SCHAUMWEIN#
Das Stift Klosterneuburg ist berühmt für die Vielfalt seiner Stiftsweine dessen Weingut seit 1114 besteht und zu den ältesten Österreichs zählt.
Im Mai 1931 wurde das vorbildlich geleitete Klosterneuburger Weinmuseum um ein wertvolles Schaustück bereichert. Durch Zufall wurde die Bekanntschaft mit der Erzeugung des Schaumweines, den der französische Pater Kellermeister Dom Pérignon entdeckte.
Im Jahr 1841 weilte der junge Württemberger Robert Schlumberger als Leiter des Chambagnerhauses Ruinart in Reims. Da seine Gemahlin nicht in Frankreich bleiben wollte, begann Schlumberger bereits ein Jahr darauf in Österreich mit den ersten Versuchen, selbst Schaumwein herzustellen. Sein Versuch gelang, nachdem seine Güte am 17. Juni 1846 im Kreis seiner Freunde einwandfrei seine Probe bestand, später noch zu hohen Ehren gelangte. 1862 bei der Weltausstellung in London wurde „Sparkling Vöslauer“ für würdig befunden, auf die Weinkarte der Königin Victoria im Kensington Palast aufgenommen zu werden. Wie hoch der Vöslauer Champagner geschätzt und sein Ruf wie folgt, dass man sich nach dem Weltkrieg, ein großer Teil des Weingebietes der Champagna zerstört war, an die Familie Schlumberger mit der Bitte um Überlassung österreichischer Chamgagnerreben aus Vöslau, um den zerstörten Weinbau zu regenerieren.
Robert Schlumberger hatte bereits vor mehr als 80 Jahren in Sillern in Frankreich eine eigene Rebschule gegründet und mit diesen gezogenen Champagnerreben seine Vöslauer Weingärten bestellt. Dem Enkel Robert Schlumberger, eine Herzensangelegenheit, dem Vorfahren insofern ein würdiges Denkmal zu setzen, als er die ersten und wichtigsten Maschinen und Geräte aus jener Zeit, in systematischer Anordnung dem Weinmuseum in Klosterneuburg übergab.
Nun kann sich der Besucher das interessante, im ehem. Chorfrauenstift untergebrachten Museum selbst eine Vorstellung von der Schaumweinerzeugung machen, die einen drei- bis vierjährigen heiklen Prozess durchmacht, ehe das herrlich schäumende, moussierende Köstlichkeit, trinkfertig gereicht werden kann.
Das Kuratorium des Weinmuseums, vor allem Altbürgermeister Komm.Rat Josef Schömer uam. Dankten im Beisein des Klosterneuburer Abtes Kluger. Einiger Chorherren sowie den zahlreichen Landwirten und Weinhauern dem Chef der Familie Schlumberger für diese Bereicherung des Klosterneuburger Weinmuseums.
QUELLE: Neue Klosterneuburger Zeitung, 30. Mai 1931, Österreichische Nationalbibliothek, ANNO
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