Fritz Molden verstorben#
Widerstandskämpfer und Verleger wurde 89 Jahre alt.#
Mit freundlicher Genehmigung übernommen aus der Wiener Zeitung (Samstag, 11. Jänner 2014)
Der ehemalige Widerstandskämpfer, Verleger, Journalist und Diplomat Fritz Molden ist am Samstag im 90. Lebensjahr verstorben, teilte seine Frau Hanna mit. Molden war während der Weihnachtsfeiertage erkrankt und seither im Krankenhaus Schwaz behandelt worden.
1924 in großbürgerlichen Verhältnissen in Wien geboren, nahm Molden schon mit 14 Jahren an Aktionen gegen die Nationalsozialisten teil. Seine berufliche Karriere startete Molden 1945 als Pressechef des Außenministeriums. 1950 übernahm er die kaufmännischen Agenden der Tageszeitung "Die Presse", die er vier Jahre zuvor mit seinem Vater Ernst Molden - als Nachfolgerin der 1939 eingestellten "Neuen Freien Presse" - auferstehen ließ.
Auf dem Höhepunkt seiner "Presse"-Karriere beherrschte Molden 20 Prozent des österreichischen Zeitungsmarktes. Die "Wochenpresse" gehörte ebenfalls zur Verlagsgruppe. Anfang der sechziger Jahre fungierte Molden zeitweise auch als Herausgeber und Chefredakteur des Traditionsblattes. In dieser Zeit war er darüber hinaus als möglicher Käufer der "Kronen Zeitung" im Gespräch. Dies scheiterte aber an der Nichtgewährung des erforderlichen Kredits durch die CA, wie Hans Dichand in seinen Memoiren schrieb.
Konkurs 1982#
International bekannt wurde der als risikofreudig geltende Molden 1964 mit der Gründung seines "Verlages Fritz Molden", der wegen seiner aufwendigen Werbemethoden von sich reden machte. Der Verlag veröffentlichte die Werke namhafter Autoren mit den Schwerpunkten Sachbuch, Memoiren und moderne Belletristik. Obwohl Molden als Verlagschef zahlreiche Bestseller landen konnte, musste er nach dem Verkauf der meisten Buchrechte an Bertelsmann 1982 Konkurs anmelden.
Molden widmete sich danach wieder der eigenen Schriftstellerei und übernahm 1987 diplomatische Sonderaufgaben: Er reiste durch westeuropäische Länder, um Österreichs Position im Fall des wegen seiner Vergangenheit während des Dritten Reiches isolierten Bundespräsidenten Kurt Waldheim darzustellen. 1988 engagierte sich Molden nochmals in Sachen Medien. Er unterstützte Oscar Bronner bei der Gründung der Tageszeitung "Der Standard".
Eine wichtige Rolle nahm in Moldens Leben die Autonomiebestrebung Südtirols ein. Bis 1960 gehörte er dem "Politischen Komitee des Befreiungsausschusses Südtirol" an, verhandelte mit Amerikanern, auch mit österreichischen Politikern, lehnte aber Gewalt ab, bei der Menschen zu Schaden kommen. Als das aber sehr wohl eintrat und der Kampf um Südtirol von rechtsradikal gesinnten Kräften um Norbert Burger übernommen wurde, zog sich Molden zurück.
Als Präsident der Auslandsösterreicher machte sich Molden immer wieder für die Einführung der Briefwahl und leichterer Doppelstaatsbürgerschaft stark.
Molden war in vierter Ehe verheiratet und hinterlässt fünf Kinder. Seine Mutter war die Dichterin Paula von Preradovic, die den Text der österreichischen Nationalhymne verfasst hatte. Sein Sohn Ernst hat sich in den vergangenen Jahren einen Namen als Schriftsteller, Komponist und Liedermacher gemacht.