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SCHLOSS MOOSHAM#

Lungau
Schloss Moosham, Int. Blatt

Im herrlichen salzburgischen Lungau erhebt sich auf 1059 m Seehöhe das alles beherrschende Schloss Moosham aus dem 12. Jahrhundert, das auf eine bewegte Vergangenheit zurück blickt. Erzbischof Wolf Dietrich hielt hier im Jahr 1611 auf seiner Flucht kurze Rast. Vom 16. Jahrhundert an war das Schloss Sitz des landesfürstlichen Vizedoms und Pflegers im Lungau, der bei der Abgeschiedenheit des Gaues von der Residenz ziemlich selbstherrlich walten konnte. 1700 wurde das Pflegegericht aufgehoben, nachdem hier 20 Jahre vorher der letzte Hexenprozess im Lungau stattgefunden und mittelalterlicher Aberglaube die Angeklagte dem Flammentod geweiht wurde Ab 1790 ging das Schloss einem steten Verfall entgegen.

Im Jahr 1885 kamen die Brüder Hermann Ritter von Wurmb-Nordmünster , Sekretär des Grafen Wilczek, und Karl Wurmb, Ingenieur der k. k. Staatsbahnen, nach Mauterndorf, um das Schloss Moosham zu besichtigen eventuell aus demselben einige alte Modelle für den Grafen anzukaufen. Die bezüglichen Unterhandlungen führten aber zum Ankauf des verfallenen Schlosses Moosham durch Hermann von Wurmb, und die beiden Brüder richteten sich in die noch brauchbaren Räume als Sommerwohnung ein, suchten alle Winkel der Bauernhäuser des Bezirkes nach alten Möbel ab und hatten dabei so gute Erfolge, dass schon 1886 Hermann von Wurmb und die Familie von Karl Wurmb über Sommer auf Moosham wohnen konnten, wohin auch Karl Wurmb, wenn er über freie Zeit verfügte, gerne kam, da er sich hier sehr wohl fühlte.

Der rastlose Geist Karl Wurmbs und sein warm fühlendes Herz für das Volk, vereint mit seinen Welterfahrungen, ließen ihn bald erkennen, dass dem abseits liegenden Bezirk und seiner Bevölkerung, die damals von wirtschaftlichen Unglücksfällen aller Art heimgesucht, fast verarmt war, nur durch Schaffung einer Eisenbahn zum Anschluss an den Weltverkehr zu helfen sei.

Nach Fühlungnahme mit den Gemeinden, schritt Karl Wurmb zum Entwurf eines Projektes, und zwar für eine Bahn von St. Lambrecht über Murau und Tamsweg längs der Mur bis St. Michael im Lungau, da ein Projekt für eine Bahn über die Tauern derzeit aussichtslos war, denn es war bereits eine Tauernbahn geplant.

Schon im Herbst 1886 erwarb Hermann von Wurmb als Namensträger die Vorkonzession zum Bau einer Bahn von St. Lambrecht durch das Murtal bis in den Lungau; die Arbeiten dafür leistete Ingenieur Karl Wurmb. Aus diesem Projekt entstand schließlich die Murtalbahn Unzmarkt -Mauterndorf, welche 1894 eröffnet wurde. Ing. Karl Wurmb war vom Anfang bis zum Ende mit Hingebung, Aufopferung und rastlosem Eifer an dem Werk, das man sein eigenes Werk mit vollem Recht nennen kann, arbeitete und so dem Lungau eine Bahnverbindung schuf.

Welche Schwierigkeiten Wurmb zu überwinden, welche Fülle von Sorgen und Enttäuschungen er in dieser Angelegenheit zu tragen und zu erleben hatte, wissen nur seine Mitarbeiter von damals, und auch diese nur annähernd, denn Karl Wurmb war nicht der Mann, über Unbilden und Arbeitslast zu klagen, im Gegenteil er arbeitete um so zäher und ausdauernder, je größer die Hindernisse waren, die sich der Erreichung des Zieles in den Weg stellten.

Als an dem herrlichen 23. September 1894 die erste Lokomotive mit dem ersten Personenwagen in die Endstation Mauterndorf einfuhr und diesem Probezug Ing. Karl Wurmb der damals bereits Direktor des steiermärkischen Landes Eisenbahnamtes war, entstieg, konnte man sein Werk als vollendet betrachten und die Gemeinde Mauterndorf ernannte ihn zum Ehrenbürger, denn er hatte für den ihm liebgewordenen Lungau viel Gutes geschaffen. Er selbst kaufte sich Anfang der 1890er Jahre ein Landhaus in Murau den „Lindenhof“, nachdem das Schloss Moosham an Wilczek übergegangen war. Wegen des schweren Unglücks 2021 mit der Murtalbahn wo ein Waggon in der Mur gelandet war, hat man bereits Überlegungen angestellt die Murtalbahn einzustellen. Das muss verhindert werden.!!!

Ein Retter, kam in Gestalt des bekannten Polarforscher und Kunstmäzen, Hans Graf Wilczek, der das verfallene Gemäuer 1886 schließlich erwarb und Schloss Moosham im neuen Glanz erstehen ließ.

Vom 28. August bis 2. September 1891 verweilte der Graf auf Schloss Moosham. Hier fanden bereits drei Christbaumfeierlichkeiten auf Moosham statt wo sehr viele arme Schulkinder mit vollständiger Winterkleidung beteilt und auch in Zukunft alljährlich diese große Wohltat fortgesetzt wird. Der hohe Gönner ist auch gesonnen, Suppenanstalten für arme Schulkinder zu gründen. Die mit so reichlich Munifizenz bedachten Gemeinden sind selbstverständlich dem Grafen zu großen Dank verpflichte, Kürsinger hatte einst in seinem Buch sehr abfällig über den Lungau und besonders über Schloss Moosham berichtet, und dass kein Mensch je in dieser Einsamkeit verweilen würde.

Alljährlich pflegt der Forscher mit seiner Familie ein paar Sommerwochen auf Moosham zu verbringen. 1909 kam er mit Familie hierher und brachte die Familien Kinsky und Palffy mit. Einen ganz anderen hohen Gast durfte Wilczek 1906 begrüßen, der per Auto angereist kam um sich die Schätze im Schloss Moosham anzusehen, denn beide waren Sammler dieser Art von Volkskunst: Erzherzog Franz Ferdinand.

Doch mit der Zeit vertrug der 82 jährige Schlossherr das ziemlich raue Klima im hochgelegenen Lungau nicht mehr.

Das vor kurzem beschlossene „Schlössergesetz“ wird auch Schloss Moosham berühren und man kann darauf gespannt sein welche Verfügungen Graf Wilczek bezüglich seines Lungauer Museums, das für den Lungau hohes Interesse hat, treffen wird.

Schloss Moosham als Objekt kann nur das „Lungauer Museum“ bleiben. Sonst ließe sich mit dem abseits gelegenen Schloss nicht viel für die Allgemeinheit tun. In landwirtschaftlicher Beziehung ist das Schloss bedeutungslos. Die kleine Wirtschaft, die beim Schloss unter der Leitung des Schlossverwalters betrieben wird, wirft kaum mehr ab, als für den Hausgebrauch des Verwalters und seiner Frau notwendig ist. Ein großer Teil der alten Mooshamgründe, durchaus Moor und Moos im Murtal, ist mit Weideservituten der umliegenden Gemeinden belastet, die man jetzt in Eigentumsrecht wird umwandeln wollen. Auch jagdlich ist der Mitterberg, an den sich die nicht allzu ausgedehnte Waldung von Moosham anschließt, nicht besonders begehrenswert.

An einem Sommerhäuschen vorbei, über eine Brücke, gelangt man in das Schloss. Ein zahmer Hirsch äst unten im Graben. Überall blühen Bäume und Laubwerk rankt am alten Gemäuer. Verwalter Ehepaar Müller sorgen emsig dafür, dass sich der Besitzer hier wohl fühle. Müller war außerdem ein bekannter Bienenzüchter.

Das große Schloss hat zwei Höfe. Während an den ersten, kleineren Hof die meisten Wohnungen liegen und die Kapelle an ihn angrenzt, sind um den zweiten, größeren Hof, wo noch die gut erhaltenen, seltenen Wehrgänge zu sehen sind und der 68 Meter tiefe Brunnen die Hofmitte ziert, der imposante, vier Stock hohe Wohnturm, vom Grafen wieder aufgebaut und erhöht, das Waffenmuseum, die Bibliothek und unzählige anheimelnde Zimmer und Zimmerchen gruppiert, welche Räume für sich mehrere kleinere Museen darstellen. Vom Wohnturm hat man eine entzückende Aussicht ins Murtal. Kein Wunder, dass sich hier das Frühstückszimmer der gräflichen Familie befindet. Hierlugt die Morgensonne doppelt schön über die Wälder herein und färbt das Moor im Tal unten ganz eigenartig. Die Wohnräume des Grafen befinden sich jedoch an der Südecke des Schlosses gegen St. Margarethen im Lungau zu,

In den zahlreichen Räumen befinden sich wertvolle Gemälde, darunter Porträts von Mitglieder der exkaiserlichen Familie, von Salzburger Erzbischöfen, Lungauer Typen.. Ein Gemälde das den Grafen Wilczek vor 25 Jahren in Lebensgröße darstellt, stammt von dem akademischen Maler Viktor Stauffer, der auf Moosham öfters zu Gast war. Wir sehen ferner Urkunden, Stiche, Wappen. In des Grafen Arbeitszimmer bemerkenswert ist, echte Lungauer Öfen und Kamine, Teppiche Seiden und Ledertapeten, Nippsachen aus Stein, Holz. Majolika, Himmelbetten, alte Trachten und Masken, Waffen. Hier wäre ein Buch nötig, indem all die Schätze enthalten wären.

Im zweiten Stock befindet sich das Fürstenzimmer, mit wirklich fürstlicher Einrichtung. Sehr stark vertreten ist die italienische Kunst mit einem Viktor Emanuel Zimmer, denn König Viktor Emanuel I., war ein persönlicher Freund des Grafen Wilczek.

Jedes Zimmer in Moosham hat einen anderen Stil, ein anderes Gepräge.

Die Schlosskapelle ist neu restauriert mit einem wertvollen Flügelaltar, und einer Madonnenstatue aus Spanien.

Für den Lungau ist das Sagenzimmer von Moosham am interessantesten.

1919 wollte man Schloss Moosham als Invalidenheim oder Siechenhaus verwenden, so so mancher Vorschlag aber das würde für Schloss Moosham wirklich nicht passen. Man hoffte nur, dass Graf Wilczek die richtige Entscheidung treffen wird.

1911 erschien auf Schloss Moosham ein Architekt namens Ebstein, der im Auftrag Kaiser Wilhelm II., das Schloss eingehend zu besichtigen und dann Bericht erstatten sollte.

QUELLE: Wiener Landwirtschaftliche Zeitung 2. August 1919 S 2 und 3, J. Steiner Wischenbart, Volksfreund 16. Februar 1907 S 2 und 3, J. Gugg, Volksfreund 14. Oktober 1911 S 4, BILD: Interessante Blatt 24. November 1904 S 17, ANNO Österreichische Nationalbibliothek

https://austria-forum.org/af/User/Graupp Ingrid-Charlotte/SCHLOSS_MOOSHAM

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