Die Albertina#
Freundlicherweise von der Albertina zur Verfügung gestellt.
1776 gegründet, seit 1805 in einem der prachtvollsten klassizistischen Palais Europas beheimatet - dem Palais Albertina - zählt die Albertina zu den bedeutendsten Kunstsammlungen der Welt.
Im Zuge der Generalsanierung des Palais erhielten die Fassaden zwischen 2000 und 2003 ihr originales Erscheinungsbild zurück, die Prunkräume wurden umfassend restauriert, und der stillgelegte Danubiusbrunnen wurde reaktiviert.
Im Museumsbereich entstanden vier moderne, mit zeitgemäßer Technik ausgestattete Ausstellungshallen. Den neuen Eingangsbereich der "Albertina" überspannte Hans Hollein mit einem spektakulären, 64 Meter langen Flugdach aus Titan, das seit 2004 über der Bastei schwebt und zum Wahrzeichen der Albertina wurde.
Die Sammlungen#
Schausammlung#
Die Schausammlung der Albertina befindet sich ab Oktober 2010 auf internationaler Tournee: Meisterwerke der Ausstellung werden in der Prager National Gallery und im National Museum of Contemporary Art in Seoul zu sehen sein. Im März 2011 kehrt die Sammlung in die Albertina zurück.
Seit Herbst 2007 bereichert eine der bedeutendsten europäischen Privatsammlungen der klassischen Moderne, die Sammlung von Rita und Herbert Batliner, die Albertina. damit ist sie Österreichs einziges Museum, in dem die bisher bestehende Lücke an Werken der internationalen klassischen Moderne durch viele Hauptwerke geschlossen werden konnte.
Grafische Sammlung#
Die Albertina verwahrt eine der bedeutendsten und umfangreichsten Grafiksammlungen der Welt. Sie umfasst rund 50.000 Zeichnungen und Aquarelle sowie etwa 900.000 druckgrafische Arbeiten von der Spätgotik bis zur Gegenwart.
Der Bogen herausragender Werke spannt sich von Leonardo da Vinci, Michelangelo Buonarroti und Raphael Santi über Albrecht Dürer, Peter Paul Rubens und Rembrandt Harmensz van Rijn zu Claude Lorrain, Honoré Fragonard und Paul Cézanne. Im Bereich der Moderne reicht der Bestand von Egon Schiele, Gustav Klimt und Oskar Kokoschka über Pablo Picasso, Jackson Pollock, Robert Rauschenberg, Andy Warhol, Alex Katz bis zu Franz Gertsch, Georg Baselitz und Anselm Kiefer.
Architektursammlung#
Mit ca. 15.000 verzeichneten Objekten und schätzungsweise fast 35.000 weiteren Blättern stellt die Architektursammlung einen beachtlichen Teil des gesamten Sammlungsbestandes der Albertina dar.
Die Objekte stammen im Wesentlichen aus vier Quellen:
- Atlas des Barons Philipp von Stosch
- Architekturzeichnungsbestand des Hofbauamtes der Monarchie
- Architektennachlässe
- Architekturmodelle
Fotosammlung#
Die Albertina sammelte seit Mitte des 19. Jahrhunderts Fotografien - eine Tatsache, die erst nach der Gründung der Fotosammlung 1999 wiederentdeckt wurde.
Ergänzt durch die historischen Bestände des Langewiesche-Verlags und der Höheren Graphischen Bundes-Lehr- und Versuchsanstalt, Wien, die nicht nur Bilder, sondern auch Apparate und eine umfangreiche Bibliothek enthalten, bietet sich hiermit in Österreich erstmals ein Zentrum für Sammel-, Forschungs- und Ausstellungstätigkeit im Bereich historischer und zeitgenössischer Fotografie.
Das Palais#
Prunkräume#
Die Habsburgischen Prunkräume umfassen 21 Gemächer, die sich über zwei Geschoße des Palais erstrecken.
Die Prunkräume sind in drei Bereiche gegliedert, den zentralen Musensaal und die herrschaftlichen Appartements, die den Saal beidseitig flankieren.
Der Saal – von der habsburgischen Familie als Speise- und Ballsaal benutzt – trägt seinen Namen aufgrund des in ihm enthaltenen Statuen-Zyklus "Apollo und die neun Musen", der vom klassizistischen Bildhauer Joseph Klieber realisiert wurde.
Um den Musensaal gruppieren sich u. a. das Goldkabinett, das Wedgwoodkabinett, der Empfangssalon und Karls Schlafzimmer mit originalen Intarsienböden der Firma Danhauser und farbenprächtigen, mit klassizistischem Dekor versehenen seidenen Wandbespannungen.
Nach dem Ende der Habsburgermonarchie (1918) wurden die Prunkräume jahrzehntelang als Depot für die berühmten Zeichnungen von Michelangelo, Dürer, Rubens, Cézanne und Klimt genutzt. Von 1999 bis zur Eröffnung im Jahr 2003 wurden die Räume umfassend und mit viel Liebe zum Detail renoviert, seitdem sind sie wieder uneingeschränkt der Öffentlichkeit zugänglich. Sie werden für festliche Tagungen, Empfänge, Konzerte oder Hochzeiten genutzt.
Geschichte#
Der Name geht auf den Begründer der Sammlung und Schwiegersohn von Maria Theresia (1717-1780), Herzog Albert von Sachsen-Teschen (1738-1822), zurück. Nachdem ihm Kaiser Franz II. (1768-1835) 1794 das 1744 errichtete Stadtpalais von Graf Silva-Tarouca (1696-1771) zum Geschenk gemacht hatte, ließ Herzog Albert das Gebäude 1802 vom belgischen Architekten Louis de Montoyer (1747-1811) durch einen imposanten Prunkraumflügel erweitern. Bereits 1822 veranlasste sein Adoptivsohn Erzherzog Carl (1771-1847) die Neugestaltung der Prunkräume durch Josef Kornhäusel (1772-1860).
Das hochherrschaftliche historistische Erscheinungsbild der Palaisfassaden geht auf Erzherzog Albrecht (1817-1895), Carls ältesten Sohn, zurück und resultiert aus dem Abriss der Stadtmauer im Jahre 1861, seit dem sich das Palais in erhöhter Stadtlage, elf Meter über dem Straßenniveau, präsentiert.
Die Möbel#
Nach dem Verlust der Österreichischen Niederlande übersiedelte Herzog Albert von Sachsen-Teschen 1780 von seiner Residenz in Brüssel mitsamt deren Ausstattung in ein Palais auf der Bastei, das ihm Kaiser Franz zur Verfügung stellte: die heutige Albertina. Damit gelangten die wertvollsten Louis-XVI Möbel der Zeit in die Albertina. 1822 betraute sein Neffe und Universalerbe Erzherzog Carl die renommierte Wiener Möbelwerkstätte von Joseph Danhauser mit der Möblierung des Albertina-Palais. Diese Originalausstattung wurde in der Zwischenkriegszeit von Erzherzog Friedrich zum größten Teil verkauft und ist heute in alle Welt zerstreut. In den letzten sieben Jahren wurden systematisch die wertvollen frühklassizistischen und frühbiedermeierlichen Originalmöbel der Zeit zwischen 1780 und 1820 rückerworben und restauriert.
Leonardo, Michelangelo, Raffael und viele andere#
Von der Zeit seines Umzugs nach Wien bis zu seinem Tod 1822 widmete sich Herzog Albert fast ausschließlich der Erweiterung und Ordnung seiner Sammlung. Die wichtigsten Zuwächse verzeichnete die Sammlung durch den Erwerb von 800 Zeichnungen aus der Kollektion von Charles Antoine Prince de Ligne – darunter Werke von Leonardo, Michelangelo und Raffael – sowie 1796 mit dem Tausch von Druckgrafiken gegen Zeichnungen der kaiserlichen Hofbibliothek. Auf diese Weise gelangte, neben Hauptwerken von Rubens, Rembrandt und van Dyck, die berühmte Dürer-Sammlung Kaiser Rudolfs II. in die albertinische Sammlung. Bis heute steht dieser Bestand an Zeichnungen wie kein anderer Sammlungsblock für die Identität und den Rang der Albertina. 1816 erklärte Herzog Albert seine Sammlung testamentarisch zum Fideikommiss und sicherte sie damit als unveräußerliches und unteilbares Ganzes dauerhaft für Österreich.
Die Sammlung wuchs und wuchs#
Mit dem Tod Herzog Alberts 1822 erbte Erzherzog Carl, der Sieger in der Schlacht von Aspern gegen Napoleon, das Palais und die Kunstsammlung. Erzherzog Carl und seine Gattin, Henriette von Nassau-Weilburg, erweiterten die Sammlung kontinuierlich. 1847 wurde der älteste Sohn des Herzogpaares, Erzherzog Albrecht, der Verwalter und Mehrer des großen Kunsterbes.
Das Ende der Habsburgischen Ära#
Der letzte Bewohner der Albertina, Erzherzog Friedrich, musste in der Folge der Habsburger-Gesetze die im November 1918 ausgerufene Republik Österreich verlassen. Bis auf die durch Fideikommiss gebundene Sammlung der Zeichnungen und Druckgrafiken nahm er das gesamte bewegliche Gut des Palais mit sich: Tapisserien und Möbel, Gemälde und Luster. Mehrmals wurde nach dem Ersten Weltkrieg versucht, die Sammlung zu verkaufen, etwa um Reparationsforderungen der Nachfolgestaaten der Monarchie abzugelten.
1919 enteignete die Republik Österreich das erzherzogliche Palais samt der in ihm verwahrten Sammlung und nannte es fortan "Graphische Sammlung Albertina".
Nach einem Bombenschaden von 1945 wurden die historischen Fassaden demoliert und mehrere Prunkräume zerstört, die imposante Auffahrtsrampe zur Bastei wurde abgerissen.
Im Zuge der Generalsanierung des Palais erhielten die Fassaden zwischen 2000 und 2003 ihr originales Erscheinungsbild zurück, die Prunkräume wurden umfassend restauriert, und der stillgelegte Danubius-Brunnen wurde reaktiviert