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Industrie 4.0 zum Anfassen und Forschen - Pilotfabrik an TU Graz#

Infrastrukturministerium, Industrie und TU Graz investieren 6,4 Millionen Euro in Errichtung, Ausstattung und Betrieb bis 2020.#


Von der Wiener Zeitung (Dienstag, 4. Juli 2017) freundlicherweise zur Verfügung gestellt.


Graz. (apa/red) Am Gelände der TU Graz wird eine Pilotfabrik für die Industrie 4.0 eingerichtet. Dort können Unternehmen und Universitäten neue Produktionstechniken rund um die digitalisierte Industrie erproben und erforschen. Infrastrukturministerium, Industrie und TU Graz investieren rund 6,4 Millionen Euro. Der Fokus liegt auf Fertigungsmethoden, mit denen kleine Stückzahlen rentabel produziert werden können.

Am Montag fiel der Startschuss für die neue "smartfactory@tugraz", die aktuell am Campus Inffeldgasse der TU Graz am Institut für Fertigungstechnik unter der Federführung von Rudolf Pichler und Franz Haas entsteht. In dieser Infrastruktureinrichtung werden auf rund 300 Quadratmetern modernste Fertigungstechnologien zur Verfügung stehen. Dazu gehören unter anderem additive und lasergestützte Fertigung, Collaborative Robotik, Hybridtechnologien und die Vernetzung mit modernen Kommunikationstechnologien sowie Big Data Analytics für die Erprobung und Erforschung industrieller Produktionsanwendungen. Die Idee dabei: Firmen sollen unter Laborbedingungen die Forschung an respektive Herstellung von Innovationen im Bereich Industrie 4.0 testen können, bevor diese in die reguläre Produktionskette eingeflochten werden.

TU übernimmt Baukosten#

Das Infrastrukturministerium investiert zwei Millionen Euro in den Standort. Etwa die gleiche Summe kommt von Partnern aus der Wirtschaft. Die TU hat die Errichtungskosten für das Gebäude übernommen, wie Rektor Harald Kainz am Montag bei der Vorstellung des Projekts berichtete.

Die Sachgüterproduktion unterliegt einem tief greifenden Wandel: Neue Produkte müssen in immer kürzerer Zeit auf den Markt gebracht werden, zugleich sollen immer mehr Produkte ganz speziell nach Kundenwunsch gefertigt werden, skizzierte Rudolf Pichler vom Institut für Fertigungstechnik der TU Graz und Projektleiter der im Aufbau befindlichen "smartfactor@tugraz" die Herausforderung. Die verstärkte Digitalisierung und Vernetzung der Produktionssysteme sei die Antwort, um eine noch effizientere und flexiblere Produktion zu ermöglichen.

Wenn Menschen, intelligente Maschinen, Logistiksysteme und Betriebsmittel untereinander eigenständig Informationen austauschen, Aktionen auslösen und sich gegenseitig steuern können, dann können sich Prozesse in der Produktion grundlegend verbessern lassen und selbst Kleinserien hergestellt werden, die für Unternehmen rentabel und für die Kunden leistbar sind. Ganz bewusst sei daher für den Grazer Standort der Schwerpunkt auf neue Fertigungsmethoden, mit denen kundenindividuelle Produkte rentabel hergestellt werden können, gelegt.

Neue Technologien zum Testen#

Aus Sicht von Infrastrukturminister Jörg Leichtfried bietet die Industrie 4.0 die Chance, abgesiedelte Jobs nach Österreich zurückzuholen. "Hier haben wir bald eine Pilotfabrik, in der unsere heimischen Unternehmen die neuen Technologien testen können und sehen, wie die Industrie 4.0 funktioniert", sagte der SPÖ-Minister. "Wir wollen gemeinsam mit jungen Menschen intelligente Produktionsformen der Zukunft erforschen und Forschungsfelder für die Industrie eröffnen", unterstrich Kurt Hofstätter, Leiter der Division Digital Factory bei Siemens Österreich.

Insgesamt fördert das Infrastrukturministerium Forschung und Entwicklung im Bereich der Industrie 4.0 mit jährlich 185 Millionen Euro, wie Leichtfried am Montag vor Journalisten sagte. Mit dem neuen Grazer Testlabor entsteht die zweite österreichische Pilotfabrik (neben jener in Wien-Aspern). Eine weitere ist in Linz geplant. Daneben werden unter anderem Stiftungsprofessuren, Weiterbildung in Betrieben und Studien zu den Auswirkungen von Industrie 4.0 auf Ausbildung und Arbeitsmarkt in Österreich finanziert.

Siehe auch JOANNOVUM 2-2021!#

Wiener Zeitung, Dienstag, 4. Juli 2017