geschäft einführte. Nachdem der Neffe erwachsen worden war, wurde Cobden Kompagnon eines Calico Druckers in Stockport und machte ab nun auch Geschäftsreisen auf dem Kontinent. 1834 unternahm er Reisen nach Griechenland, Ägypten und in die Türkei, und 1835 führte ihn die Reiselust noch weiter, da ging es in die Vereinigten Staaten von Amerika.
Seine Freunde und Bekannten überredeten ihn, in die Politik zu gehen. Er gab Schriften über England, Irland und Amerika heraus. Als Geschäftsmann genoss er den besten Ruf und seine Fabrikate waren sehr begehrt. Später opferte er seine Fabrik wegen des politischen Einstiegs. Die Liga löste sich auf, als Ehrengeschenk erhielt er von der Freihandelspartei 75,000 Pfund Sterling
QUELLEN: Didaskalia, 6. April 1865, Brünner Zeitung, 4. November 1847, Der Österreichische Beobachter, 27. August 1846, Deutsche Allgemeine Zeitung, 19. August 1847, Österreichische Nationalbibliothek, ANNO.
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